Hallo,
ich brauche dringend etwas Rat und ein paar aufmunternde Worte. Im Moment bin ich einfach nur genervt und teilweise auch echt überfordert.
Zur Vorgeschichte:
Ich bin vor einem dreiviertel Jahr mit meiner Hündin Lucy (Labbi, 3,5 Jahre) von Berlin nach NRW zu meinem Freund gezogen. Wir wohnen dort mit seiner Mutter in einem Einfamilienhaus, wir oben, sie unten. Dann gibt es da noch Lumpi, den Familienhund, der eine Mischung aus allem ist und bereits 11 Jahre alt.
Lucy und Lumpi verstehen sich prima, was ich natürlich besonders schön finde. Ich war weiterhin für meinen Hund zuständig. Mein Freund und Schwiegermama für Lumpi.
Ich muss dazu sagen, dass Lumpi auch immer eher so der Mitläufer war. Es wurde nicht groß Gassi gegangen, denn es gibt hier einen großen Garten. Gefüttert wurde das billigste Futter, teilweise auch einfach nur der Rest des Mittags. Nachts musste er in seinem Körbchen in der Garage schlafen, weil seine Mutter ihn dann nicht unbedingt im Haus wollte (sie hatten früher mal ein Gehöft und da waren die Hunde immer draußen).
Als ich dann hierher kam, haben sich dann erstmal einige Dinge geändert. Er wird jetzt teilgebarft, kommt mit auf Gassirunden und darf auch nachts ins Haus. Schwiegermama hat da auch gut mitgespielt und sich über die Unterstützung gefreut. Lumpi schlief zuletzt sogar mit in ihrem Schlafzimmer vor dem Bett.
Nun zur jetzigen Situation:
Der Lebensgefährte meiner Schwiegermama hatte vor einiger Zeit einen schweren Unfall mit Schädelbasisbruch. Da er nicht mehr wirklich alleine leben kann, ist sie jetzt vor einem Monat zu ihm gezogen, ca. 250km von hier entfernt. Erstmal nur auf Probe, sodass die Möbel vorerst hierbleiben und wir weiterhin nur die obere Etage bewohnen.
Da sie noch nicht weiß, was dort alles auf sie zukommt, habe ich ihr angeboten, Lumpi hier zu lassen. Auch um Lucys Willen, denn sie hängen sehr aneinander. Außerdem weiß ich sonst genau, dass sich wieder nicht ordentlich um ihn gekümmert wird.
Tja, nun habe ich quasi einen Zweithund und die "Probleme" fangen an. Lumpi verfolgt mich auf Schritt und Tritt.
Ich setze mich irgendwo hin, er legt sich neben mich. Ich stehe auf, er kommt sofort mit. Und das richtig dicht. Ständig muss ich aufpassen, nicht auf seine Pfoten zu treten oder ihm eine Schranktür irgendwo gegen zu hauen. Er verfolgt mich fast bis aufs Klo
Nachts ist es noch schlimmer. Wir haben im Schlafzimmer nur eine Falttür. Mittlerweile weiß er, wie er die öffnen kann und klappert permanent daran rum. Da hilft kein Nein und nichts. Gehorsam ist leider auch nicht so sein Ding
Letzte Nacht kam er glatt auf meine Bettseite gesprungen. Mein Freund ist dann aufgestanden und hat ihn nach unten in die Küche gesperrt. Keine 2 min später fing er an zu winseln und an der Tür zu kratzen. Nach 20min haben wir ihn dann wieder hoch geholt.
Meine Hündin hat das alles völlig verpennt Die liegt nachts brav in ihrem Bettchen und steht nicht mal auf.
Dieses permanente Hinterhergelatsche von ihm nervt mich leider wirklich tierisch. Ich kann ihn noch so oft weg schicken, dann kommt er mit nem Plüschtier wieder. Ich kenne das so von meiner Hündin gar nicht. Lucy schläft auch tagsüber mal in einem anderen Raum. Und so langsam kriege ich echt ein schlechtes Gewissen, weil ich nur noch Lumpi um mich habe. Sie kommt inzwischen fast gar nicht mehr, weil er sich bei jeder Beschäftigung mit ihr dazwischen drängelt.
Mein Freund unterstützt mich nach der Arbeit zwar, aber für ihn interessiert sich Lumpi quasi gar nicht. Was seltsam ist, wo es doch 11 Jahre lang "sein" Hund war. Wenn er mit Lucy spielt oder kuschelt, interessiert ihn das nicht so. Wenn ich das mache, habe ich keine ruhige Minute.
Spaziergänge zu zweit sind auch ziemlich stressig, daher gehe ich teilweise mit jedem einzeln. Nur fehlt mir hierzu eigentlich die Zeit, neben Arbeit und Studium.
Bloß wenn ich mit beiden gehe, finde ich das Lucy gegenüber ungerecht, da wir unterwegs eigentlich immer was machen in Sachen Training und Spiel. Gehe ich mit ihr alleine, habe ich wegen Lumpi ein schlechtes Gewissen.
Ich hoffe wirklich, dass sich das bald alles etwas einpendelt.
Und jetzt meine Frage an euch:
Was habt ihr für Tipps gegen das permanente Verfolgen???
Für nachts werde ich ihm wohl einen Schlafplatz hier oben einrichten. Und schon tagsüber versuchen, ihn dahin zu schicken, wenn er mich verfolgt. Das das ne Menge Training und einen langen Atem bedeutet, ist mit bewusst. Nur leider wurden da früher viele Sachen verpennt. Das Hinterherlaufen hat er bei Schwiegermama auch schon immer gemacht, wenn auch nicht so extrem wie bei mir. Wahrscheinlich vermisst er sie auch einfach.
Ich weiß nicht, ob sie ihn vielleicht doch besser mitnehmen sollte. Sie möchte das ja. Aber ich bin der Meinung, dass er da eh nur ständig alleine ist, wenn sie mit ihrem Lebensgefährten Ausflüge macht (sind beide Rentner) und er wieder nur billig Futter bekommt. Und ich hab ihn ja auch echt lieb gewonnen. Ich bin ratlos.....
P.S.: Wer es bis hierher geschafft hat, kann stolz auf sich sein