Nochmal zum Thema "Showlinie", denn so nennt man die Zuchtrichtungen von Gebrauchshunderassen, die nicht mehr auf Arbeitsfähigkeit selektiert werden:
Selbst wenn ein solcher Springer nicht mehr jagdlich einsetzbar wäre, so hat er dennoch noch eine Reihe von Verhaltenssequenzen aus dem jagdlichen Repertoire, die ihm einfach angeboren sind und die man nicht einfach so wegerziehen oder wegtherapieren kann und die sich z. T. auf recht subtilem Wege ein Ventil suchen, und man tut gut daran, irgendeine Beschäftigung für den Hund zu finden, die die noch verbliebenen Verhaltenssequenzen befriedigen... was nicht immer so einfach ist...
...denn meist ist das Erste, was den Hunden abhanden kommt, Nervenstärke und Frustrationstoleranz, weil sie diese Eigenschaften bei ihren z. T. gefährlichen Einsätzen nicht mehr brauchen, so dass nicht wenige "Showlinien-Hunde" bei heute so populären Hundesport-Ersatzaktivitäten zum unkontrollierten Aufdrehen neigen.
Jagdhunde sind nun nicht unbedingt mein Beritt (es gibt aber hier eine(n) User(in), die Welsh Springer hat), ich kenne mich besser mit anderen Hundetypen aus, daher ein Hütehunde-Beispiel, nämlich das stereotype Festglotzen oder das Beschleichen von Blättern, Regentropfen, etc. beim Bordercollie.
Wenn ich das recht verstanden habe, ist der Springer Eurer Bekannten gerade mal ein Jahr, also noch nicht ganz "fertig" im Kopf. Der kann sich noch entwickeln.
Und wenn Ihr zu der anvisierten Züchterin fahrt, guckt Euch an, was sie mit den Hunden macht, inwieweit die ableinbar und alltagstauglich sind. Ein schönes Grundstück "mit viel Platz zum Spielen und Toben", Ausstellungserfolge, das ganze Welpen-Umweltreize-Präge-Gedöns etc. sind zweitrangig, viel wichtiger ist, ob die Elterntiere die nötigen Charaktereigenschaften für ein stressfreies Alltagsleben mitbringen, und dazu muss man mit den Hunden halt einfach auch arbeiten, die müssen runter vom Grundstück und rein in den Alltag, und damit meine ich nicht nur Ausstellungsring und Hundeplatz.
Caterina