Beiträge von Cattledogfan

    Hallo,

    unschöne Situation... aber ich würde erst mal vom Worst Case ausgehen, d. h. dass sich die Hunde nicht vertragen, und sie erst gar nicht zusammenkommen lassen, schon gar nicht im Haus. Ich würde allerdings schon gemeinsame Spaziergänge einplanen, aber dann zumindest einen, wenn nicht gar alle beide, angeleint lassen und auch draußen dafür sorgen, dass sie nicht auf Tuchfühlung kommen können.

    Die Hündin ist ja noch nicht so lange bei Dir, da dürfte allein schon der Verwandtenbesuch Stress genug sein, da muss nicht noch die Arrangiererei mit dem Pudel - in dessen Zuhause Deine Hündin ja eindringt - hinzukommen.

    Ist es denn im Festtagsgewusel und von den Räumlichkeiten her überhaupt möglich, die Hunde im Haus sicher zu trennen? Und sind Deine Eltern (nehme ich jetzt mal an) bereit, sich an bestimmte Regeln zu halten, die man vorher abspricht? Könntest Du die Hündin z. B. alleine in einem Zimmer lassen (sofern sie alleine bleibt) und abschließen, bis Du wiederkommst, damit nicht wieder Deine Großmutter - sicherlich in allerbester Absicht - beide Hunde zusammen rauslässt?

    Caterina

    Er SOLL ja geschossen werden, schon seit letztem Jahr... es kriegt ihn nur keiner vor die Flinte!!

    Glaube mir, ich weiß, wozu Bullen in der Lage sind, wenn die meinen, ein Mensch steht ihnen im Wege... das ist übrigens auch der Grund, weswegen hier auf dem Hof, der in 3. Generation von derselben Familie bewirtschaftet wird, zum 1. Mal ein Hund fürs Vieh angeschafft wurde.

    Ich verstehe, ehrlich gesagt, auch nicht so ganz, wie unaufgeregt die Leute hier beim Thema ausgebrochenes Vieh sind, aber wahrscheinlich muss man damit aufgewachsen sein.

    Caterina

    Wem hätte ich denn Bescheid sagen sollen? Der Besitzer weiß es, in welchem Gebiet der Bulle gesichtet wird, alle anderen Bauern wissen es, die Jäger auch (denn er ist offiziell zum Abschuss freigegeben, da er seit Juni 2012 unterwegs ist - der Bulle, nicht der Besitzer :D ), die wenigen Anwohner ebenfalls.

    Selbst wenn ich dieTelefon-Nr. des Besitzers im Handy gespeichert gehabt hätte, wäre das Tier über alle Berge gewesen, bis er die ca. 10 km zum Ort der Sichtung gefahren wäre, und machen hätte er alleine ohnehin nichts können.

    Die beiden weiblichen Tiere wurden übrigens gestern in einem Trichter neben der Koppel ihrer Herde eingefangen, der Bulle kam erst gar nicht so dicht ran.

    Er ist mittlerweile scheu wie ein Wildtier, und das Naturschutzgebiet hier mit seinen Moor- und Heideflächen bietet so viele Rückzugsmöglichkeiten, dass ihn kaum einer zu Gesicht bekommt, wenn keine brünstigen Weiber mehr draußen weiden. Dort, wo ich ihn gesehen habe, war er eindeutig auf dem Weg zu einer Koppel mit Färsen.

    Natürlich kann er gefährlich werden, genau so, als wenn man plötzlich auf eine Rotte Wildschweine trifft - aber die Wahrscheinlichkeit, dass man ihm a) vor die Füße läuft und b) keine Rückzugsmöglichkeit hat, ist halt sehr gering.

    Ich bin mal gespannt, ob er einen weiteren Winter überlebt und ob sich irgendwann mal ein Milchviehhalter über besonders langhaarige Kälber ärgert. Bisher ist mir noch nichts zu Ohren gekommen.

    Ich meine, es wäre 2008 gewesen, als ich noch nicht hier wohnte, dass eine Highlandkuh mit Kalb bei Fuß einen ganzen Sommer lang in einem Areal von ca. 20 Quadratkilometern unterwegs war. Gegen Herbst muss sie dann wohl im Moor ersoffen sein, ein Pilzsammler fand den angefressenen Schädel, sinnigerweise noch mit Ohrmarke, und das Kalb versteckte sich ein paar Wochen in einem Maisacker neben einer Herde HF-Färsen, mit denen zusammen es dann eingefangen werden konnte.

    Tja, das ist der wilde Norden!

    Caterina

    Frage in die Runde:

    Was soll denn, bitte sehr, schlecht daran sein, dem Lauftier Hund mehrere Stunden pro Tag Bewegung in seinem Tempo zu ermöglichen?

    (....vielleicht weil's nicht so recht in die modernen Lebensentwürfe von aushäusig Vollzeitberufstätigen passt...?? :D

    Annette hat das gut beschrieben mit der "Komfortzone"; beim Laufen in diesem Tempo überdreht kein Hund.

    Ich war immer froh und glücklich um jeden Kilometer, die meine bisherigen Hunde in ihrem Trabetempo am Rad liefen. Jeder Tierarzt bescheinigte ihnen zu ihren guten Zeiten Topkondition und gute Bemuskelung, und es war eine Freude, ihnen beim Laufen zuzusehen, wie der Schub aus der Hinterhand kam und die Ruten geschmeidig wippten.

    Von einer guten Kondition zehrt ein Hund nämlich noch ein ganzes Weilchen bei Alter und Krankheit, denn wenn die Knochen nicht mehr so recht wollen, sind immer noch Muskeln da, die das Skelett stützen, daher halte ich es für die beste Gesundheitsvorsorge überhaupt.

    Radfahren ist alles andere als langweilig, denn je nach Hundegröße - bei mir bisher immer ca. waden- bis kniehoch, Gewicht bis max. 25 kg - kann man wunderschöne, abwechslungsreiche Touren machen, im Sommer z. B. zum Baggersee radeln oder zwischendurch anhalten zum gemeinsamen Nüsse- oder Pflaumennaschen. Meine verwöhnten Viecher gaben mir meist auch ziemlich eindeutig vor, wohin die Herrschaften gerade beliebten zu radeln, und ich ließ sie gewähren und fuhr ihnen hinterher.

    Das waren im Regelfall zwischen 10 und 15 km täglich (!), unterteilt in eine kleinere und eine größere Radtour sowie kleinere Spaziergänge zum Einkaufen und/oder Lösen. Insgesamt waren sie pro Tag zwischen 3 und 4 Stunden draußen, bei Badewetter und/oder viel Zeit auch mal mehr. Pro Stunde schafften wir zwischen 3 und 6 km, je nachdem, was so anstand an Programm, ob Baden, Mausen oder Feind- bzw. Wildspuren verfolgen.

    Wenn sie dann älter wurden und gesundheitliche Probleme kamen - wie jetzt -, habe ich auch kein Problem damit, den Großteil des Weges zu schieben und erst dann wieder aufzusteigen, wenn irgendein Reiz den Hund seine Beschwerden kurzzeitig vergessen lässt.

    Ich führe aktuell einen Hund, der den Großteil seines Lebens reiner Hofhund war und nie richtig Gelegenheit hatte, durch Ausdauerbewegung Kondition aufzubauen und der im Vergleich zu meinen bisherigen Hunden für sein Alter und seine Krankengeschichte relativ schlecht zuwege ist.

    Ich schätze mal, dieser "Wolf" ist mindestens kniehoch. Sofern da nicht allzu sehr der Windhund durchschlägt (die sind Sprinter), würde ich mit dem ein Tagespensum in der Größenordnung von 15 - 20 km fahren.

    Als problematisch sehe ich bei der angegebenen Mischung allerdings einen eventuellen Jagdtrieb, d. h. dass er Dich vom Rad holen könnte... bzw. nicht am Rad bleibt und stiften geht.

    Caterina

    Hallo Jana,

    wenn Bullen dieses dumpfe Röhren loslassen, ist meiner Erfahrung nach - die natürlich relativ beschränkt ist -, nicht mit ihnen zu spaßen, weil sie dann zu Weibern wollen und man als Mensch tunlichst nicht dazwischen stehen sollte.

    Und wenn ein Bulle einen schon hinterm Zaun verfolgt (ich dachte ja, da wäre einer), ist die Botschaft auch klar: "Hau ab, mein Revier!"

    Als meine Hündin, ein zartes Aussie-Mäuschen, noch lebte und wir alleine, d. h. ohne Cattle Dog, unterwegs waren, bin ich immer umgekehrt, wenn ich länger an einem patroullierenden Bullen vorbei gemusst hätte.

    So Drähte sehen doch von Nahem seehr dünn aus.... :pfeif:

    Dem Cattle Dog vertraue ich blind, wenn der meint, Vieh abbeißen und jagen zu müssen, soll und darf er es tun. So schnell, wie der Hund Vieh und dessen Absichten bemerkt, kann man als Mensch gar nicht reagieren, der ist einem 100mal überlegen.

    So ca. 1x pro Jahr hat Herrchen bei seinen Milchkühen mal einen fremden Bullen auf der Weide, und der Hund hat ihn jedesmal viel, viel früher bemerkt als sein Herrchen.

    Auch mir stand schon 2x ein Bulle im Weg, der sich für bullige Färsen interessierte, als ich nach Weidetränken gucken wollte, und auch im Stall passiert es mal, dass ein Jungbulle übers Gitter springt, weil er zu einer brünstigen Kuh auf der anderen Seite will und dann bedeppert auf dem Futtergang steht; ein Grund, weswegen ich z. B. meine Gemüseabfälle nur mit Hund in den Stall zu meinen Kuhfreundinnen bringe (die mir übrigens manierlich Karotten aus der Hand fressen wie ein Pferd).

    Caterina

    Du sprichst mir aus der Seele!!

    Das ist genau das, was ich mir beim Lesen des Beitrages auch gedacht habe.

    Aber es ist anscheinend Zeitgeist, dass der Maßstab aller Dinge der eigene Hund ist.

    Warum kann man nicht seinen eigenen "Der tut nix"/"Der will nur spielen"/"Wir üben das gerade" so lange bei sich behalten, bis man abgeklärt hat, ob Kontakt gewünscht ist oder nicht? Das gehört für mich zur Grunderziehung - vor allem des Menschen... :D :D

    Auf der einen Seite hat kaum eine(r) heutzutage ein Problem damit, Hunde in Zimmerkäfige zu sperren, erst nach irgendwelchen Ritualen ans Futter zu lassen und stundenlang alleine zu lassen, aber es ist dem wertvollen Tier offensichtlich nicht zuzumuten, nicht ungebremst sofort zu jedem und allem hinstürmen zu dürfen.

    Caterina

    Ich wohne ja in einem recht dünn besiedelten Gebiet, wo viele der landwirtschaftlichen Flächen Dauerweiden sind, da wegen Nässe und/oder Bodengüte nicht als Ackerland nutzbar, so dass viele Viehhalter über die Weidesaison gar nicht oder maximal ein- bis zweimal umkoppeln, weil die Flächen so groß sind.

    Folglich hat das Vieh auch wenig Menschenkontakt.

    Und übers Jahr fällt leicht mal irgendwo der Strom aus, wenn der Zaun durch heruntergefallene Äste oder Tiere in Panik kaputt geht, was man bei der Flächengröße nicht unbedingt gleich bemerkt. Oder jemand anderes "braucht" gerade das Weidezaungerät...

    Über ausgebrochenes Vieh regt sich also niemand großartig auf, irgendwie bekommt man sie immer wieder eingefangen; viele schließen sich einfach anderen Herden an, und anhand der Ohrmarken kommen sie wieder zum Besitzer zurück.

    Ein mittlerweile ehemaliger Milchviehhalter, der auf seinen verbliebenen Flächen noch ein paar Galloways - das sind diese hornlosen, schwarzen, relativ kleinen Wuschelrinder, die den Ruf haben, relativ sanftmütig zu sein - hält, hat mittlerweile drei Ausbrecher, die er nicht mehr zu fassen bekommt, einer davon ein mittlerweile bestimmt zweijähriger Bulle, mit dem ich im Sommer schon eine BEgegnung der unheimlichen Art hatte:

    Ich hörte schon von weitem das typische Brunströhren, so ähnlich wie Gießkannentuten, und dachte noch, oh, arbeitsloser Bulle, da alle weiblichen Tiere in der eigenen Koppel gedeckt, jetzt ruft er nach Nachschub...

    Ich komme den Hügel herunter, sehe hinter den Büschen den schwarzen - recht großen - Wuschelbullen, und denke noch, na, da sind aber nicht viele Tiere auf der Koppel...

    Ich sehe - immer noch hinter Büschen - Wickelballen, denke, na, wer holt denn die Ballen nicht weg, die Tiere können doch die Folie beschädigen, dann schimmelt das Futter...?

    Der Bulle hört auf zu brummen und geht hinter den Büschen neben uns her.

    Der bis dahin relativ stark lahmende Arthrosehund - ich war wegen ihm vom Fahrrad abgestiegen und schob - ist mittlerweile seeeehr aufmerksam und lässt "El Toro" nicht aus den Augen, Kopf hochgereckt, Rute auch, ich sage noch "der geht uns nix an, ist gut".

    An einer Stelle, wo die Büsche niedriger sind, kann ich den Großteil der Koppel einsehen und denke, steht der Bulle etwa alleine? Wer ist denn so doof...?

    Die Büsche sind zu Ende, ich sehe den Bullen, sehe weitere Wickelballen und denke, irgendwo ist hier ein Fehler... :???: :???: ähm...tja... da fehlt ein... :fear: :fear: ... ZAUN!!

    Bevor ich irgendwie reagieren konnte, schoss der Hund über die Straße wie eine Furie, schnapp, Biss in die Schnauze, Bulle dreht, Hund jagt ihn kläffend in den Wald, Hund kommt wieder, "Na, wie war ich?" im Blick, Lahmheit komplett vergessen, es lebe Adrenalin!

    Nun, gestern waren wir auf derselben - menschenleeren - Teerstraße unterwegs, ich rufe den Hund vor der Kurve zu mir, da er aufgrund der Tatsache, dass er die meiste Zeit seines Lebens reiner Hofhund war, plötzlich entgegenkommende Fußgänger und/oder Radfahrer anspringen und wegbeißen würde wie vorwitziges Vieh.

    Ich kann die Straße wieder einsehen und gebe den Hund frei, da schießt er plötzlich böse grollend ins Gebüsch und baut sich auf - und drei Galloways, darunter ein (der?) kapitaler Bulle, geben Fersengeld.

    Ich muss sagen, in solchen Momenten bin ich froh über meinen vierbeinigen Leibwächter.

    Caterina

    Hallo Liv,

    natürlich kann das Verhalten des Hundes so nicht bleiben, das ist klar, allein schon wegen des - für mich ziemlich grenzwertigen - Drohverhaltens gegen den Halter. Du hast das so schön beschrieben mit "Du störst ihn dabei", und Muecke schrieb vom "Rauschzustand". Ein Hund muss ansprechbar bleiben.

    Mag Mausen noch ok sein, sieht es ja beim Ausheben von Karnickelbauten schon anders aus, denn ein herausflitzendes Kaninchen ist der Starthebel fürs Hetzen.

    Ich persönlich bin aber der Ansicht, dass sich daran dauerhaft nur etwas ändern wird, wenn man sich nicht aufs Managen wie Schleppleine oder Kurzführer dran beschränkt, sondern - wie Du schriebst - den Hund sinnvoll beschäftigt und z. B. sein Buddeln kontrollierbar kanalisiert.

    Und dazu muss man sich eben mit dem genetischen Rüstzeug dieses Hundetypus auseinandersetzen, der im Normalfall eine ganz andere Wild- und z. T. auch Mannschärfe mitbringt als ein Retriever, selbst wenn beides Jagdhunde sind.

    Wenn ich aber lese, dass der Hund "sonst" keinerlei Aggressivität zeigt, beschleicht mich allerdings das Gefühl, dass eben genau dieser genetische Einfluss dem Halter nicht so ganz bewusst ist.

    Caterina

    Hallo Florentine,

    ich habe hier vor kurzem bei der Diskussion um das Für und Wider einer Hundeanschaffung einen sehr klugen Satz gelesen:

    "Die Genetik siegt immer."

    (Wer immer ihn geschrieben hat, möge per PN Tantiemen anfordern; ich werde ihn bestimmt noch öfter zitieren, weil er einfach soooo gut ist... ;) )

    Will sagen: Was erwartest Du? Du hast eine Kreuzung aus zwei Vollgebrauchsjagdhunderassen, und Du kannst froh sein, dass der Hund Dir noch nicht mit einem Rehkitz quer im Schnabel ankam.

    Sei doch froh, dass er sich aufs Mausen beschränkt.

    Dem kommst Du nicht mit ein bisschen Leckerchen schmeißen, Impulskontrolle und Clickern bei; das sehe ich genauso wie Liv.

    Wenn man auf lange Sicht mit einem triebstarken Hund - und dazu rechne ich die Vollgebrauchshunde für die Jagd allemal - für beide Seiten befriedigend zusammenleben will, bleibt einem nichts anderes übrig, als sich damit auseinanderzusetzen, was den Hund antreibt, um dann MIT dem Trieb und nicht GEGEN ihn zu arbeiten. Aus irgendeinem Grund wirst Du Dich wohl für diese Mischung entschieden haben.

    Es gibt doch bestimmt auch rassespezifische Foren für die deutschen Vorsteher in Nichtjägerhand, dort würde ich mich anmelden und gucken, was man mit den Hunden so alles anstellen kann.

    Das ist mit Sicherheit schwieriger als bei einem Spezialisten wie den Settern (wo man z. B. Vorstehen klickern und dann die "Jagd" abbrechen kann) oder den klassischen Apportierern wie den Retrieverrassen, weil in den deutschen Vorstehern auch ein gerüttelt Maß an Wildschärfe steckt (und auch an Mannschärfe stecken kann...).

    Viel Spaß beim - wie es auf Neudeutsch so schön heißt - Teambuilding!

    Caterina