Ich stimmt dir zu, da sollte man dranbleiben. Mit dem einfachen Ziel, dass der Hund Spielen und Begegnungen nicht per se negativ besetzt.
Ich wusste bei meiner Hündin von Anfang an, dass wir üben müssen, was das Selbstbewusstsein angeht. Sie war von Welpe an in einigen Situationen unsicher, Gott sei Dank aber nie aggressiv.
Sie hatte das selbe Problem mit dem "gejagt werden" und ist so kopflos weggerannt, dass sie als Baby schon mal gegen einen Baum geknallt ist und ein anderes Mal in einen Zaun lief :/ Sie war anfangs sehr unsicher mit anderen Hunden, extrem unterwürfig und es wurde ihr schnell zu viel.
Hat deine Jette Spielkameraden, die sie regelmäßig sieht?
Wir haben ihr Selbstbewusstsein mit Spielkameraden gestärkt. Ihr bester Kumpel (gleiche Rasse, sieht also gleich aus, das gab ihr total viel Sicherheit) ist über 10kg schwerer als sie und die beiden spielen mindestens 1x pro Woche für eine Stunde im Garten zusammen. Das hat ihr unglaubliches Vertrauen geschenkt und dieser eine Hundekumpel hat dafür ausgereicht, dass das Thema zumindest nicht mehr grundsätzlich mit Angst besetzt war.
Zusätzlich waren wir weiterhin in Spielstunden, die durch das "spielen üben" mit ihrem Dalmifreund immer besser liefen. Er war/ist auch jede Woche in diesen Stunden und wenn Junie wollte, konnte sie da auch nur mit ihm spielen (war anfangs fast ausschließlich der Fall).
Sie wurde hauptsächlich in diesen Spielstunden gejagt, trotzdem sind wir dort geblieben, weil ich eine positive Entwicklung gesehen hab. Natürlich ist die Trainerin immer dazwischen und hat den anderen Hund abgerufen, trotzdem vergehen ein paar Sekunden und dieses jagen/wegrennen findet statt. Für mich war die Lösung aber nicht, diese Stunden zu verlassen - das wäre wohl anders gewesen, wenn sich das wegrennen gesteigert oder gehäuft hätte. Dadurch, dass Junie durch das regelmäßige Spielen aber enorm an Selbstbewusstsein gewonnen hat, fand sie in der Spielstunde mit der Zeit erst einen und dann weitere Hunde, mit denen sie dann auch tatsächlich spielen konnte und wollte. Wenn ich gemerkt habe, dass ihr die Stunde zu viel wird, haben wir abgebrochen oder auch mal ne Woche Pause gemacht.
Erst hat sie sich an die etwas kleineren Hunde, dann an welche ihrer Statur, dann an die, die ihr optisch nicht ganz geheuer waren (zB eine englische Bulldogge) getraut. Mir war immer wichtig, dass eine positive Entwicklung zu sehen ist, und sei es auch noch so langsam.
Gejagt wird sie heute ausnahmslos nicht mehr. Sie hat gelernt, im besten Falle freudig aufs Spiel einzugehen und im schlechtesten von Anfang an zu beschwichtigen. Sie ist weiterhin eine vorsichtige, unterwürfige Hündin und wird es auch bleiben - für mich völlig okay, ist mir sogar lieber. Sie hatte noch nie ernsthaft Stress mit einem Hund. Dass sie wirklich ängstlich wird kommt heute (nach ca 10 Monaten des Trainings) kaum noch vor, manchmal hat sie aber auch so einen Tag. Unterwift sie sich arg deutlich und lässt der andere Hund nicht locker, nehm ich sie raus. Sie soll wissen, dass ich im Notfall immer da bin und aus "spielen" nicht eventuell Angst wird.
Langsam lernt sie sogar knurren und mit vertrauten Hunden ist sie richtig frech und trickst sie aus :)
Fazit: Ich bin nicht für sinnloses konfrontieren mit anderen Hunden und Spielstunden ohne Regeln, aber definitiv dafür, den Hund mit ausgewählten Partnern spielen zu lassen, wenn man das Verhalten einschätzen kann - für uns war das der absolute Durchbruch. Auch spielen will gelernt sein und ist meiner Erfahrung nach absolut lernbar, wenn man den Hund nicht wahl- und planlos anderen Hunden aussetzt. Für mich gibts keine bessere Übung fürs Sozialverhalten - vorausgesetzt natürlich, der Hund ist durch die Angst nicht aggressiv ggü Artgenossen, zu der Ausgangslage kann ich nichts beitragen.
Viel Erfolg für euch - das klappt ganz sicher und ihr habt ja auch einen Profi an der Hand!! :)