Da ich mich gestern lange mit einer guten Freundin unterhielt, die unser leider traurige Geschichte sie zum Nachdenken und Reflektieren ihrer Impfgewohnheiten gebracht hat und sie mich fragte, ob ich das nicht noch mehr öffentlich machen will (auf meiner Homepage ist das bereits geschehen), damit man ggf. noch mehr Menschen zum Nachdenken bewegen kann, habe ich mich entschieden, hier von unserer - mittlerweile 2 Jahre langen - Krankheitsgeschichte zu erzählen.
Vorweg: ich war und bin kein Impfgegner. Ich war bereits zum Zeitpunkt der Impfung bei Engine jemand, der bewusst geimpft hat, aber die Grundimmunisierung gehörte für mich z.b. dazu.
Auch jetzt verteufle ich Impfungen nicht. Ich würde sie nur viel bewusster und später durchführen lassen. Aber all das hilft Engine leider nicht mehr. In unserem Thread habe ich ja immer wieder davon geschrieben, hier im Forum auch ein paar Threads aufgemacht und nach Hilfe gefragt, die es da aber schon nicht mehr gab.
Engine hat einen Impfschaden erlitten. Und von diesem möchte ich euch von nun an erzählen.
Die letzten 2 Jahre waren für uns ein riesiges Auf und Ab. Ich habe mehrfach abends mit Engine im Arm im Bett gelegen, habe sie in meine Arme gekrallt und sie somit vom Kratzen abgehalten. Einen Hund kratzen hören ist für mich zu einem Albtraum geworden. Aber von vorn:
Alles begann vor nicht ganz 2 Jahren im Juni 2015. André und mir fiel auf, dass Engine sich vermehrt am Bauch nabberte und einen leichten Ausschlag hatte. Wir gingen zum TA, die eine Junghundakne diagnostizierte und Engine bekam Antibiotika. Der Anfang einer Odyssee.
Wichtig ist: Ich möchte niemanden verurteilen. Ich denke, dass jeder der Tierärzte und jeder, den wir in dieser Krankheitsgeschichte aufsuchten, das Beste für Engine wollte. Da bin ich mir sicher. Aber leider lief einfach nichts richtig gut in dieser Krankheitsgeschichte.
Danach hatten wir vier Monate Ruhe. Engine war ein ganz normaler, junger Hund. Als Welpe war sie sehr schreckhaft; aus dem Wurf war sie die ängstlichste; sie rannte mir mit 12 Wochen bei einem Shooting mit einer Fotografin davon, weil es anfing zu gewittern und war für 10 Minuten verschwunden, mitten in Berlin. Damals dachte ich, dass ich sie nie wieder oder nicht mehr lebendig wieder sehen würde. Wieso ich das schreibe? Weil es vielleicht ein Auslöser war; ein Moment, wo ihr Körper schwächelte. Aber dazu später mehr.
Im November ’15 kam dieser merkwürdige Ausschlag am Bauch und die damit einhergehende Juckerei wieder. Die TÄ sagte, dass sich diese Junghundakne meist um das 1. Lebensjahr verabschiedet, spätestens aber, wenn die Hündinnen das erste Mal läufig werden würden. Hoffnung. Es gab wieder AB und alles wurde wieder gut. Dass uns dieses verfluchte Ab nun ewig begleiten würde, daran haben wir damals nie gedacht.
Und ich würde hier ja nicht schreiben, wenn es sich mit der Läufigkeit gebessert hätte. Engine wurde läufig und mit 14 Monaten kam dieser Ausschlag wieder zurück, jedoch in einer Dimension, die wir vorher nie geahnt hätten. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich Engine vom Rutenansatz bis zum Bauchnabel alles kahl gefressen. Die Haut war enorm verändert. Wir suchten erneut die selbe TA-Praxis auf. Dieses Mal hatte ich einen anderen TA dort. Ich sagte, dass ich nicht einfach mehr AB geben will, ohne dass ich weiß, was der Hund hat, denn Junghund war sie nun ja nicht mehr wirklich. Es wurde eine oberflächliche Hautprobe entnommen, die ohne Befund blieb und Blut abgenommen, um ggf. einen Allergietest zu machen. Er spritzte ihr Cortison und ich solle mich melden, wenn es sich nicht bessern würde. Es besserte sich gar nichts. Wir suchten einen weiteren TA auf. Dieser tippte auf Milben und wir behandelten Engine mit pflanzlichen Mitteln. Wir waren euphorisch. Milben, das kriegen wir hin! Die Hoffnung war riesig und wir hatten große Zuversicht. Diese Zuversicht hielt nicht lang. Engine erkrankte wieder. Zwischenzeitlich hatte sie auch noch Bravecto bekommen, welches oft gegen Milben beim Hund eingesetzt wird.
Leider war die Fahrt zu dem TA für uns eine Weltreise und wir brauchten etwas in der Nähe. Der TA riet mir aber zu einem Allergietest, den wir dann vom TA 1 einfordern ließen. Bis dato hatte ich mich noch nie mit Allergien beim Hund beschäftigen müssen – leider, denn es hätte uns sehr viel erspart.
Der Befund ergab, dass Engine auf Milben reagierte und ganz leicht auf Rind, Lachs und Schwein. Wir stellten auf Barf um, da auch Futtermilben im Gespräch waren. Damit der Hund sich wieder erholen konnte und die Entzündung am Bauch verschwand, gab es wieder AB. Engine wurde wieder „gesund“. Und wieder waren wir ganz sicher, dass wir den Schlüssel nun gefunden hatten. Okay, verträgt sie eben kein Trockenfutter, auch nicht schlimm, kriegen wir hin. Dann bekommt sie eben Barf. Und immer diese Hoffnung: Nun haben wir den Grund, nun wird es ihr bald besser gehen!
Aber auch der Futterwechsel brachte langfristig keine Besserung. In Zusammenhang mit AB ging es ihr immer gut. Nach Abstellen der Medikamente merkte man die Verschlechterung sofort. Und mit jedem Mal kam das Alles schneller zurück als die Male vorher.Im Oktober 2016 suchten wir meinen TA in Berlin auf. Zu diesem Zeitpunkt waren unsere Nerven schon am Ende und wir sehr verzweifelt. Er tippte auf Demodexmilben und wir machten einen Termin zu einer tiefen Hautstanzung unter Vollnarkose. Die Hautstanzung ergab einen Demodexbefall. Wir behandelten gegen Demodexmilben mit AB, denn die Haut war mittlerweile ja wieder völlig entzündet und Advocate, welches wir alle 4 Wochen geben sollte.
Schon nach 2 Wochen (AB war aufgebraucht) kam über Nacht alles wieder. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schnell so ein Hund es schafft seinen ganzen Körper wund zu fressen. Es ist furchtbar, einfach unglaublich furchtbar.
Ich googelte nach einer Dermatologie-Praxis und wurde fündig. Noch am selben Tag konnten wir einen Termin bekommen. Mittlerweile war es November 2016. Eine Cyto ergab immer noch einen Demodexbefall und eine Demodikose. Es gab Simparica (ähnlich wie Bravecto) gegen die Milben, Antibiotika und Apoquel, das „moderne“ Mittel gegen Juckreiz beim Hund. Engine ging es relativ schnell wieder gut. Aber immer nur solange sie unter Antibiotika stand. Selbst die Höchstdosis Apoquel konnte ihren Juckreiz nicht ganz besiegen.
Bis Februar diesen Jahres waren wir immer im 4 Wochen Abstand zur Kontrolle. Ein Auf und Ab. Mit AB war alles gut, ohne nicht. Wir konnten das Apoquel nicht reduzieren. Wir stellten dann noch auf Royal Canin Hypoallergenic um. Auch hier keine Besserung. Wir merkten sogar, dass sie nach dem Fressen und eben immer nachts am Meisten kratzte und nagte.
Im Februar forderten wir erneut einen Allergietest (Blut) an. Hier kam nun der Schlag. Engine war auf fast alles allergisch, vor allem auf sämtliche Gemüe- und Kohlenhydrate. Somit begannen wir eine Ausschlussdiät, erst mit Lamm und Süßkartoffel. Aber es besserte sich nichts.
Aus Engine wurde ein anderer Hund. Lethargisch, fast apathisch; lustlos; genervt; grummelig. Beim Menschen hätte man gesagt, dass sie depressiv geworden war. Sie grinste nicht mehr; sie schlabberte einen nicht mehr ab; sie war nicht mehr süß-nervig; sie freute sich nicht mehr; sie spielte nicht mehr. Außer beim Agi war sie einfach nicht mehr sie selbst und selbst da merkte man ihr an, dass sie anders war.
Laut dem Tierarzt sollte das nun bis September so bleiben (Apoquel und AB), da man dann erst mit einer Hyposensibilisierung anfangen würde. Aber für uns war klar, dass das so nicht noch Monate weiter gehen kann. Wir wollten unsere alte Gini zurück: unsere lustige rote Bete.
Also suchten wir nach einer weiteren Praxis, die auf Dermatologie spezialisiert war. Dort bekamen wir im März einen Termin.
Der Tierarzt setzte sofort alle Medikamente ab (laut ihm ist Apoquel im Verdacht Tumore auszulösen!) und wir behandelten das erste Mal mit Shampoos und Gels. Der TA äußerte den Verdacht auf eine extreme Futtermilben/Hausstaubmilben/Milben-Allergie, schloss aber auch eine Futterallergie nicht aus. Weiterhin äußerte sich der TA negativ über die bisher durchgeführten Allergietests, da O-Ton „Man jeden Hund von der Straße nehmen und ihn testen könnte und er würde auf viele Sachen allergisch reagieren, obwohl er niemals ein Problem damit hatte“. Der Blut-Allergietest kann als ein Ausgangspunkt für eine Ausschlussdiät genutzt werden, aber für alles andere ist er einfach ineffektiv. Weiterhin sei Lamm als Ausschlussdiät völlig ungeeignet und wir wechselten auf Wildkaninchen und Süßkartoffel.
Ein weiterer Kritikpunkt war, dass Pika und Taxi niemals gegen Parasiten behandelt worden waren. Denn ggf. könnte Engine auch auf Flöhe reagieren, obwohl keine auffindbar waren (nur 5% der Flöhe leben aber auf den Tieren). Aber wir nahmen mittlerweile alles mit. Ich glaube, dass man sich das Ausmaß nicht vorstellen kann, aber André und ich haben seit Ewigkeiten keine Nacht mehr ruhig geschlafen, denn dieser irre Juckreiz bei Engine beginnt immer nachts… wir haben davon Albträume, sowohl André als auch ich träumen, dass Engine sich alles aufkratzt. Ich bin schon mal schreiend wach geworden, weil ich geträumt habe, dass sie aufgrund dieser Sache sterben würde. Sobald sich ein Hund kratzt, schrecken wir auf. Mein Herz beginnt zu rasen, auch wenn ich sehe, dass es zB Pika ist und nicht Engine. Es ist ein lebendiger Albtraum.
Immer wieder diese neuen Stellen. Immer wieder diese Hoffnung und immer wieder dieser Tiefschlag.
Schon allein die Ausschlussdiät war für uns ein Drama. Wildkaninchen lässt sich einfach nicht so einkaufen, dass der Hund eine ausgewogene Ernährung bekommt. Engine nahm drastisch ab, wog irgendwann nur noch 14 kg (normal 16 kg) und das schlimmste: Sie war nur noch auf Futtersuche. Wir konnten sie kaum mehr ableinen, weil sie sofort anfing irgendwo nach Fressen zu suchen. Es war wie eine Sucht für sie geworden.