Beiträge von Rotbuche

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    Aber wenn ich so oft oder sogar mitten in der Nacht nochmal mit ihr gehe, "gewöhnt" sie sich dann nicht an diese kurzen Intervalle?


    Nein. Es geht erstmal nur darum, dass sie versteht, wie das mit dem Lösen funktionieren soll. Sobald ihr das klar ist und einige Zeit nichts mehr in die Wohnung ging, kannst Du die Intervalle wieder ausweiten. Prinzipiell einhalten kann sie ja, wie Du sagst, tierärztlich ist sie untersucht (die restlichen Infos bzgl. Blase kommen noch), wobei die Frage noch nicht kam, ob sie kastriert ist? Pullert sie richtig rein, also hockt sich hin zum pullern, oder läuft sie im Liegen bzw. während des Schlafens aus?
    Wenn medizinisch alles passt, ist es nur eine Verständnisfrage, sie muss eben lernen und verstehen (können), was Du von ihr willst.

    Ich würde an zwei Dingen ansetzen:


    1. Häufigkeit der Gassigänge deutlich hochschrauben, letztlich so hoch, bis nichts mehr in die Wohnung geht, weil Ihr zu oft draußen seid. Mein letzter Hund, der erwachsen und nicht stubenrein zu mir kam, brauchte tagsüber ein Intervall von 2 Stunden, nachts von 1 Stunde, damit zuhause nichts daneben ging. Ziemlich anstrengend, aber dafür ist es deutlich schneller erledigt als beim Welpen. ;)


    2. Ihr müsst es unbedingt mitkriegen, wenn sie zuhause pullern will. NICHT, um zu schimpfen, sondern um VOR dem Pullervorgang beim ersten Anzeichen von "ich such mir mal ein Plätzchen" mit dem Hund vor die Tür zu stürzen, im Zweifelsfall klemmt Ihr sie Euch unter den Arm, das geht schon zur Not mit 20+ kg. ;)

    Es wäre hilfreich, wenn Du die Frage noch präzisieren könntest - wo wollt Ihr wandern? In- oder Ausland? Alpin, Mittelgebirge, Flachland? Bewegungseinschränkungen von Menschen oder Hunden? Vorlieben, No-Gos? Tourenlängen?

    Ganz kurz: ja, Kontakt aufnehmen mit den zukünftigen Nachbarn fürs erste Bauchgefühl. Baupläne auf dem Amt einsehen, um sicher zu sein, dass das, was da steht, auch da stehen darf. So finanzieren, dass ihr gut Luft nach oben habt, was auch immer ihr für Renovierungen einrechnet.

    Hallo Carolin,


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    Jedenfalls, sie läuft auch frei (weil sie gut hört und sofort angewetzt kommt), und da unser Zaun noch nicht fertig ist, kann sie auch vom Grundstück runter, was aber ok ist, weil kein Verkehr. Aber viele andere Hunde.

    Es ist super, dass sie schon so toll hört. Solange Ihr keinen Zaun habt, würde ich sie dennoch nicht frei laufen lassen, oder sie konsequent abrufen, bevor sie bei den anderen Hunden ist, zumindest, wenn Du Hund und Halter nicht gut kennst.
    Es ist unglaublich anstrengend, wenn ein anderer Halter z.B. einen Hund an der Leine hat, der seinerseits nichts mit Artgenossen anfangen kann, oder der gerade krank/verletzt ist, und dieser Halter muss versuchen, einen freilaufenden Hund zu umschiffen, weil der nicht gesichert ist. Es gehört auch zur Rücksicht auf Nicht-Hundehalter, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie nicht "belästigt" werden, selbst wenn der eigene Hund nie die Absicht gehabt hätte, dorthin zu laufen - ein Hund vermeintlich ohne Aufsicht macht viele Menschen unsicher.


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    In der Regel ist sie sehr sozial und spielt gerne, doch gestern fing sie das Knurren und Zähnefletschen an und schnappte sogar nach einem Nachbarshund, den sie noch nicht kannte. Genau am Zaun vor unserem Grundstück. Revierverhalten?
    Wie geh ich damit um?

    Ja, vermutlich Revierverhalten. Kommt darauf an, was Du willst - ein Hund, der Euer Grundstück bewachen soll, agiert damit genau richtig, willst Du, dass sie nichts in der Richtung macht, solltest Du ihr ein Alternativverhalten anbieten und sie mindestens mal momentan nie unbeaufsichtigt im Garten lassen. Je nach Veranlagung kannst Du Territorialverhalten u.U. nicht gänzlich unterdrücken.


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    Sie ist sicher auch noch unsicher...bloß ich will einen freundlichen Hund, keinen Schnapper.

    Sie ist nicht unsicher, wenn sie einem anderen Hund sagt "hau ab, mein Garten". Es gehört zum normalen Verhaltensrepertoire, ebenso wie das Schnappen normale Hundekommunikation ist. Ich knurre, Du reagierst nicht, ich schnappe ab, Du reagierst nicht, ich beiße. Wo immer Du diese Kette unterbrichst, riskierst Du, dass ein Punkt übersprungen wird. Also verbiete das Knurren, und Du hast ggf einen Hund, der lernt, ohne Vorwarnung zu schnappen, verbiete das abschnappen, und er langt ggf gleich richtig zu. Was Du eigentlich willst, ist, diese Kette gar nicht anlaufen zu lassen. Das bedeutet, den eigenen Hund einschätzen und lesen zu können, zu wissen, was ihm wichtig ist, wo er diese Kommunikationskette einsetzen würde. Wenn ich das weiß und sehe, lenke ich davor das Verhalten in andere Bahnen. Je nach Situation und Hund sieht das dann ganz unterschiedlich aus.


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    Thema Alleinsein:
    (...)Abwesenheit minütlich steigern? Hinterher loben? Und mit Leckerlis belohnen?

    Abwesenheit sekündlich steigern, auch innerhalb der Wohnung üben, also Tür hinter Dir zu. Festen Platz einrichten, Entspannung üben, Rituale einführen, Ruhezeiten einplanen, Aufmerksamkeit weg vom Hund. Wenn sie innerhalb der Wohnung entspannt liegen bleibt und Dir nicht hinterherwackelt, ausweiten.
    Das anschließende Loben kann zu einer Erwartungshaltung führen, also "ok, Frauchen geht weg, na, wann kommt sie wieder und ich krieg mein Leckerli, naa, naaaaaaa?" Das ist nicht entspannt, darum würde ich nicht belohnen. Wozu auch, es soll etwas völlig normales sein, dass Du mal den Raum verlassen und wiederkommen kannst. :smile:


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    Ich meine, ein ganzer Tag nur die beiden allein würde ihnen wohl guttun, damit sie sieht, dass er prima ist

    Es ist weniger die Dauer, mehr die Regelmäßigkeit und die gemeinsame Beschäftigung mit hündischen Lieblingsdingen, die Bindung schafft. Wenn sie Angst vor Männern hat, muss man schauen, wo man mit der Gemeinsamkeit ansetzen kann, was sie vielleicht noch ängstigt, welche Bewegungen/ Körperhaltung/ Stimme von ihm ok sind und was nicht. Die Hündin braucht eine Vertrauensbasis, muss ihn einschätzen können, darum sollte er momentan auch nie von sich aus auf sie zugehen, sondern sie immer kommen lassen, wenn sie möchte - ohne Vertrauen keine Bindung. ;) Und wenn sie ihm abhaut, muss er sie eben sichern - Sicherheitsgeschirr, lange Leine dran, fertig. Und deutlich wirkungsvoller als der eventuelle Versuch eines Rückrufs, der bei ihm eh noch nicht funktioniert. :)

    Nein, es gibt kein Wesensmerkmal, das allen Straßenhunden gemein ist. Das vererbte Trauma würde ich bei Mensch und Hund nicht vergleichen wollen. Bei Hunden "vererbt" sich Verhalten schon alleine dadurch, dass die Mutterhündin den Welpen ihr Wesen vorlebt.
    Vorsicht Menschen gegenüber kann an der Rasse liegen, wahrscheinlicher erscheint mir hier, da wir keine offensichtlich vorherrschende Rasse haben, mangelnde oder fehlerhafte Sozialisierung, evtl. gepaart mit Vorbelastung bei der Mutterhündin. Und ja, ein "angeknipster" Zustand, bei dem sie nicht mehr ansprechbar ist, ist Stress.
    Zum Gentest: der wird Dir leider nicht viel nützen - zum einen wird nicht etwa die DNA entschlüsselt und es kommt Rasse XY raus, sondern es werden lediglich 8 (meines Wissens nach) Genorte untersucht. Also z.B. wie wellig ist das Haar? oder welche Farbe hat es? usw. Diese Ergebnisse werden mit den gängigsten Rassen verglichen. Außerdem: unter den gängigsten Rassen im Test sind höchstwahrscheinlich keine der in Griechenland vorherrschenden Rassen dabei.


    Was tun: ich würde mir an Deiner Stelle einen guten Trainer holen, der mit mir daran arbeitet, wie ich meiner Hündin den Stress nehmen kann, wie ich ihr ermöglichen kann, Lösungsstrategien für Angstsituationen zu entwickeln, wie ich ihr einen anderen Job als den bei der Stadtreinigung schmackhaft machen kann. Letzterer kann lebensrettend sein, wenn z.B. Giftköder ausliegen.

    Nur ganz kurz: 10km sind ein vollkommen normales Tagespensum für einen gesunden Hund, das ist nicht viel, sondern etwas, was Du täglich einplanen solltest. Dobermann: bloß nicht, wenn Du nicht explizit mit dem Hund arbeiten willst. Hat Wach- und Schutztrieb, kein Hund, der nur nebenher läuft.
    Bei dem, was Du dem Hund bieten kannst, fehlen Zeit und Beschäftigungsmöglichkeiten - gibt es etwas, was Du mit dem Hund zusammen gerne tun würdest? Rettungshundearbeit, Dummytraining, usw.? Was ist mit dem angesprochenen Kurzhaarcollie? Kurz geschorener Pudel?


    Edit: was gehört für Dich zu Hundesport? Agility, Mantrailing, VPG, Dummy, Flächensuche, Beschäftigung mit Hund in einem Verein,...?