Nachdem jansens mich gestern wieder daran erinnert hat, dass ich ja mal diesen Thread eröffnet habe, will ich auch mal wieder berichten. Und zwar fast ausschließlich Gutes.
Da Feeli dieses Verhalten immer nur im ersten Moment zeigt und danach super zu anderen Hunden ist, war für mich klar, ich muss diesen gefestigten Ablauf unterbrechen und ihr klar machen, dass das so nicht gewünscht ist, denn sie kann ja...
Ich habe eine zeitlang mit Zeigen und Benennen gearbeitet, aber so recht wollte das auch keine Wirkung zeigen. Es ist ja auch weniger, dass sie ein wirkliches Problem mit anderen Hunden hat, als vielmehr dass sie zu Beginn einfach die Kontrolle will und dominantes und/oder aggressives Verhalten zeigt.
So weit, so gut..Schlussendlich habe ich mich dazu entschieden, ihrem Verhalten mit Wurfketten einen Abbruch zu setzen (sicherlich werden hier jetzt einige aufschreien ). Also das Ganze aufgebaut und Feeli hat sich erstaunlich schnell beeindruckt gezeigt. Habe ich nicht mit gerechnet, da sie nicht sonderlich empfindlich ist. Sie war beeindruckt und vorsichtig, aber nicht ängstlich.
Spaziergänge in einem kleinen Park verliefen ganz ohne Gegrummel, Pöbeln oder sonstwas. An einem Hund konnten wir sehr eng vorbei gehen, das erste Fixieren mit kurzem Klimpern unterbrochen und alles war gut. Sie war natürlich etwas skeptisch, aber vollkommen okay.
Dann das Treffen mit Birke und Butch. Die beiden haben sich zwar schon Mal kennengelernt, aber das ist einige Monate her und es gab zum Schluss auch eine kleine Rangelei (zu der Zeit hat sie noch keine SD-Medikamente bekommen). Ich war davon überzeugt, dass ich sie korrigieren muss. Butch ist deutlich größer, sie stieg grade erst aus dem Auto aus (dann ist sie eh angespannter). Die Beiden blieben stehen, ich bin langsam mit Feeli näher rangegangen, einmal vorbeigegangen und schon war Kontakt okay. So schnell ging das noch nie. Selbst bei bekannten Hunden, die sie häufig trifft, schlägt es im ersten Moment oft um. Ich war ganz perplex. Den gesamten Spaziergang war sie klasse. Getobt wie die Irren! Anderen Hunde waren okay. Einer wurde fixiert, habe kurz geklimpert, kein Thema mehr. Ein Hund, der auf uns zu lief und auf etwas Abstand stehen blieb und einfach nur gaffte (absoluter Auslöser für sie mindestens extrem erregt zu werden) konnte passiert werden.
Abends zwei Hunde getroffen, sie hat sich schon ein wenig aufgebaut. Da musste ich sie auch ein Mal mit dem Werfen korrigieren, da sie losböllerte.
Heute Morgen kamm aus 200-300 Metern Entfernung ein Labbi auf uns zugelaufen. Ich habe es nur mitbekommen, weil ich auf einmal hysterische Schreie hörte (kam von hinten). Der ließ sich natürlich auch nicht aufhalten. Da hat es kurz geknallt, was ich aber in solchen Momenten auch nicht sooo dramatisch finde, weil der schon ziemlich dreist ankam. AAAABER. Normalerweise dreht sie schon völlig durch, wenn ein Hund so angerannt kommt. Das war nicht der Fall, er konnte erst rankommen und im Schnuppern ist es gekippt. Sie war danach aber auch wieder sofort ruhig. Labbi hat natürlich nen Abflug gemacht. An zwei Riesenschnauzern konnten wir vorbei, fixieren wurde unterbrochen und alles gut. Zugegeben, sie ist dann schon kurz sehr vorsichtig mir gegenüber, aber meidet mich keineswegs, kommt sofort wieder freudig zu mir, wenn ich sie anspreche.
Heute Abend das Beste überhaupt: Schnelle Hunde sind eigentlich ein Graus. Ich wollte grade die Straße überqueren, als ich sah, dass ein Jogger mit französicher Bulldogge beinahe den Weg kreuzt. Ich Feeli zurückgelockt und sie hat sich SOFORT umgedreht zu mir und ging zurück. Sie hat dann zwar schon noch genau geguckt, die Rute ganz oben, aber keine Bürste, kein Geräusch, nichts..Sofort wieder mir zugewandt.. Sooo toll! Zumal dieser Bully auch immer sehr provokant guckt und sie den auch schon einige Male angeblökt hat.. Gut, die hätten jetzt nicht stehen bleiben dürfen, dann wäre es ggf. gekippt, weil sie schon recht angespannt war. Ich dachte noch: "Argh, so spät gesehen, das kippt bestimmt". Denkste... Ich musste NICHTS machen, hab mich einfach nur wie ne Irre über sie gefreut. Zuvor auch beim Spaziergnag in einem Park. Habe sie immer sitzen und andere Hunde an uns vorbei gehen lassen. Sie hat nur geschaut und sich immer wieder mir zugewandt, als wollte sie sagen: "So mache ich das richtig, ja?"
Alles in allem liebe ich diesen Hund von Tag zu Tag mehr. Natürlich ist es noch viel viel Arbeit und Training. Der Abbruch des Verhalten eröffnet ja erst den Weg zu einem Alternativverhalten, mit ein paar Mal Werfen ist es ja nicht getan. Aber mich motiviert das so ungemein, macht mich stolz und somit auch wieder sicherer. Ich hatte mal wieder das Gefühl von unbeschwerten Spaziergängen.
Einfach nur toll :)