Beiträge von Faolan

    Hallo,
    auch von mir ein paar ermutigende Worte. Auch ich habe einen "etwas anderen" Hund, einen ehemaligen Laborhund. Im Gegensatz zu dir, wusste ich, dass dieses Tier die "richtige" Welt nicht kennt, in einer extrem reizarmen Umgebung geboren wurde und aufgewachsen war und somit anders reagieren würde als Hunde, die bereits als Welpen alle Umweltreize kennenlernen konnten. Und die Vermittler gaben mir hilfreiche Tipps.l Du dagegen hast beim Züchter einen fröhlichen Mops gesehen und erwartet, dass ein fröhlicher Mops bei dir einzieht und nun ... ist alles anders. Klar, dass du dich überfordert fühlst. Aber das geht vorbei. Hund lernt lebenslang. Dauert aber manchmal etwas.


    Bei uns sah das so aus, dass ich zuerst ein Standbild gassi führte oder trug, mich zum Affen machte, weil ich das Tierchen mit Leckerchen hinter mir her zog, wobei ich fast selbst auf allen Vieren ging. Ich durfte mir so manchen gut gemeinten Rat anhören. Und dann der leichte Spott über die doppelte Sicherung (Halsband und Geschirr, zwei Leinen bei einem 8-Kilo-Hund). Angst des Hundes vor jeder neuen Situation: Ein dicker Ast von Daumendurchmesser konnte ein unüberwindliches Hindernis sein, raschelndes Laub - nee, da ging sie nicht weiter, Hunde, die anders aussahen als Beagle gingen gar nicht, da zog sie sich fast aus dem Geschirr (daher die doppelte Sicherung), und, und, und.


    Also ging ich shoppen: 10 Klinikpackungen GEDULD und jede Menge Leckerlis (Fleischwurst und Käse waren der Renner), mit denen ich Hundi ablenken konnte. Außerdem ließ ich meine Kleine in ihrem Tempo dazulernen. Lauschen, riechen, sehen lassen. Neue Umweltreize sortieren lassen. Und täglich wurde es besser. Langsam, aber stetig.


    Viel geholfen hat vermutlich, dass der April des letzten Jahres warm und sonnig war. Sie lag gerne dösend im Garten und hat dabei sicherlich viele Gerüche und Geräusche wahrgenommen und gespeichert.


    Streicheleinheiten: Ja, aber nur, wenn sie selbst zu mir kam (mache ich bei allen meinen Tieren so). Ich warte, bis Tier reif für das Streicheln ist, selbst fordert. Klappt supi. Nachdem ich feste Gassizeiten eingeführt hatte, wurde sie stubenrein (ca. 1 Woche). Nach ca. vier Wochen ging sie (fast) immer problemlos an der Leine, nach vier oder fünf Monaten ließ ich sie das erste Mal frei laufen.


    Heute: habe ich einen Marshall-Beagle, den ich ohne Leine laufen lassen kann, der fast angstfrei ist (nur Autos stören noch, wir arbeiten dran) und der jeden fröhlich begrüßt und auch mit fremden Hunden klarkommt. Und wenn sie einen Hund doof findet, rennt sie ein paar Meter weg und kommt dann auf Ruf zurück. Hundeschule fiel bei uns aus, da zuerst zu viele neue Eindrück /Angst, später Läufigkeit und eine Verletzung meinerseits. Auf dem Laborhundetreffen waren viele HH, die ähnliche Erfahrungen mit ihren Hunden machten. Alle Hunde waren nach maximal einem Jahr angstfrei, die meisten zeigten keinerlei Unsicherheiten mehr.
    Da die Vermittler für Laboris wissen, wie man einen Hund, der nichts kennt, an die Welt gewöhnt, schau doch mal bei denen nach. Unter "Laborhund", "Versuchstiere" oder "Laborbeagle" findest du bei google jede Menge Infos.


    "Die hat sich aber gut entwickelt", höre ich jetzt.


    Viel Spaß beim Shoppen von GEDULD und Leckerlis. Gib die Hoffnung nicht auf und den Mops nicht weg. Es kann halt dauern. Aber es lohnt sich.