Ich persönlich finde zwar den Grundgedanken, ein so hochsoziales Wesen wie einen Hund in der für ihn aktiven Zeit nicht alleine zu lassen, zwar gut, aber dennoch halte ich diese Vorüberlegungen für eine Gleichung mit deutlich zu vielen Unbekannten, vor allem, weil Du offensichtlich noch nie einen eigenen Hund hattest und Dir wohl noch keine Vorstellung davon machen kannst, wie wichtig eine gute Beziehung zwischen Hund und Mensch ist, damit auch die Erziehung funktioniert und beide Parteien Freude mit- und aneinander haben.
Und Beziehungen brauchen Zeit zum Wachsen, Redundanzen, in denen man Dinge ausprobiert, auch Fehler macht, in Ruhe was Neues probiert. Man kann einen Hund nicht immer durch Hundeschulbesuche quasi wie in einem Computerkurs zu dem Begleiter programmieren, den man gerne hätte, und irgendeine Hundesportart, die man übers Jahr vielleicht 40, 50 Male betreibt, ersetzt nicht den gemeinsamen Alltag, der aus vielen, vielen gemeinsamen Stunden besteht, in denen gar nicht mal was Spektakuläres passieren muss.
Du schreibst, Deine "gesamte Freizeit" würde dem Hund gehören - wie viel ist es denn pro Tag?
Man kann sich zwar Vieles anlesen, aber die wirklichen Alltagstücken lernt man erst zu "schätzen", wenn man schon einen Hund hatte: Was tun im Krankheitsfall (Hund, Hundebetreuung)? Lass Deinen Hund mal Zwingerhusten haben, zum Beispiel. Den nimmt dann keine Hundetagesstätte. Welches Geschlecht hast Du Dir vorgestellt? Normalerweise werden läufige Hündinnen auch nicht aufgenommen. Alternative Frühkastration? Wann willst Du Deinen Hund erziehen, wenn er z. B. im Herbst kommt? Rechne Dir aus, ab wann Du bei Deinen Arbeits- und Wegezeiten, zu denen ja dann die Wegezeiten fürs Bringen und Holen des Hundes hinzukommen, im Spätjahr morgens und/oder abends kein Tageslicht mehr hast, wenn Du mit dem Hund raus willst bzw. musst, da passiert einfach nicht mehr viel in Sachen Erziehung zur Alltagstauglichkeit. Du scheinst ja in einer Stadt zu wohnen, wo ich nicht so ohne weiteres die Leine abmachen würde im Dunklen.
Mir wäre auch die Abhängigkeit von dieser einen Fremdbetreuung, die Du Dir ausgeguckt hast, viel zu hoch. Was ist, wenn sich Dein noch unfertiger Welpe oder Junghund zu einem eher eigenbrötlerischen Knurrhahn oder zu einem pöbelnden Proll entwickelt bzw. sich irgendwelche Inkompatibilitäten innerhalb der betreuten Meute ergeben? Es würde mich wundern, wenn Du Einfluss darauf nehmen könntest, welche Hunde neben Deinem eigenen noch betreut werden.
Ich kenne die Rasse nicht näher, weiß also nicht, inwiefern sie als meutekompatibel gilt, aber ich persönlich würde NUR nach einem erwachsenen, charakterlich schon fertigen Hund gucken, der grundsätzlich Menschen und Artgenossen gegenüber aufgeschlossen ist, und rassemäßig würde ich mich überhaupt nicht festlegen, aber wohl eher bei Meutehunden wie Husky oder Beagle gucken.
Warum muss man eigentlich einen Welpen oder jungen Hund in so einen engen Zeitrahmen pressen wollen, wo ich persönlich schon Mühe hätte, während der Woche z. B. einen Arzttermin unterzubringen - denn die Hundepension hat auch irgendwann Feierabend...
Ich hatte einige Jahre lang einen Huskymixrüden aus dem Tierschutz, der wäre dafür geeignet gewesen, weil er grundsätzlich alle Menschen liebte, sogar den Tierarzt, und je mehr Hunde, desto besser, entweder zum Spielen oder zum Anschweinen (aber er ließ sich auch von jedem X-beliebigen sofort zusammenfalten, und dann war es das mit dem Rumgeprolle). Kollegen von mir, die ebenfalls auf Fremdbetreuung angewiesen sind (allerdings unregelmäßig) haben eine Junghündin aus dem Auslandstierschutz, die auch perfekt in ihr Zeitmodell passt, weil sie völlig unkompliziert ist.
Wermutstropfen ist dann meist die fehlende Halterbindung, aber alles kann man nicht haben.
Wenn es denn partout diese eine Rasse sein soll: Schon mal über einen Hund im "Zuchtruhestand" (bei den meisten Rassen mit gerade mal 8 (!) Jahren nachgedacht?
Meine letzte Hündin, die aus diversen Gründen schon älter sein sollte, war so ein Züchterausschuss, und ich frage mich bis heute, wie man dieses charakterlich so wundervolle Tier abgeben konnte.
Caterina