Erwin hat beschlossen, mit Hundeexperte Herrchen - "Das ist ein Shepherd, das seh' ich sofort!" - "Ach ja? Woran denn?" - "Wie der schon guckt, der Blick! Und so groß, wie der ist..." -
- Mittagsschlaf zu halten, und es ist ein Anblick für die Götter, wenn dieses große, schwarze Tier sich die alte Stiege auf den zum Teil ausgebauten Boden hochwindet. Meist nimmt er noch ein Spielzeug mit, so wie ein Kind den Schlummerteddy.
Dumm isser ja nicht, der Erwin, er weiß mittlerweile, man muss nur penetrant genug sein, dann spielt Herrchen auch mit einem, wenn er wieder aufwacht.
Gestern nun war es der Snackball, den er mitbekommen hat von seiner früheren Herrschaft, und kaum schlug Herrchen die Augen auf, wurde ihm der Ball freudestrahlend... halb auf die Nase gesteckt!
Seit Dienstag mache ich übrigens beim Mittagsspaziergang die Leine größtenteils ab, wenn ich mit ihm laufe und spiele. Ich habe ja die Auswahl unter ca. 60, 70 ha Wiesen um den Hof, und wenn auf dem Acker nebendran der Trecker brummt, ist die Gefahr von Rehen relativ gering.
Mit dem Radfahren, das wird, habe ich den Eindruck. Der Gang wird raumgreifender, die Rute pendelt lang nach hinten, und der Hund trabt nicht mehr ganz so im abgeduckten Stechschritt mit eingeklemmter Rute. Er ist ja noch ansprechbar, aber 10x stehenbleiben, wenn er angaloppiert, ranrufen, wieder aufsteigen, das nervt ganz einfach, und ich habe das Gefühl, es baut sich beim Hund dadurch auch immer mehr Spannung auf.
Das Fiese ist, wenn man ihn fürs Langsamlaufen oder Stehenbleiben lobt, fühlt er sich erst recht angestachelt zum Weiterlaufen.
Heute morgen blieb er sogar zu einem relativ ausführlichen Schnüffeln stehen. Ich fahre aber wirklich immer dieselben Runden, keinen Meter weiter, obwohl er mittlerweile anfängt zu diskutieren, so nach dem Motto, da ist doch auch noch ein schöner Weg, lass uns da doch auch noch langfahren, geht auch ganz schnell...
Und er mutiert zum Wachhund. Das ist kein unsicheres Wuffen in neuer Umgebung, nein, wir bauen uns breitbeinig mitten auf dem Rasen auf und bellen tief und respekteinflößend, wenn ein Lieferant oder der Tierarzt auf den Hof kommt.
Ist mir recht. Ich bin im Sommer öfter bis zum Anbruch der Dunkelheit allein auf dem Hof und mag es gerne, bewacht zu werden, denn ich habe noch nie in einer solchen Einöde wie hier gelebt und hätte Angst ohne Hund.
Alles in allem, Erwin passt hierhin.
Caterina