Hallo :)
Ich finde das eine sehr schwierige Entscheidung.
Meines Wissens kommt "etwas abgeben, was meins ist" im Hundeverhalten nicht vor, bzw. ausschließlich bei einer Hündin ihren Welpen gegenüber ("Futter bringen, vorwürgen"). Auch der rangniedrigste Hund hat das Recht gegenüber jedem anderen Hund etwas zu verteidigen, was "seins" ist. Ich würde also von meinem Hund artwidriges Verhalten erwarten... Das kann einen sensiblen Hund verwirren und verunsichern.
Theoretisch kann es sogar ins Gegenteil umschlagen und der Hund, der die Erfahrung macht, dass ihm "seins" abgenommen wird und er es noch nicht einmal verteidigen darf, könnte lernen, "seine Dinge" besonders gut zu verstecken und z.B. heimlich draußen gefundenes zu fressen...
Andererseits:
Einen potentiellen Giftköder abzugeben, ist natürlich eine sehr sinnvolle und eventuell lebensrettende Fähigkeit.
Nach meinen Erfahrungen wird irgendwas fressbares aber schneller geschluckt, als ich gucken kann... Da käme ein Kommando, das auszuspucken, in etwa 50% der Fälle sowieso zu spät. Sehe ich es aber früh genug, kann ich vielleicht schaffen, es gar nicht erst zu einem "meins" (aus Hundesicht) werden zu lassen, indem ich früh genug meine Ansprüche daran deutlich mache.
Wie gesagt, ich finde die Argumente dafür und dagegen beide sehr gewichtig und daher die Entscheidung schwierig.
Bislang habe ich es nie verlangt oder gar bewusst trainiert. Zufällig habe ich Hunde, denen ich fast immer alles "abnehmen" kann... ohne Stress, ohne Verteidungsverhalten meiner Hunde...auch wenn es sehr selten vorkommt.
"Gefundenes Fressen" wird trotzdem ab und zu aufgenommen, wenn es sehr schnell geht. Auch das passiert aber sehr selten und war bisher immer gut verdaulich. Ein Restrisiko bleibt, aber es verschwindet ja auch nicht, wenn man weiß, man kann seinem Hund immer was aus dem Maul nehmen... ist es aber erst im Magen, nutzt das auch nichts mehr. Deshalb habe ich mich entschieden, so ein artfremdes Verhalten gar nicht erst zu "üben".
Lieben Gruß
Kirsten