Es hilft nicht nur Deinem Hund, wenn Du ihn in seiner Aufregung nicht zum anderen Hund lässt, Du trägst auch eine Verantwortung dem anderen Hund gegenüber. Käme bei meinem HSH so ein Exemplar im Scheinangriff angerauscht, hätte er nicht nur recht, sich diesen Hund als neues "Feindbild" einzuprägen, ich müsste, falls mein Hund sofort generalisiert (sehr wahrscheinlich beim HSH), wieder lange gegenkonditionieren. Geht natürlich, ist aber echt ätzend. Und dass der andere Hund so reagiert, kann immer passieren, auch wenn Dein Hundegegenüber bisher nie ein Problem mit Scheinangriffen hatte.
Dass ein Splitten nicht funktioniert, kann viele Gründe haben, und sehr wahrscheinlich wars eine Mischung aus mehreren. Z.B.:
- wie schon geschrieben, Dein Hund hat mehr auf Deine vermeintliche "Unterstützung" reagiert
- Dein Hund kennt es noch nicht, von Dir körperlich begrenzt zu werden
- die Aufregung war schon zu weit fortgeschritten
- Du warst möglicherweise innerlich aufgeregt, auch wenn Du nach außen nichts gesagt hast
- der andere HH war aufgeregt
- Dein Tempo hat nicht gepasst
- Deine Körpersprache war nicht eindeutig
...
Um das tatsächlich sagen zu können, müsste man die Situation halt gesehen haben.
Dass Du einen Trainer hinzuziehen willst, finde ich toll. Vielleicht ist es leichter gesagt als getan, aber ich würde meinen unsicheren Hund weder auf andere zurauschen lassen, noch würde ich pöbelnd an anderen Hunden vorbeigehen. Entweder ich gebe ihm soviel Abstand zum anderen Hund, dass das seine Individualdistanz nicht unterschreitet, oder ich kann seine Aufregung im Ansatz begrenzen, weil er mich schon als den führenden und im Zweifelsfall auch schützenden Part kennengelernt hat. Es ist für Dich (und den Hund) nicht hilfreich, wenn Du ihn immer wieder "ungeschützt" in Situationen bringst, in denen er sich offenbar unsicher und auf sich alleingestellt fühlt.