1.) Jagdtrieb: Kann der Spaniel irgendwann nach Training frei laufen mit größerer Wahrscheinlichkeit? Mein Xolo und auch der TWH können das beide, also ich erwart jetzt keine Wunder ohne Training
2.) Alleinbleiben: Wir haben heute eine English Springer Züchterin getroffen auf der Haustiermesse, die meinte, dass die Springer nicht gern allein bleiben und immer bei ihrem Menschen sein wollen - Als TWH-Besitzer läuten da bei mir natürlich alle Alarmglocken und ich bin ehrlich, das wär ein Ausschlusskriterium für die Rasse, wenn man damit rechnen muss, dass Alleinbleiben nicht geht, trotz Training und Zweithund. Ist da der Cocker vielleicht "pflegeleichter"?
3.) Gesundheit: Wie ist das wirklich mit Ohrenentzündungen und Allergien? Sowas wie "Alle Schäfis haben HD" oder ist da was dran? Und wie ist das mit diesen Hängelidern, machen die wirklich keine Probleme?
Die Springer kommen mir auch sehr massiv vor, ist da HD ein größeres Thema?
4.) Auslastung: Im Real-Jagdeinsatz wird der Spaniel nicht sooo oft sein, ich denke, da wär dann ein Cocker fast geeigneter, der ist ja doch schon weniger Jagdhund als der Springer, oder?
5.) Geruch und Pflege: Wie viel Pflege muss man ins Fell und die Ohren investieren? Und irgendwie kenne ich sehr viele Cocker, die stinken - Ist das mangelnde Pflege oder riechen Cocker genrell eher streng?
6.)Farben beim Cocker: Ist das einfach Geschmacksache oder sollte man da gewisse Farben meiden?
7.) Kommt so ein weicher Hund mit einem Xolo klar?
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Guten Morgen!
Auf ein paar Fragen kann ich auch noch antworten. :)
zu 1.)
Pepper ist bisher komplikationslos ableinbar. Er würde Vögel hoch machen, wenn ich ihn in das Dickicht gehen ließe, aber er bleibt von alleine stehen und kehrt zu mir zurück. Er geht nicht eigenständig auf Fährten und sucht sich keine Jagdgelegenheit. Rehe direkt vor der Nase - also unmittelbar - hatten wir allerdings noch nicht. Sicht- und Nasenweite aber definitiv.
zu 2.)
Pepper bleibt definitiv nicht gerne alleine, aber er kann es. Er reißt nicht die Bude ab, aber er kann heulen wie ein Wolf. Ihm ist dabei unsere Althündin auch nur marginal eine Hilfe, am liebsten wäre er immer bei mir mit im Raum. Wir haben uns mit dem Alleinebleiben insofern arrangiert, als dass wir ganz feste Rituale, Orte und keine unnötigen Zusatzzeiten haben. Dann bleibt er aber auch "problemlos" sechs Stunden alleine.
zu 3.)
Die Ohren müssen sauber gehalten werden und im bestenfalle auch geschoren, Innen in jedem Falle. Tatsächliche Hängelider machen sicher Probleme, allerdings können "leicht" (!) hängende Lider auch bei Müdigkeit auftreten, ohne dass das ein alltägliches Phänomen ist. Augenerkrankungen werden zur ZZL (zumindest im Jagdspanielclub) recht stark geprüft, sonst könnten sie vmtl. ein Problem sein. Epilepsie gibt es wohl in einigen Linien, aber auch der Erbgang ist nicht klar (wie bei so vielen anderen Rassen auch), meines Wissens nach. HD ist kein Thema, meines Wissens nach. ED wird beim ESS nicht überprüft, das ist nur für den CS Pflicht, meine ich.
Aber ja, ESS sind keine leichten Hunde. Pepper, gestern auf die maximale Höhe von 55cm eingemessen, liegt bei ca. 25kg ohne nennenswertes Fett auf den Rippen. Im Bereich zwischen 20-25kg liegen sehr viele Hunde.
zu 4.)
So weit ich weiß sind viele Cocker echte Jagdsäue und nicht zu unterschätzen - aber, wie auch beim ESS, bei weitem nicht alle, es gibt auch echte Schlaftabletten. Bei beiden Spanieln müsstest ihr wohl oder übel nach einer entsprechend ausgerichteten Zucht gucken oder nach einem Züchter der leidlich vorhersagen kann (soweit das eben überhaupt möglich ist) ob geeignete Welpen aus der Verpaarung fallen und diese dann bestenfalls auch noch individuell antestet. Grundsätzlich kenne ich aber einige ESS, die jagdlich geführt werden, zumindest vom "Sehen, Hören, Lesen" her. Was sie alle soweit gemein haben ist die Tatsache, dass sie keinen besonders großen Radius mitbringen (meines bisherigen Wissens nach).
zu 5.)
Das Fell der ESS und ECS muss zweifelsfrei gepflegt werden, auch wenn man Haarsparmodelle wie @gPups Hei Hei oder meinen Pepper hat. Trimmen (Hand zupfen), scheren (Ohren innen und ggf. außen, je nach Reinlichkeitsempfinden Bauch, Vorhaut und After ...) und schneiden (Pfoten!) gehört wohl dazu. Hier steht außerdem ganz regelmäßige eine Wäsche an. (Die bekommt aber auch der Boxer.) Ein wenig Fellpflege sollte daher schon mit eingeplant werden, aber zwischen "unbedingt notwendig" und "showfein" liegen auch da Welten. Zumal die echten Dreckfänger durchaus kurz gehalten werden können (Ohrbehang, Brustbehang, Fahnen an den Läufen, Rute kurz, Pfoten ausrasieren, ...)
zu 6.)
Beim ECS ist das wahrscheinlich einfach Geschmackssache - mir wurde damals zugetragen, dass die einfarbigen und die dunklen Cocker agiler und triebiger sind als die Mehrfarben. Aber das ist echt nur Hören-Sagen und steht mit Sicherheit hinter Linie und Zucht hinterher. Beim ESS ist es m.W.n. wurscht.
zu 7.)
Die Frage ist, ob der Xolo mit einem solchen Hund klar kommt? :) ESS sind Trampel, liebenswerte zwar, aber echte Trampel. Sie sind grobmotorisch, sehr bewegungsfreudig und nicht mit dem größen Sinn für Individualdistanz gesegnet. Das gewünschte Bewegungsbild beim Buschieren zeigt sich durch die 'unermüdliche' Bewegungsfreude im Alltag. :) Also man sollte durchaus das Wuseln des Hundes im Blick haben, sie setzen einfach Aufregung und Stress in Bewegung um.
Grundsätzlich habe ich hier das idR tiefenetspannte (mit der Ausnahme des Trainings, aber das ist absichtlich forciert), sehr, sehr nette Exemplar ESS-Rüde sitzen. Der kommt mit meiner hypernervösen, rauflustigen, fremdhundunkompatiblen Bodenlenkrakete Dakota sehr gut zurecht. Aber auch, weil wir das immer im Blick haben - der Spaniel ist ein weicher, freundlicher, rückwärtsgerichteter Hund, der alles mitbringt, um in der Gruppe prima zurecht zu kommen, aber man darf auch ihn nicht in die Ecke drängen lassen, das ist seinem Wesen gegenüber nicht fair - und man bringt ihn dann in eine Lage wider seinem ersten (eigentlich hervorragend anpassungsfähigen) Impuls handeln zu müssen.
Viele ECS habe ich als eher grätzig kennen gelernt, griffiger was Ressourcen angeht und giftiger auch zu anderen Hunden. Ressourcen sind aber auch bei manchen ESS ein Thema.
Körperlich empfindlich sind die ESS, die ich kenne, hingegen nicht. Sie sind stabil und körperbetont, denen gehts höchstens phsychisch zu rau zu. Druck ist auch nur bedingt ihr Ding beim Training, dafür bringen sie aber einen enormen Willen zu kooperieren mit, ich würde sie als recht leicht zu erziehen und auszubilden beschreiben (habe sie aber auch natürlich niemals zur Jagd ausgebildet, insofern ...).
Ich glaub, mehr wüsste ich nun spontan nicht. Habe fertig.