Moin moin :)
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Allerdings finde ich es etwas fahrlässig zu sagen das man sich das theoretische Wissen ergoogeln kann. ich habe meine Ausbildung zur tiergestützten Therapeutin ja schon hinter mir. Und gerade das theoretische Wissen war ein großer Teil davon. Mir war es bei der Ausbildung wichtig auch einen theoretischen Hintergrund zu haben und dieses von Dozenten wie Bloch, Gansloßer und Feddersen Pettersen zu erhalten.
Na ja, ganz ehrlich... ich sehe wenig, was ich für das, was wir vorhaben, für wesentlich halte, was man nicht als ambitionierte Hobbyhundehalterin und/oder Psychologin eh schon weiß. Sehr wichtig finde ich Hunde lesen zu können (Stressanzeichen, Unwohlsein, Überforderung usw.) und das lernt man eh nicht wirklich aus Büchern. Ich denke, den eigenen Hund lesen zu können und sich ihm klar mitteilen zu können, ist immer eine ganz individuelle Fähigkeit.
Das wir der tiergestützten Therapie insgesamt eher skeptisch gegenüberstehen, halte ich auch eher für einen Vorteil, weil wir so keine übertriebenen Vorstellungen von der erwarteten Wirkungsweise haben und uns an wissenschaftlich untersuchten Themen entlang hangeln werden.
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Welche Berufsgruppen wollt ihr denn zur Ausbildung zulassen?
Wie sieht es mit den gesundheitlichen Nachweisen des Hundes aus?
Die erste Frage verstehe ich nicht. Was meinst du? Wir sind beide Psychologinnen...hab ich ja oben geschrieben...
Zur zweiten Frage: Bisher sind beide Hunde gesund, soweit wir wissen. Ich sehe da keinen Anlass, irgendwas zu machen, was ich nicht sowieso immer mache. Ist ja kein Hochstleistungssport, was wir da vorhaben. Wenn es dem Hund nicht gutgeht, gehen wir zum Doc. Unabhängig von Therapiehund oder nicht.
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Was für Menschen willst du denn Therapieren?
Das steht noch nicht fest, denn das kommt drauf an, wie die Hunde sich in der Ausbildung entwickeln. Im Moment kann ich mir Frieda als "Bewegungsaktivator/-motivator" vorstellen. Also mehr in Richtung körperliche Aktivität fördern durch Spielaufforderungen/kleine Tricks. Das geht ja bei vielen Krankheitsbildern von Depressionen über Unfallrehabilitanten bis Apoplex.... Durch ihre vielseitige Körpersprache und ihre "witzige" Art wäre sie auch als sozialer Katalysator geeignet, Kommunikationen anzuregen. Aber eigentlich will ich mit Frieda ja "nur" Einführungsseminare geben ("Was ist tiergestützte Therapie?" für medizinisches Personal und eventuell für interessierte Angehörige) und gar nicht "real" am Patienten/Klienten arbeiten... kann sich natürlich trotzdem ergeben, aber das wäre dann wirklich sozusagen "mal nebenbei aus Spaß".
Flöhchen ist ja noch ein "Kind"... zeigt Tendenzen dazu, sich gerne berühren zu lassen, sich auf den Schoß von Menschen zu setzen/legen, Körperkontakt zuzulassen usw. Da müssen wir aber schauen, wie sich das entwickelt, denn sie soll natürlich nicht gezwungen/überredet werden, Kontakt zu Fremden zuzulassen, falls sich ihre Präferenzen da noch ändern. Flo ist auch leicht genug, um auch im Krankenbett zu arbeiten... und schon durch ihre äußere Erscheinung auch ein super Katalysator. Pudel sind ja gerade für ältere Menschen eine sehr bekannte Rasse. Da ergäben sich vielleicht Möglichkeiten für Demenzkranke... mal sehen.
Aber wie gesagt: Das bestimmen die Hunde am Ende. Wir gucken mal, was sie so drauf haben und wozu sie so Bock haben könnten.
Vor über 20 Jahren habe ich mit meinem Leonberger/Rotti-Mix "Felix" schon Angstpatienten therapiert. Das war zum Beispiel was völlig anderes. Der war darauf trainiert, sich auf Fingerzeig von mir zentimeterweise zu nähern, auf Kommando Leute anzubellen (in verschiedenen "Stärken"!), Zergelspiele in verschiedenen "Härtegraden" zu spielen, ganz still zu liegen und sich von Fremden (auch Kindern) berühren zu lassen, seinen Dickschädel Leuten auf das Bein zu legen und sich Sachen von Fremden aus dem Maul nehmen zu lassen. Der Höhepunkt war immer, dass er die Hand des Klienten ganz sanft in seine Schnauze genommen hat *g*
Mit dem hab ich auch selbstunsichere Menschen therapiert, indem sie üben konnten, sich so körperlich und tonal klar auszudrücken, dass er ihre "Kommandos" ausführte. (Natürlich nur ein Ansatzpunkt der Therapie, aber ein sehr erfolgreicher damals!)
Ich weiß also, dass es auf den Hund ankommt, was man mit einer tiergestützten Therapie erreichen kann und will. Zwischen meinem Felix damals und meiner kleinen Frieda liegen da Welten... körperlich und charakterlich. Daraus ergeben sich dann ganz unterschiedliche Therapieideen. Deshalb halte ich ja auch wenig von Ausbildungen "von der Stange" mit mehr als zwei Teilnehmerteams. (und auch zwei nur, wenn die Ideen in etwa gleich sind).
Lieben Gruß
Kirsten