Danke für eure Anteilnahme...eure Worte lösen soviel in mir aus und es ist schön, hier so verstanden zu werden.
Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich fühle. Ein Teil von mir ist am Freitag mit ihr gestorben. Der Rest von mir ist taub und kalt und leer. Irgendwie funktioniere ich noch, auch wenn ich mich dabei ertappe, wie ich einfach nur da sitze und minutenlang ins Leere blicke.
Wie ich darauf hoffe, irgend ein Zeichen zu bekommen, dass sie noch in meiner Nähe ist, aber da ist nichts. Wie ich abends den dunklen Himmel absuche, in der Hoffnung, einen Stern zu sehen, der heller leuchtet als alle anderen.
Und dann denke ich, dass sie vielleicht böse auf mich ist, weil sie so lange umsonst leiden musste und mich vielleicht schon vergessen hat. Oder das sie tatsächlich einfach nur weg ist und es nach dem Tod nichts gibt...
Dazu kommen diese schrecklichen Schuldgefühle. Dieses "was wäre wenn" Denken. Wenn ich die Zeichen eher gedeutet hätte. Wenn wir etwas anders gemacht hätten. Wenn wir ihr die Chemo nicht angetan hätten.
Ich kann nicht aufhören, daran zu denken, wie die letzten 10 Wochen mit ihr waren, in denen wir so verzweifelt gekämpft haben.
Mein Verlobter macht sich Sorgen um mich, weil ich nicht aufhören kann damit. Er verdrängt das Ganze scheinbar irgendwie, was ja auch nicht richtig ist. Ich bekomme die Bilder nicht aus meinem Kopf und kann mich kaum an den Hund erinnern, der sie war.
Schlimm ist auch, dass wir uns aktuell auf Wohnungssuche begeben müssen, weil unser Haus verkauft wird. Und wir bisher immer nach schönen Häusern geschaut haben, mit Garten für unsere Lucy.
Nun brauchen wir das nicht mehr und es reicht auch eine einfach Wohnung mit Balkon für die Katzen...
Einerseits will ich hier einfach nur weg...alles erinnert mich schmerzhaft an Lucy...jeder Raum, jede noch so kleine Ecke. Unsere Gassiwege, die ich nicht mehr laufen kann. Beim Blick in den Garten suchen meine Augen immer noch die Wiese nach ihr ab.
Und gleichzeitig habe ich jetzt schon ein schlechtes Gewissen, dass wir nach etwas anderen suchen müssen. Eine Zukunft ohne sie planen.
Wir wollten nächstes Jahr heiraten und sie sollte Ringträger werden. Sie sollte unser erstes Kind kennenlernen. Ich weiß nicht, wie ich das alles ohne sie schaffen soll.
Als sie zu mir kam, hatte ich eine schwere Zeit hinter mir. Sie war immer da und hat mich immer aufgemuntert. Wir haben soviel zusammen durchgestanden und ich weiß nicht, wo ich jetzt ohne sie wäre. Wie soll ich jetzt alleine klarkommen?
Ich habe Angst, zu vergessen. Nicht sie selbst, aber wie es war, sie bei mir zu haben. Wie sich ihr Fell anfühlte, wie sie roch. Wie zauberhaft ihre kalte Schnauze in meinem Gesicht war und wie warm die kleine rosa Zunge. Der treue und liebe Blick ihrer warmen braunen Augen. Das lustige zwinkern ihrer Augenbrauen, wenn sie zwischen mehreren Personen hin und her schaute. Ihr Grunzen und Schnarchen. Ihr hüpfen, wenn ich nach Hause kam und sie dann losrannte, um mir ihr Plüschi zu bringen. Ihr Labbi-typischer Appetit und die gierigen Fressgeräusche. Ihr seufzen, wenn sie neben mir auf der Couch lag und einschlief.
Ich will das nicht vergessen. Am Freitag ist mir all das genommen worden und ich komme damit nicht klar.
Wir hatten noch so viele Pläne und sie war Bestandteil von jedem einzelnen. Niemals hätte ich gedacht, dass ich um so viele Jahre mit ihr betrogen werde.
Alles, was bleibt , ist das Warum...