Beiträge von Cattledogfan

    Danke für die Rückmeldungen, das hilft wirklich ungemein bei der Meinungsfindung!!


    Die Idee, nach dem Tod des früheren Hundes wieder einen Hund anzuschaffen, kam in dieser Familie eben deswegen auf, weil eine gewachsene Beziehung zwischen Hund und Patient bestand, d. h. der schon ältere, von Wesen und Erziehung her relativ unproblematische, beinahe "abgeklärte" Hund war zu bestimmten Zeiten mit dem Menschen unterwegs, und zwar mehr oder weniger immer auf denselben Wegen, und es wurde im Dorf immer gefrozzelt, wer da wohl wen führt...


    Wurde der Patient nachts wach, wurde er mit Hund und der Bemerkung "Es ist mitten in der Nacht, schlaf weiter" ins Schlafzimmer zurück geschickt, und generell brachte der Hund dadurch Struktur in den Tag, dass er zu bestimmten Zeiten einfach Dinge wie Mittagsschlaf, Gang in den Garten oder Spaziergang (klein) einforderte.


    Für die Versorgung war aber Frauchen zuständig. Noch gehen alle Familienmitglieder ganz normal, allerdings versetzt, arbeiten bzw. arbeiten teilweise von zu Hause aus, so dass der Patient immer mal wieder alleine ist bzw. das Familienmitglied, das gerade zu Hause ist, mal für zwei, drei Stunden konzentriert arbeiten muss. Dass das irgendwann nicht mehr geht, ist klar.


    Nun ist die Trauer groß, der Hund fehlt hinten und vorne - aber es siegt der Verstand, dass man den Patienten - dem die regelmäßigen Spaziergänge sehr fehlen - nicht mehr mit einem "neuen" Hund auf die Umwelt loslassen kann.


    Daher die Überlegung, einen Hund anzuschaffen, der speziell auf eine hohe Reizschwelle und Gutmütigkeit hin ausgewählt und ausgebildet wurde, und ein Geschirr mit dem Aufdruck "Assistenzhund" würde zudem die Akzeptanz der Umwelt erhöhen.


    Meine Überlegung war, eventuell nach einem Hund Ausschau zu halten, der als Blindenführhund ausgebildet wurde, aber aus irgendwelchen Gründen dann doch nicht dafür geeignet ist oder schon in Rente ist, d. h. ein Tier zu nehmen, das durch die Ausbildung gelernt hat, sich draußen relativ selbständig zu bewegen, ohne den Menschen zu gefährden.


    Würde der Hund dann noch das Handy bringen oder anzeigen, dass es klingelt (weil es der Patient natürlich wieder mal vergessen hat einzustecken), wäre das schon viel wert, um ihn z. B. an eine Medikamenteneinnahme oder eine Verabredung mit Freunden (wohin der frühere Hund oft mitkam) zu erinnern.


    Sind das realistische Annahmen oder Wunschdenken?


    Caterina

    Hallo,


    ich frage mal ganz unbedarft in die Runde, weil ich es wirklich nicht weiß und auch nichts gefunden habe:


    Hat jemand schon mal von Therapie- oder Assistenzhunden für Demenzkranke gehört? Ich meine jetzt keinen Altenheim-Besuchshund, der dabei hilft, Alzheimer- und sonstige Demenzkranke aus der Reserve zu locken, sondern einen Assistenzhund, der in der Familie lebt und z. B. das körperlich noch fitte, aber zunehmend orientierungslose Familienmitglied wieder nach Hause bringt oder der auf bestimmte Warntöne von Haushaltsgeräten trainiert ist und Herrchen bzw. Frauchen daran erinnert, das irgend etwas aus- oder angeschaltet oder ausgeräumt werden muss.


    Natürlich kann ein solcher Hund auf Dauer keine Betreuung durch Menschen ersetzen, denn das Krankheitsbild schreitet ja fort - aber vielleicht Stabilität in den Alltag bringen und kurzzeitige Abwesenheit der Menschen-Betreuer überbrücken?


    Caterina

    Hallo hüterin,


    im Prinzip beschreibst Du doch in Deinem letzten Beitrag das typische, auch genetisch gefestigte Arbeitsverhalten eines Altdeutschen, und auch davor betonst Du immer wieder, wie wichtig Dir Wehren und Furchehalten beim freien Hüten ist.


    Ich habe nun nicht ganz verstanden, warum es kein Altdeutscher sein darf/kann? Und wenn Du es etwas feiner brauchst beim Koppeln, Behandeln, etc., was spricht gegen einen 2. Koppelgebrauchshund wie eben einen von Dir favorisierten Border? Oder einen Working Kelpie? So, wie ich Dich verstanden habe, kommst Du aus einem Familienbetrieb, und ich könnte mir vorstellen, wo ein Hund Platz und Arbeit hat, kommt auch ein 2. sinnvoll unter.


    Denn Schafe scheint Ihr ja richtig viele zu haben.


    Kreuzungstiere habe ich übrigens schon einige an Schafen gesehen, und meiner laienhaften Meinung nach waren die absolut brauchbar, konnten sowohl Furche halten als auch vernünftige Koppelarbeit machen. Aber ich kann natürlich nicht beurteilen, inwieweit ein reiner Altdeutscher oder Border in seinem Spezialgebiet besser wäre.


    Hast Du schon mal über einen Working Kelpie nachgedacht? So schreibt Antje Röttgers-Schulte, die mit ihrem Mann eine Schäferei betreibt und inzwischen nur noch mit Kelpies und nicht mehr mit Border arbeitet, irgendwo, dass sich Kelpies auch "bedingt" für die Hütehaltung eignen, da sie beim Ziehen ähnlich wie Altdeutsche aus der Bewegung heraus wehren. Unter http://www.letnetti.de findest Du eine schon ältere Homepage.

    Hallo lotuselise,


    "gerade mal 11 Tage" sind verdammt lang, wenn man einen Hund, dem man nicht gewachsen ist, mehrmals täglich 4 Stockwerke rauf und runter führen muss, den eigenen im Schlepptau. Und dann steht Dir keine Problemhundekoryphäe bei.


    Hast Du schon mal an einem Hund herumgefingert, von dem Du nicht weißt, ob er Dir nicht im nächsten Moment die Zähne in den Leib haut? Standest Du schon mal mit einem austickenden Hund an der Leine in einem engen Treppenhaus, wenn Dir Leute entgegen kommen?


    Was nützt eine "Begutachtung" und die Aussicht auf eine erfolgversprechende Therapie, wenn der Hund JETZT und SOFORT nicht sicher untergebracht werden kann?


    Wie oft habe ich im Zusammenhang mit Hunden schon das berühmte "Muss erst was passieren?" gelesen... seufz...


    Hier kann man froh sein, dass nicht noch mehr passiert ist, und ich hoffe inständig, dass auch nichts mehr passiert.


    Ich habe ziemlich genau dieselbe Diskussion damals über meinen Pflegling mitgemacht und kann nur immer wieder wiederholen, so gut all die Anregungen zum Gesundheitscheck und zur Therapie beim kompetenten Trainer gemeint sind, sie ändern nichts an der Problematik, dass ein Hund, der Menschen angeht, in allererster Linie sicher geführt werden muss, und dazu gehört etwas mehr als Leine und Maulkorb, da muss das ganze Äußere stimmen, damit der Hund möglichst wenig in eine hohe Reizlage kommt, und dann braucht er ein stabiles soziales Gefüge, um sich in Ruhe neu orientieren zu können. Wenn ein paar Stunden pro Woche jemand mit ihm "arbeitet", ist das noch lange keine Garantie dafür, dass sich generell etwas im Verhalten ändert.


    Selbst wenn er für die Zeit des Urlaubs in eine Pension ginge, wer garantiert denn, dass er dort Leute zum Zwingersäubern oder Füttern an sich heranlässt?


    Caterina


    PS: Gammur, Du kanntest den Finni? Den Kurt Cobain in Hundegestalt?

    Hallo Ulrike,


    ich finde es richtig und gut, dass Ihr eine Entscheidung getroffen habt und diesen untragbaren - da gefährlichen - Zustand beendet.


    Denn in meinen Augen ist Robby ein gefährlicher Hund, und ich finde es vollkommen müßig, darüber zu spekulieren, warum er so ist und ob er nun in Beschädigungsabsicht beißt oder nicht. Tatsache ist, er beißt, und das nicht zu knapp, und Hundebisse tun verdammt weh und sind traumatisierend.


    Der allererste Schritt muss meiner Meinung nach IMMER die Sicherung sein, was bei einem Hund, der sich nur schwer anfassen lässt, schon das allererste Problem ist... Und dann finde mal einen gut sitzenden Maulkorb, wenn man nicht mal eben 3, 4, 5 Stück aufprobieren und ein bisschen daran herumzerren kann, ob er auch tatsächlich nicht abzustreifen ist...


    Und auch mit Maulkorb kann ein Hund noch anspringen und Personen zu Fall bringen bzw. durch die Krallen verletzen.


    Ich weiß, wie viel Kraft "so ein Hund" kosten kann, und ich wage auch zu behaupten, ohne ein Zuhause bzw. irgendeine Form der behüteten Unterbringung, wo der Hund sich wohlfühlt, nützt der kompetenteste Problemhundetrainer nichts.


    Ganz abgesehen davon, malimuc, muss man erst mal so kurzfristig jemanden finden. Hunde sind nun mal leider keine Computer, die man neu programmieren lässt, und dann sind die unerwünschten Verhaltensweisen gelöscht, sondern diese hochsozialen Wesen "funktionieren" nur in einem stabilen Sozialgefüge wirklich gut.


    Ich denke unbekannterweise an Euch und wünsche Euch alles Gute!


    Caterina

    Hallo,


    was Buddy-Joy macht, finde ich ganz große Klasse!!


    Ich schicke Cliffe auch noch mal eine Anlaufstelle per PN - sofern die sofortige Unterbringung in einer Pension überhaupt noch eine Option ist.


    Mir kommt die Diskussion übrigens sehr bekannt vor...


    MaraBaby hat es gut zusammengefasst:


    Es muss JETZT was passieren.


    Caterina

    Hallo,


    ich hoffe, das kommt jetzt nicht als Vorwurf rüber, aber mal so in die Runde die Frage:


    Wer von Euch würde sich auf dem Weg zwischen 4. (!) Stock & EG bei einem austickenden Hund sagen, aber bisher hat er ja noch nicht Beschädigungsabsicht gebissen?


    Ganz zu schweigen von dem Gedanken an die Mitmieter...


    Ich finde die Situation in einem Mehrparteienhaus untragbar.


    Caterina

    Hallo,


    wer einen Hund in so einer Situation noch nicht erlebt hat, kann sich nicht vorstellen, wie man sich fühlt, daher finde ich Vorwürfe völlig fehl am Platz. Die beste Hilfe wäre m. E., sich nach geeigneten Verwahrstellen umzuhören, wie z. B. der vorgeschlagene Reiterhof.


    Cliffe hat mit Sicherheit ein solches Verhalten nicht erwartet.


    Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, selbst wenn eine Forengemeinde, genau wie man selber, theoretisch genau weiß, wo "so ein Hund" hin sollte, backen kann man sich die Leute leider nicht, und genauso wenig kann man selber über Nacht anders und damit stressfreier für den Hund wohnen.


    Ganz ehrlich, ich würde diesen für alle Beteiligten untragbaren Zustand so schnell wie möglich beenden, und zwar egal wie.


    Arme Menschen, armer Hund!


    Caterina

    Hallo Buddy-Joy,


    nein, das ist keine Verwechselung... und ja, es ging so gründlich schief, wie es nur schief gehen konnte, d. h. es wurden in dem neuen Zuhause noch Menschen gebissen... ich möchte das aber aus Rücksicht auf die Beteiligten, die sich alle die größte Mühe der Welt gegeben haben, nicht weiter öffentlich ausbreiten.


    Selbst wenn die Problematik bei Finn sicherlich eine etwas andere war, so sehe ich doch die Parallelen im Umgang mit einem Hund, der auf Menschen losgeht (und auch Finns Angriffe - bzw. während der Zeit bei mir die Ansätze dazu - waren heftig!) , und das ist auch der Grund, weswegen ich meine, hier meinen Senf dazugeben zu können:


    Ich finde die Vorstellung, einen solchen Hund durch Therapieren o. ä. quasi zu resozialisieren, gefährlich.


    Ohne die Kompetenz der vorgeschlagenen Anlaufstellen in Abrede stellen zu wollen, würde ich sagen, dass der Hund zuallererst jemanden braucht, der bereit wäre, ihn auf Dauer aufzunehmen und auch die Voraussetzungen dafür hat, um den Hund z. B. sicher wegzusperren, wenn er nicht unter Aufsicht ist, und ERST DANN würde ich zusehen, wo ich mir professionelle Hilfe hole.


    Meine erste Begegnung mit Finn war, dass er mir mit der vollen Wucht seiner gerade mal 20 kg - er hatte der jungen Frau, die ihn hereinführte, die Leine aus der Hand gerissen - den Maulkorb in den Rücken rammte, und zwar mehrmals. Ich hatte blaue Flecken.


    Hier geht es um einen doppelt so schweren Hund, der noch dazu als Rindertreibehund von der Genetik her mit einer ganz anderen Durchschlagskraft "nach vorne" geht, wie es so schön heißt...


    Caterina