Beiträge von Rotbuche

    Immer, wenn ein Hund die Lust an der Arbeit verliert, ist das ein Zeichen für mich, dass ich zu lange und/oder zu schwierig trainiere (selten auch mal zu langweilig, aber das scheint hier nicht der Fall zu sein).
    Gerade vor der Pause würde ich zudem keine schwierige Übung einbauen - der Hund weiß nicht, dass es "nur" eine Pause ist und nicht das Ende der Übung, und die Motivation hältst Du dann am höchsten, wenn der Hund einfach an eine tolle Belohnung gekommen ist.
    Also:
    - um die Motivation wieder aufzubauen, würde ich erstmal max. 2 einfache Übungen machen (evtl. sogar nur eine), bei denen Hund schnell an eine gute Belohnung kommt
    - wenn er da so begeistert dabei ist, dass er nach den zwei Aufgaben um weitere bettelt, würde ich die (nur wenig) schwierigere Übung in die Mitte packen, also leicht - schwieriger - superleicht, damit im Hundekopf hängenbleibt "ZOS ist suuupereinfach!", dann wird er beim nächsten Mal auch wieder begeisterter dabei sein

    Starker Gewichtsverlust und Heißhunger lassen mich denken an
    - Würmer
    - Diabetes
    - Bauchspeicheldrüse
    - tumoröses Geschehen
    - Schilddrüse
    - evtl. Myasthenia gravis


    Ich drück Euch die Daumen, dass Ihr die Ursache bald kennt und gegensteuern könnt!

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    Allerdings einen bei dem der Hund hecheln kann und nicht diese schlauchartigen, die wirklich nur für einen kurzen Tierarztbesuch verwendet werden sollen.


    OT: ich habe solche schlauchartigen Maulkörbe mehrfach reißen sehen, will man seinen Hund wirklich zuverlässig sichern, sollte man auf Gittermaulkörbe zurückgreifen.

    Ich gehe mal auf Deine erste Frage ein:

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    es scheinen da gewisse aggressionen da zu sein, meine frage ist jetz bekommt man das wieder raus aus den kleinen?


    Ja, aber nicht über Hilfe aus dem Internet. Es ist nicht gesagt, dass der Hund abgerichtet wurde, so ein Verhalten kann auch (unabsichtlich) anders ausgelöst werden. In beiden Fällen ist es natürlich ernstzunehmen.


    Hör auf bzw. fang gar nicht erst an, in diesem Fall ohne Ahnung (entschuldige bitte, dass ich das unterstelle - ich gehe davon aus, dass jemand, so er Erfahrung mit der Resozialisierung von Beschädigungsbeißern hätte, diese Fragen nicht stellen müsste) an dem Hund Rumzuprobieren, das kann böse nach hinten losgehen für Mensch und Hund.


    Um einen passenden Trainer zu finden, könntest Du in dem Fall z.B. das Veterinäramt/ Ordnungsamt kontaktieren, fragen, wer bei Euch in der Umgebung die Wesenstests abnimmt, und diesen Menschen fragen, ob er anhand Deiner Beschreibung des Hundes jemanden kennt, der Euch helfen kann.


    Ist eigentlich geklärt, dass Du jetzt Eigentümer des Hundes bist? Gibts einen Vertrag?

    Ich würde meinen Hund, wenn er Angst hat, auf keinen Fall der Situation aussetzen, sprich den Rüden rankommen lassen. Was sollte sie sonst lernen: meine Menschen schützen mich nicht, also muss ich selbst was tun... oder wie erziehe ich einen Hund, der bei anderen Hunden nach vorne geht.
    Ausweichen geht nicht, also bringt Eurer Hündin bei, dass Ihr so fähig seid, Euer "Rudel" zu schützen, dass man sich immer an Euch orientieren kann: indem Ihr den anderen Hund blockt (in Entfernung) bzw. vertreibt (sollte er sich nähern).

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    (und ich mir die Rasierklingen meiner Frau darauf vorstelle ;-))


    :D lesen müsste ich halt können... sorry :)


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    Wie setze ich sie denn dann am besten runter, ohne dass es bedrohlich für sie wirkt (auch von der Körpersprache her), aber so, dass sie merkt, das war nicht ok dass sie auf die Couch gehüpft ist?


    Hunde verknüpfen nicht, dass es nicht ok war, vor 10 Minuten auf die Couch gehüpft zu sein, mit Deinem "Tadel" 10 Minuten später. Deine Hündin wird es umso schneller verstehen, je weniger erfolgreiche Versuche sie hatte, aufs Sofa zu kommen. Darum ist es in der Tat eine Überlegung wert, das Sofa in der Zeit Deiner Abwesenheit zu verbauen. Eine Garantie, dass sie zuverlässig das Sofa nie wieder benutzt, auch nicht dann, wenn Ihr nicht zuhause seid, bekommt Ihr nur durch starke Strafreize hin. Finger weg davon.
    Wenn sie auf die Couch gekommen ist, während Du nicht da warst, holst Du sie danach freundlich neutral und aus der Entfernung runter, Achtung auf die Körpersprache: meine Schultern zeigen in die Richtung, in die der Hund kommen soll, sonst blocke ich ihn.
    Sollte das nicht funktionieren, würde ich mich 1. nochmal bei einem Trainer weiterbilden lassen in Sachen wie motiviere ich einen Hund und was sagt meine Körpersprache und 2. den Hund von der Couch sanft aber bestimmt befördern, indem ich es ihr unbequem mache. Z.B. könntest Du sie mit einem leeren Wäschekorb oder dergleichen bedrängen, aber Achtung:
    - nur dann, wenn Du die Ruhe selbst bist
    - ohne dabei zu reden
    - nie von oben
    - ohne den Hund dabei anzuschauen
    Sinn davon: jedes Schnappen von ihr in Eure Richtung ist absoluter Mist, auch für ihre Lernfortschritte. Mit einem ausreichend großen "Zwischengegenstand" sinkt die Wahrscheinlichkeit in dieser Situation vermutlich drastisch, dass sie nochmal Euch ans Leder will, evtl. schnappt sie den Wäschekorb ab, aber das kann Euch ja in dem Moment egal sein.
    Solltest Du das probieren wollen, betrachte bitte ganz neutral, ob es so funktioniert, wie Du das wolltest, und ob die Situation in Ruhe abläuft. Wenn ja, ist es ok, wenn nein, bitte nicht weiter rumexperimentieren, sondern einen Trainer vor Ort holen.


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    Und einfache Komandos hat meine Frau auch schon mit ihr geübt, sie kann schon, z.B. Sitz dann geht man zurück während man öfter "bleib" sagt, und sie bleibt solange sitzen, bis ein hier kommt, dann kommt sie und schnappt sich ihr verdientes Leckerlie.


    Wozu das "bleib"? Sie sollte das "sitz" sowieso nicht von selbst auflösen. Zurückgehen ist die nächste körpersprachlich unlogische Kommunikation: der Hund wird vermutlich die ganze Zeit angeschaut (anschauen = tu was!), soll aber eben nichts tun; ich gehe nicht normal und entspannt einfach weg, sondern vermutlich langsamer und rückwärts, das ist einige Anspannung drin in meinem Körper, der Hund soll aber entspannt bleiben, und dann belohne ich nichtmal das bleib, weil ich den Hund rufe. Weil Hunde so zeitnah verknüpfen, bestätige ich damit das komm. Wenn Ihr bleib üben wollt, geht zurück zu dem Hund und belohnt ihn dort, sonst wächst die Spannung im Hund immer mehr (gleich, gleich kommt das komm, gleichgleichgleich ICHRENNSCHONMAL) und es wird auf Dauer immer schwieriger für sie, zuverlässig zu bleiben.


    Ich will Euch damit nicht sagen, was Ihr alles "falsch" macht, ich mach selbst sicher auch immer noch manches "falsch". Das ist egal, wir können alle lernen. Ich will Euch aber nach wie vor locken, Euch einen Trainer zu suchen, der Euch im Bewusstsein der eigenen Körpersprache und was es für den Hund bedeutet schult. Ihr könntet es Euch soviel einfacher machen! ;)

    Zitat


    @ Rotbuche: naja, eben das versuchen wir doch. Bevor sie auf die Couch springt, kommt schon ein "Nein", das sie aber meist ignoriert und eben doch springt. Daraufhin kommt unsererseits meist ein "Runter", mit ausgestreckter Hand und Zeigefinger auf den Boden zeigend, dann wirft sie sich meist auf den Rücken, dann wird sie aufgehoben und runtergesetzt, wobei sie hier eben manchmal schnappt.


    "Nein" ist keine hündische Kommunikation. Natürlich kann ich das sagen, aber ich muss dem Hund erstmal klar machen, was ich damit meine. Genausowenig weiß ein Hund automatisch, was ein ausgestreckter Arm samt Zeigefinger und die Silben "runter" bedeuten sollen.


    Noch mehr Übersetzung, was in so einer Situation abläuft:
    - belanglose und bedeutungslose Lautäußerung des Menschen ("nein")
    - Hund hüpft aufs Sofa
    - Mensch strahlt vermutlich (ohne das zu wollen!) etwas aus Hundesicht unbegründet Bedrohliches aus (wahrscheinlich lehne ich mich beim "runter!" Sagen mit dem Oberkörper nach vorne, bewege schonmal meine Hand in Richtung Hund, damit ich ihn gleich runterheben kann, auch das "runter" klingt evtl. schon nicht mehr ganz entspannt,...)
    - Hund dreht sich sicherheitshalber mal auf den Rücken, weil er gelernt hat (und ja, ich vermute stark, dass Deine Hündin die hündische Kommunikation perfekt drauf hat), dass man damit ein drohendes Gegenüber beschwichtigt
    - Mensch greift nach dem Hund, aus Hundesicht hat die Beschwichtigung nicht geklappt, Mensch (etwas überspitzt) greift weiter an
    - Hund wehrt sich gegen den aus seiner Sicht völlig unverständlichen Angriff und schnappt


    Wo liegen die Missverständnisse?
    - ich habe dem Hund nicht beigebracht, was "nein" heißt
    - meine Körpersprache signalisiert kein "nein"
    - Hund macht was, dann passieren ne Menge anderer Dinge, und am Ende kann er überhaupt keinen Bezug dazu herstellen, dass eigentlich schon seine erste Handlung nicht ok war, denn die wurde ja gar nicht korrigiert


    Unternimm doch einfach mal gut gelaunt und entspannt ein Experiment. Ziel: der Hund darf auf keinen Fall mit den Pfoten das Sofa berühren. Nimm ein inneres Bild zur Hilfe, wenn das Deine Ausstrahlung unterstützt. Also stell Dir z.B. vor, dass auf dem Sofa die Rasierklingensammlung Deines Mannes ausgebreitet liegt, hüpft der Hund da hoch, sind alle Pfoten zerschnitten. Oder Du hast in tagelanger Arbeit eine 5stöckige Hochzeitstorte gebacken, die Du kurz auf dem Sofa abgestellt hast.
    Nun macht der Hund Anstalten, hochzuhüpfen ("nein" kennt er nämlich immer noch nicht.) Was tust Du?

    Ich habe wenig Ahnung von Martin Rütter - vor (gefühlten?) Jahren habe ich 2-3 seiner Sendungen gesehen und war nicht so angetan, eben weil es nicht über Kommunikation lief (z.B. leinenaggressiver Hund, der mit Leckerchen abgelenkt werden sollte).


    Na klar denkt ein 4monatiger Hund wie ein Hund, genau deshalb kann ich mit ihm ja auf der Hundeebene kommunizieren. Regeln beibringen ist zutiefst hündisch, ein Welpe hat mit 8 Wochen (so er Mutter und Geschwister hatte) mehr als alles andere Grenzen kennengelernt. Hunde kommunizieren untereinander nicht, was der andere tun soll, sondern was er lassen soll. Ein 8wöchiger Welpe hat das komplette Kommunikationsrepertoire drauf, das ein Hund außerhalb des Paarungsverhaltens hat.
    Schau das Verhalten der Hündin an, um die es in diesem Thread geht - 4 Monate und perfekt darin, ihren Menschen klar zu machen, wie ihre Regeln funktionieren.


    Wo ein Welpe (bzw. Junghund mit 4 Monaten) in der Menschenwelt tatsächlich behutsam rangeführt werden muss, ist alles, was nicht hündisch ist. Allein bleiben, Kommandos, ungewohnte Umgebungen, etc.

    Zitat


    Zitat:
    Den Hund kurz zu Boden drücken und fixieren ist dann wohl auch keine gute Idee, hab das nämlich auch irgendwo gelesen.


    Das verteht er Hund als Tötungsabsicht und fördert weder das Vertrauen, noch die Bindung.


    Das stimmt nicht. Kein Hund tötet, indem er seine Beute zu Boden drückt. Töten beim Hund = Packen im Genick und Schütteln - spielerisch zu beobachten, wenn Hund z.B. Spielzeug schüttelt.
    Das Drücken zu Boden wird sehr wohl unter Hunden erzieherisch verwendet. Das eigentliche Problem dabei sehe ich darin, dass man bei solchen Aktionen wissen sollte, was man wann tut, insbesondere um dem Hund gegenüber fair zu bleiben. Und ich halte es für fraglich, ob es in dieser Situation tatsächlich angebracht ist, ich brauchte dieses Mittel bislang nur zweimal bei ernsthaften Beschädigungsbeißern (von vielen, mit denen ich gearbeitet habe).


    @UP
    1. mach Dir klar, dass der Hund bisher nicht besonders lieb zu Euch ist. Sie fordert ständig Streicheleinheiten ein und macht Euch ihre Regeln ganz eindrücklich klar.
    2. sie sollte es gar nicht mehr aufs Sofa hochschaffen - wenn sie oben sitzt, wart Ihr davor schon zu spät dran. Verbietet ihr, überhaupt hochzuhüpfen.
    3. wenn sie auf dem Sofa sitzt, ist es (wie schon geschrieben) keine höfliche Bitte, ob es ihr genehm wäre, eventuell bei passender Gelegenheit... nä. Runter. Jetzt. Punkt.
    4. Euer Hund braucht mehr Führung - bisher lebt Ihr ihr vor, dass man sich (aus Hundesicht) auf keinen Fall an Euch orientieren kann. Ich meine das nicht böse, ist auch erstmal nicht sooo schlimm, woher sollt Ihr es auch wissen, ist der erste Hund. Aber es gibt Hunde, die verzeihen mangelnde Führung mehr, andere verzeihen es weniger, Eurer scheint zur letzteren Kategorie zu gehören.
    Was bedeutet Führung? Immer aus Hundesicht gesprochen: souveräne, klare Regeln, klare Körpersprache, klare Handlungen, Arbeitsangebot, gemeinsame Bewegung, Zuneigung. Je mehr dieser "Pfeiler" wegbrechen, desto problematischer kann ein Zusammenleben sein - in diesem Fall z.B. scheint die Hündin eben nicht gut damit klarzukommen, dass insbesondere die ersten drei Punkte (noch) wegfallen. Nun kann man über die genaue Umsetzung per Internet zwar sprechen, aber ich würde Euch dringend empfehlen, Euch vor Ort jemanden zu holen, der Euch Dinge beibringen und Euch ggf. korrigieren kann, gerade was Eure Ausstrahlung und Eure Körpersprache betrifft. Ich würde das bei der Suche nach einem Trainer auch ganz konkret ansprechen, Ihr wollt was über Eure Körpersprache lernen, Ihr wollt lernen, wie man einen Hund ruhig und souverän begrenzt und führt, Ihr braucht für diese Thematik keinen Trainer, der ausschließlich über positive Bestätigung arbeitet oder der der Meinung ist, man müsse diesen Hund nur ordentlich unterwerfen. Es geht um Kommunikation, nicht um "Dominanz".


    Nur um noch ein harmloseres, aber für den Hund wegen der Botschaft dahinter genauso wichtiges Beispiel zu nennen:

    Zitat

    Dann hätte ich noch eine Frage zum Gassi gehen: ist das normal, dass sie sich beim Gassi gehen oft hinlegt wenn sie nicht mehr gehen mag? Speziell am Abend mag sie nicht wirklich gehen, sie legt sich schon beim rausgehen hin. Wir haben einen 2000 m² großen Garten, und wir sind im Sommer natürlich auch alle relativ oft draußen, es gibt viele Bäume und Sträucher und viel zu entdecken für den Hund, und sie darf auch ihre Geschäfte im Garten machen. Ich vermute einfach, dass sie am Abend schon zu müde für eine Runde ist, vor allem mit der ungewohnten Leine, die sie erst kennt, seit sie bei uns ist


    Übersetzung:
    - der Hund hinterfragt: ihr wollt spazierengehen? Sicher? Mit mir? Warum? Jetzt? Wirklich?
    - Die Menschen denken, ach, er ist wahrscheinlich müde, hat keine Lust mehr, und die Leine kennt er auch noch nicht... hm, dann liegt sie halt. Wir können ja später gehen, oder sie geht einfach abends nur in den Garten.
    - Beim Hund kommt an: oh, keine Ahnung, warum wir spazieren gehen sollten, wir sind eh total unsicher, wie das hier alles funktioniert. Hast Du eine Idee?
    - also entwickelt der Hund eigene Ideen (z.B. Couch = meins)
    Er macht das nicht, weil er so "dominant" oder frech oder... ist, er macht das, weil ich ihn davor drum gebeten habe!
    Führung in dieser Spaziergehsituation könnte z.B. bedeuten, den Hund anzuleinen, und zügig spazieren zu gehen. Punkt. Stell Dir vor, Du musst nachts durch ein Dir unbekanntes Waldgebiet, in dem mehrere Grizzlys rumlaufen. Über einen drüberzustolpern, wär irgendwie ungesund. Nun gibt es zwei Führer, die Dir anbieten, Dich durch diesen Wald zu führen. Der eine ist ziemlich blass und sagt Dir, "erst gestern hab ich wieder 5 Touristen bei den Grizzlys verloren, ich hab tierisch Schiss, aber hey, es gibt Geld für die Tour, wird schon schiefgehen. Geh Du mal besser vor, ich sag dann von hinten, ob Du rechts oder links weitergehen sollst." Der andere Führer ist ein Indianer, der sämtliche Schlafplätze und Wege der Bären kennt, der selbstsicher vorangeht und selbstverständlich all seine Touris sicher auf die andere Seite des Waldes bringt. Welchem Führer schließt Du Dich an?