Hallo,
na, das entwickelt sich ja in eine hoffnungsvolle Richtung.
Hier muss auch klar unterschieden werden zwischen Gewitterangst und Angst vor sonstigen Alltagsgeräuschen, zu denen demnächst Babygeräusche gehören werden.
Soll Bobby bleiben, müssen ganz klare Verhaltensstrukturen und -pläne seitens der Besitzer her - denn dann fühlt man sich selbst ruhiger und sicherer, wenn klar ist, was man in den einzelnen Situationen tun möchte.
Insgesamt sollten die Angst auslösenden Geräusche nicht vermieden, sondern in kleinem Rahmen, die der Hund noch gerade so akzeptiert, ständig wiederholt werden. Also: Merke ich, der Hund erschreckt sich, wenn zB ein Messer runterfällt, das Messer nehmen und immer wieder aus kleiner Höhe fallen lassen, gern mit Leckerchengabe, sobald der Hund Zeichen von Ruhe zeigt. Dabei nicht zuviel, besser gar nicht reden. So tun, als ob es die normalste Sache der Welt ist. Auch das Jubeln auf dem Balkon ist eine starke Reaktion eurerseits und ich würde das unterlassen. Ein Gewitter kommt eben vor und es muss keinen Zirkus darum geben. JEDES Anzeichen von Beruhigung beim Hund SOFORT und am besten ohne Worte belohnen, zB mit Wurst oder was er eben sehr gern hat.
Ich habe den Eindruck, da ihr schon 5 Jahre so engagiert mit dem Hund arbeitet, dass es eben NICHT an eurem Engagement liegt, sondern an der Art und Weise - und natürlich an der Vorgeschichte des Hundes.
Ganz wichtig für die Zukunft mit Baby: JEDES ruhige und besonnene Verhalten des Hundes dem Kind gegenüber ruhig belohnen. Jedes Erschrecken des Hundes vor einem Babygeräusch nicht kommentieren und nicht versuchen, den Hund zu "trösten". Das Baby und seine Geräusche sollen normal sein und zum Alltag gehören.
Immer wieder viel gemeinsame Nähe zulassen. Sicherlich braucht der Hund einen Rückzugsort, aber je mehr er mit euch zusammen ist und diese Zeit positiv erlebt, um so sicherer wird er werden.
Das Baby kann oft gut im Tragetuch untergebracht werden, dann hat man die Hände frei, das Kind ist gut geschützt, und man kann viel das Zusammensein mit dem Hund üben. Wichtig (!) dabei ist vor allem: Macht nicht so einen Zirkus vor dem Hund mit Kind. Das Kind ist da und gehört dazu, fertig. Strahlt Ruhe aus. Gewöhnt ihn rechtzeitig an eine Hausleine, wenn das geht, um ihn ggf. aus bestimmten Situationen herausführen zu können.
Beschafft euch eine große, stabile Gitterbox. Bei den ersten (!) Anzeichen von Stress beim Hund, der euch über den Kopf wächst, bringt ihr ihn kurzzeitig hinein. Nicht als Erziehungsmaßnahme, sondern nur, um eine Situation zu vermeiden, in der Bobby beim "Ausflippen" versehentlich auf das Kind springen könnte.
Ganz abstellen werdet ihr die Gewitter-und Geräuscheangst wohl nicht mehr, dazu ist er zu alt. Aber mindern ist möglich. Und vielleicht hilft euch sein Alter sogar. Manche Hunde haben weniger Probleme, wenn sie im Alter schwerhöriger werden - und damit das Gewitter leiser ...
Wichtig ist eine klare, unmissverständliche Einstellung dem Hund gegenüber:
Wollt ihr ihn behalten, steht dazu und zweifelt nicht und arbeitet einen klaren Plan aus. Der gibt allen Sicherheit.
Das ausstrahlen, was man im Hund erreichen möchte: Ruhe, Besonnenheit. Den Hund nicht aktiv trösten, sondern kleinschrittig die Geräusche wiederholen. Man kann der Angst nicht aus dem Weg gehen, man muss durch sie hindurch, um sie zu überwinden.
Alles Gute euch!