Beiträge von RuDako

    Der erste Hund an den ich mich wirklich erinnern kann, war unsere Familienhündin. Wortwörtlich ein wilder Pferdestallmix, mit viel Jagdtrieb, Energie für Zehn und dem Herzen eines Kaninchens. Wir haben sie in dem Monat bekommen, als ich elf Jahre alt geworden bin und obwohl ich mir damals den Hund sehnsüchtig gewünscht habe und danach jahrelang unendlich viel mit ihr draußen war, durfte ich niemals mit ihr auf einen Hundepkatz oder eine Hundeschule. (Damals gab es aber auch kaum Kinder & Hunde - Kurse) Das hat alles meine Mutter getan, bis sie keine Lust mehr hatte bzw. die Hündin alles konnte, was an Grundgehorsam verlangt wurde. Vier Jahre später kam dann die Traumrasse meiner Mutter als Zweithund dazu, eine Bernersennenhündin.


    Nachdem ich ausgezogen bin (aber auch schon davor), hat sich mir die alte Hündin leider ganz schön entfremdet. Sie war schlussendlich furchtbar verzogen, sturr wie ein Bock und ganz einfach nicht mehr mein Hund. :/


    Unseren ersten eigenen Hund, für den wir komplett verantwortlich waren, haben mein Freund und ich uns vor nicht allzu langer Zeit zugelegt. Leider musste Hamlet, Cocker-Beagle-Mix, schon mit 1,5 Jahren eingeschläfert werden (Hirntumor). Der kleine Mann war auch ansonsten nicht gesund und für uns eine irrsinnige Herausforderung, weil seine Belastungsgrenzen sehr schnell erreicht waren und er geistig schon sehr früh begonnen hat abzubauen. Trotzdem habe ich Rotz und Wasser geheult, als wir ihn gehen lassen mussten.


    Und nun ist eben ein Boxer-Dogo-Canario Mix. :) Der Traumhund meines Freundes, Kindskopp, trotzdem lernwillig und totaler Kumpel, eine echte Zuckerschnute eben. Irgendwann, so im nächsten oder übernächsten Jahr wahrscheinlich, kommt dann meine absolute Traumrasse als Zweithund ins Haus - ein English Cocker Spaniel.

    Zitat


    Und da habe ich schon wieder die nächste Schwachstelle... woher WEIß ich, dass es sich im einen Mehrgenerationen Mischling handelt, der durch natürliche Selektion gestärkt ist, bei der Ausgangsgeschichte?


    Gar nicht. Deswegen schrieb ich dazu auch nichts. ;) Ich nannte Auslandshunde, weil verwilderte Hunde in Deutschland nicht existent sind (zumindest nicht in diesem Ausmaß). Und es ging mir nur darum, dass es Mischlinge und Mischlinge gibt und das die Gesundheit auf einer generationenübergreifenden Selektion beruht, die bei den meisten Mischlingen nicht gegeben ist.


    Deswegen riet ich ja auch zum Verbandszüchter rassereiner Hunde. Offenbar habe ich mich aber nicht genug erklärt, ich merks mir fürs nächste Mal. :)


    @ sgalata
    Das ist schön zu hören!
    Hach, auf deine Voraussetzungen kann man (ich) glatt neidische werden.

    Zitat

    (Das ist nicht negativ gemeint! Es soll lediglich verdeutlichen, warum Lebensmittelallergien z.B. hier eher vorkommen. Erbkrankheiten die sich erst sehr spät im Leben äußern sind auch wieder eine andere Sache, denn bis dahin hat ein Hund im Zweifel schon viele Nachkommen produziert.)


    Deswegen schrieb ich, dass Erkrankheiten, die sich spät äußern, eine andere Sache sind. Junge Hunde kommen häufig auch mit ED/HD zurecht, wenn sie müssen, zumal Hunde sehr leidensfähig sein können. Ab einem gewissen Alter, einer bestimmten Belastungsgrenze und einem bestimmten Schweregrad sieht dies ggf. anders aus. Aber ja, natürlich kann man diese Überledung nur auf entsprechend schwere Erbkrankheiten anwenden, die in einem relativ jungen Alter ausbrechen und dem Hund auch in halb-verwildertem Zustand starke Schwierigkeiten bereiten.


    Wie gesagt, es ging mir grundsätzlich nur darum, dass ein Mischling, dessen Stammbaum seit zig Generationen nur Mischlinge beherbert, einen anderen Genpool hat (und damit eine andere Chance negative Anlagen nicht auszuprägen), als ein Mischling, dessen Eltern noch Kreuzungen reinrassiger ggf. entsprechend dispositionierter Tiere waren.

    Leishmaniose ist allerdings keine Erbkrankheit. Ich hätte wahrscheinlich dazu schreiben sollen, dass ich mich natürlich auf diese beziehe. ;) Und für alle Krankheiten, die ein Hund sie im Laufe seines Lebens zuzieht, kann ein Züchter schließlich auch nichts, die sind ja auch durch Zucht nicht auszuschließen.


    Ehr, ganz davon abgesehen, hatte ich nicht vor mit der genannten Umwelt-Selektion Auslandshunde schön zu reden, ich wollte lediglich das Mischlinge-sind-gesünder-Argument erläutern. Weil Mischling eben nicht gleich Mischling (und schon gar nicht Kreuzung) ist.


    Es gibt natürlich diverse Züchter (in welchen Ländern sei dahingestellt, es gibt sie wahrscheinlich überall), die durchaus die Schwächsten (oder am wenigsten Erwünschten) aussortieren, indem sie selbige töten. Ob und inwiefern das gut / schlecht ist, ist eine ganz andere Sache und eine Diskussion, die bei einem Haustier wie dem Hund kaum zu führen ist. Und in Deutschland (hoffentlich) auch nicht geführt werden muss.

    Und - um noch einmal eine andere Frage in den Raum zu werfen - was ist, wenn von den acht Interessenten vier an demselben Welpen interessiert sind, während drei andere Knirpse unbeliebt sind (weil sie weniger den Geschmack treffen, weil sie charakterlich anstrengender sind o.ä.)? Wenn es um puren Egoismus geht, sind Freunde und Familie meistens kaum zu übertreffen.


    Die Gesudnheit von Mischlingen beruht meistens darauf, dass sie schon seit x-Generationen Mischlinge und keine Kreuzungen (also Rasse Z x Rasse Y) sind. Über viele Generationen hinweg wird die Gefahr für Erbkrankheiten geringer, da die Umwelt sie schlichtweg aussortiert, daher sind Auslandshunde (die sich "natürlich" und ungehemmt vermehren, aber auch von einer harten Umwelt selektiert werden, indem Tiere mit Krankheiten u.a. elendig verenden) häufig kerngesund. Bei Mischlingen die erst in Generation 2 oder 3 Mischlinge sind, deren Großeltern oder Urgroßeltern Kreuzungen sind, sieht die Sache anders aus, zumal hierzulande Krankheiten durch tierärztliche Versorgung aufrecht erhalten werden. (Das ist nicht negativ gemeint! Es soll lediglich verdeutlichen, warum Lebensmittelallergien z.B. hier eher vorkommen. Erbkrankheiten die sich erst sehr spät im Leben äußern sind auch wieder eine andere Sache, denn bis dahin hat ein Hund im Zweifel schon viele Nachkommen produziert.)


    Die Kehrseite ist, dass der Genpool so groß ist, dass viele versteckte Anlagen Generationen später wieder zum Vorschein kommen. Als Fellstruktur und Farbe, als Charakterzüge und Veranlagungen - und und und.


    Insgesamt würde ich dir auch dazu raten, dass (wenn du gerne züchten möchtest) du dir einen reinrassigen Basenji oder einen Pharaohund zulegst und dich mit den Voraussetzungen des jeweiligen Dachverbandes auseinandersetzt. Züchten ist eine tolle Sache, die neben viel Fleiß auch sehr viel Spaß mit sich bringt und sie ist umso schöner, wenn man es in einem gesicherten Umfeld und nach besten Wissen und Gewissen machen kann. Und dazu zählen eben auch wirklich gesunde Hunde, die nach besten Möglichkeiten dem Standard entsprechen, den du von einem Hund erwartest. :)


    Wenn deine Freunde und deine Familie dennoch Hunde, wie deine Kleine, haben möchte, dann schaut euch doch gemeinsam nach Auslands-/Tierheim-/Nothunden um. Lernt sie kennen und sucht euch die Hunde, die vom Wesen (oder von der Optik ;)) her deinem Mädchen am besten entsprechen.

    Da mein Hund in der Wohnung keine Party veranstalten darf, ist es ihr ziemlich wurscht, ob sie 20m² oder 120m² zur Verfügung hat. Sie pennt daheim hauptsächlich und Hütchen-, Sortier oder kleinere Suchspiele finden ohnedies in einem Raum statt und selten über die ganze Wohnung verteilt. Wenn der Hund also außerhalb der Wohnung ausgelastet wird (was bei jeder Wohnungs- oder Hausgröße der Fall sein sollte), weshalb sollte es ihn stören ob er auf 32m² oder 90m² schläft?


    Gegenfrage:
    Was würdest du denn drinnen mit deinem Hund machen, dass du unbedingt deutlich mehr Raum für ihn brauchst? ;) Wurfbällchen werfen?