flying-paws hat mit dem ACD ein gutes Beispiel dafür genannt, wie ein Rinderhund nicht sein sollte, nämlich große Klappe und im Ernstfall kneifen. Wir haben hier eine, die meint, was sie sagt, und das wissen die Rindviecher... die zweibeinigen leider nicht immer...
Wer den Meinungsverstärker-Effekt eines Hundes einmal erlebt hat, möchte es nicht mehr missen. Hier gibt es z. B. eine Ecke der Hauskoppel, wo sich immer die jungen Mütter zusammenrotten, weil sie von dort ihre Kälber hören und z. T. auch sehen können. Wenn Herrchen & Hund mal nicht die KÜhe holen, sondern Herrchens Vater, der den Hund absolut ablehnt, ist es ein Gekreische und Gekloppe, bis er alle Kühe im Stall hat.
Der Hund klärt das viel schneller und vor allem nachhaltiger... Die Tiere, die den Hund einmal erlebt haben, gehen am nächsten Tag sofort.
Oder wenn es eine weitere Ecke der Koppel mit frischem Futter dazu gibt. Der Hund hat die Kühe sofort in Bewegung, bei den älteren Kühen reicht es, wenn er nur mal ein bisschen rumkläfft, bei den jüngeren muss er auch mal zufassen.
Ich gehe ja manchmal mit zum Melken zum Treiben im Stall, wenn mir die Arbeit Zeit lässt, und ich finde es immer wieder faszinierend, um wieviel schneller und reibungsloser die Kommunikation Hund-Kuh funktioniert, als wenn man sich als Mensch sagt, die 4, 5 oder mehr Kühe muss ich jetzt aber nachtreiben.
Entweder geht der Hund schon von alleine hin, wenn welche zurückbleiben, und baut sich mit Haifischgrinsen im Gesicht vor ihnen auf, oder ich schicke ihn - wobei man im Boxenlaufstall aber immer aufpassen muss, dass er nicht beißt, wenn die Kühe rückwärts - d. h. für den Hund in die falsche Richtung - ausparken und erst dann nach vorne weiter durchgehen.
Oder wenn Feldarbeit ansteht und einer schon mit dem Futterwagen durchfährt, während der andere noch melkt. Ohne Hund würden alle Kühe aus dem Wartebereich sofort umkehren und sich einen Platz an der Krippe suchen.
Ich möchte nicht alleine ohne Hund 30, 40 oder noch mehr Kühen im Weg stehen, die sich auf frische Silage freuen...
Die jungen Kühe versuchen natürlich erst mal, am Hund vorbeizukommen, aber einmal in die Nase gezwickt, und das Thema ist durch. Beim nächsten Anlauf reicht es dann, wenn der Hund nur drohend kläfft.
Meist ist es dann damit getan, dass sich die kleine Natter mitten im Gang aufbaut, so, als wollte sie sagen, na kommt schon, tut mir den Gefallen, kehrt doch ein bisschen um...
Die Herdendynamik ist einfach eine ganz andere. Wenn Hund und ich nachtreiben, spart Herrchen derzeit bei 100 zu melkenden Kühen mindestens 10, meistens 15 - 20 Minuten.
Auch beim Bullenverladen ist sie nicht mit Gold aufzuwiegen, sagt Herrchen, weil ja irgendeiner - sprich Herrchen - den Riegel vorschieben muss. Steht der Hund mit auf der Rampe, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Bulle versucht umzukehren, deutlich geringer, und falls doch, hat Herrchen im Ernstfall ein, zwei Sekunden mehr Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen.
Ich würde mir an Stelle der Threaderstellerin einfach mal ein, zwei Zuchten, wo man die Hunde bei der Arbeit an Rindern vorführen kann, ansehen. Sandra Zilch nimmt außerdem mit ihren Hunden an Trials teil.
Caterina
PS: Oder ist es doch Fleckvieh?