Du hättest recht, würden wir über das Pinkeln generell reden, ein Bedürfnis, kein Verhalten. Hier aber ist es in der Tat ein Verhalten: eine Handlung in einem bestimmten Kontext, dem kein zwingendes Bedürfnis zugrunde liegt (das wäre der Fall, würde die Hündin nicht regelmäßig rauskommen, müsste sie aufgrund einer Krankheit häufiger pinkeln, etc.).
Als Vergleich: angenommen, mein Hund frisst gerne die Torten, die ich so backe, und die auf der Anrichte stehen. Fressen ist ein Bedürfnis, also dürfte ich nichts sagen, wenn der Hund an die Torten geht...? Hm.
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Das wäre so, als wenn du einem Kleinkind ständig strafst, weil es neben dem Töpfchentraining doch noch mal in die Windel oder Hosen macht.
Der Vergleich hinkt für mich völlig - Kleinkinder lernen erst im Alter von 2-3 Jahren, ihren Darm/ ihre Blase zu kontrollieren. D.h. ich würde für etwas "strafen", was sie noch gar nicht können, das ist logischerweise völlig daneben. Ein gesunder, anderthalbjähriger Hund kann seine Blase und seinen Darm dagegen sehr wohl kontrollieren, und er kann auch kontrollieren, wo er sich löst. Wenn er das an einem Ort tut, den ich für unangemessen halte, dann habe ich es ihm offenbar noch nicht beigebracht, dass das eben dort unerwünscht ist.
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Wenn ein Hund im Training für die Stubenreinheit ins Haus macht, hat nicht der Hund einen Fehler gemacht, der korrigiert werden müsste, sonder der Halter - denn er war schlicht unaufmerksam, zu langsam oder was auch immer.
Da stimme ich Dir völlig zu. Aber wir reden aneinander vorbei: so wie ich Dich verstehe, meinst Du den Zeitpunkt, wenn der Hund schon gepinkelt hat? Ich rede über den Moment, während der Hund noch pinkelt bzw. während er sich gerade anschickt, selbiges zu tun. Und da ist es dem Hund gegenüber nur fair, ihn zu unterbrechen, während er pinkelt (oder davor), ihm tatsächlich zu sagen, was ich will. Doppelbotschaften sind auch bei Hunden Mist: meine Emotionen sagen das eine (ich finde es doof, wenn der Hund in die Wohnung macht), meine Handlungen nach außen was anderes (ich steh daneben und sage nichts dazu).