Beiträge von Cattledogfan

    Hallo,


    ich muss immer noch lachen über das, was heute hier (= Milchviehbetrieb) passiert ist:


    Gestern war Herrchen ausnahmsweise eine halbe Stunde früher als sonst bereit zum Melken, und ich war ausnahmsweise relativ spät mit seinem Hund unterwegs, weil ich so lange gearbeitet hatte.


    Ich kam zwei Minuten vor der üblichen Melkzeit auf dem Hof an und sehe, die Koppel ist schon leergefegt, im Stall brennt schon Licht, Melken hat also schon angefangen.


    Gut, dann kann der Hund ja wieder mit ins Büro kommen, bleibt er halt ausnahmsweise mal sauber, mir auch recht...


    Hund wünscht, sich auf dem Rasen in der Sonne vor dem Büro auszuruhen, säuft nach dem aufregenden Spaziergang die halbe Wasserschüssel leer, schnappt sich sein Quietscheei und wirft sich grunzend hin, ich werfe den Computer wieder an.


    Da kommt Herrchen rein, schnaufend, verschwitzt, mit Dreck bespritzt und ziemlich entrüstet (wobei anzumerken ist, dass Herrchen nicht gerade der zartfühlendste Kuhbauer ist und das Vieh relativ scheu und z. B. nicht handzahm ist):


    Die Kühe waren recht amüsiert, dass er ohne Hund in den Ring gestiegen war, und taten alles andere, als in den Stall zu gehen, fast so, als wollten sie sagen "Na, heute OHNE Hund unterwegs?", und Herrchen musste wohl selber einige Male gehörig sprinten, um die kurz vor dem Stall wieder beidrehende Bande dann doch noch grüppchenweise reinzutreiben, und dazu brauchte er eine gefühlte Ewigkeit, ganz zu schweigen davon, dass er die Tiere zuallererst mit Gebrüll hochjagen musste, weil ihn die ruhenden Kühe - wie er sagte - Mr.-Spock-mäßig mit hochgezogener Skeptikeraugenbraue ansahen, als wollten sie sagen: "Aufstehen? Iiiich? Nä!!"


    Offensichtlich sind Herrchens Low Heeling zum Aufscheuchen und seine Outruns noch verbesserungswürdig.


    Heute dagegen zogen Herr und Hund wie ein Mann los Richtung Koppel, und ich musste zufällig auch noch raus, um etwas ins Auto zu laden, und sehe beide von weitem die Koppel betreten - und gut sichtbar auf einer kleinen Anhöhe stehen bleiben...


    Das Bild, wie nach und nach die Kuhköpfe hochgingen, die liegenden Kühe aufstanden und alles langsam, aber sicher wie sich zu einem Fluss vereinende Rinnsale Richtung Stall floss, war zum Schießen! Die Koppel ist bestimmt 15, wenn nicht 16 oder sogar 17 Hektar groß, hügelig und nicht gerade geschnitten, d. h. man sieht z. B. nicht unbedingt, wenn noch irgendwo am Gebüsch Kühe liegen.


    Ich hörte von drinnen den Hund noch ein paarmal bellen, nix Wildes, und Herrchen erzählte gerade, als er Milch reinbrachte, dass er den Hund noch nicht mal großartig losschicken musste.


    Wetten, der geht nie mehr wieder ohne Hund Kühe holen?


    Caterina

    Hallo,


    ich kann mich Steffi E. nur anschließen:


    Ihr habt kein Bell- und/oder Erziehungsproblem, sondern ein grundlegendes Haltungsproblem, und nicht immer kann man hündische Triebe total wegerziehen, weg-kenneln, weg-sozialisieren, weg-hundetrainern, etc. pp.


    Ich fände konkrete Handlungsanweisungen übers Internet fahrlässig, weil ich, ähnlich wie Steffi E., ziemlich sicher bin, dass der Hund an der Schwelle zum Erwachsenwerden ausprobiert, gegen wen er als Sieger aus dem Ring gehen kann, und in Ermangelung von Rindern sucht er sich eben andere Sparringpartner.


    Wir haben hier einen Cattledog, der ein ähnliches Verhalten zeigt - nur: Für unseren Stinkstiefel ist dieses Sich-Aufpumpen überlebenswichtig, denn ansonsten würden ihn die Rindviecher hier platt machen. Menschen gegenüber bekommt er es einfach verboten, Punkt, aus, sonst würde er es genauso machen. Meine eigene Hündin musste zu ihren Lebzeiten auch durch Verbote vor ihm geschützt werden.


    Aber irgendwo muss ein Hund auch "dürfen" können, und ich würde empfehlen, sucht Euch sennenhundeerfahrene Leute (gibt es Foren?) und überlegt Euch, ob so ein Hund in Euer Leben passt und wie Ihr das, was er von den Anlagen her mitbringt, sinnvoll lenken und kanalisieren könnt.


    Caterina

    Hallo,


    wir haben hier leider nur noch einen Cattledog auf dem Hof, der unter Rindern aufgewachsen und richtig gut ist als Viehhund.


    Rinder sind starke, wehrhafte Tiere, und ich würde den Teufel tun und einen unerfahrenen Hund damit fuhrwerken lassen, das ist lebensgefährlich.


    Selbst ein gut veranlagter Hund muss lernen, sich unter Rindern zu bewegen, und er muss lernen, das Verhalten der Tiere zu deuten, ansonsten machen die ihn schneller platt, als Du gucken kannst.


    Caterina

    Hallo BigJoy,


    entschuldige, dass ich nicht gleich geantwortet habe, doch ich hatte ziemlich Probleme mit Viren auf meinem Rechner, und zwischenzeitlich waren mehrere Hunde in der Auswahl.


    Also:


    Die Familie hat durch Mund-zu-Mund-Propaganda einen Hund gefunden!! Es ist ein schon älterer, kleinerer Tierheimhund, der einige Jahre bei einer zuletzt auf den Rollstuhl angewiesenen Frau gelebt hat, die jetzt leider ins Heim muss.


    Ich denke, damit ist allen Beteiligten, sowohl der Dame, die ihren Hund hergeben musste, als auch den neuen Herrchen und Frauchen, geholfen. Demnächst werde ich diesen Hund kennenlernen, bin schon gespannt.


    Manchmal muss man einfach Glück haben.


    Caterina

    Danke für die Rückmeldungen, das hilft wirklich ungemein bei der Meinungsfindung!!


    Die Idee, nach dem Tod des früheren Hundes wieder einen Hund anzuschaffen, kam in dieser Familie eben deswegen auf, weil eine gewachsene Beziehung zwischen Hund und Patient bestand, d. h. der schon ältere, von Wesen und Erziehung her relativ unproblematische, beinahe "abgeklärte" Hund war zu bestimmten Zeiten mit dem Menschen unterwegs, und zwar mehr oder weniger immer auf denselben Wegen, und es wurde im Dorf immer gefrozzelt, wer da wohl wen führt...


    Wurde der Patient nachts wach, wurde er mit Hund und der Bemerkung "Es ist mitten in der Nacht, schlaf weiter" ins Schlafzimmer zurück geschickt, und generell brachte der Hund dadurch Struktur in den Tag, dass er zu bestimmten Zeiten einfach Dinge wie Mittagsschlaf, Gang in den Garten oder Spaziergang (klein) einforderte.


    Für die Versorgung war aber Frauchen zuständig. Noch gehen alle Familienmitglieder ganz normal, allerdings versetzt, arbeiten bzw. arbeiten teilweise von zu Hause aus, so dass der Patient immer mal wieder alleine ist bzw. das Familienmitglied, das gerade zu Hause ist, mal für zwei, drei Stunden konzentriert arbeiten muss. Dass das irgendwann nicht mehr geht, ist klar.


    Nun ist die Trauer groß, der Hund fehlt hinten und vorne - aber es siegt der Verstand, dass man den Patienten - dem die regelmäßigen Spaziergänge sehr fehlen - nicht mehr mit einem "neuen" Hund auf die Umwelt loslassen kann.


    Daher die Überlegung, einen Hund anzuschaffen, der speziell auf eine hohe Reizschwelle und Gutmütigkeit hin ausgewählt und ausgebildet wurde, und ein Geschirr mit dem Aufdruck "Assistenzhund" würde zudem die Akzeptanz der Umwelt erhöhen.


    Meine Überlegung war, eventuell nach einem Hund Ausschau zu halten, der als Blindenführhund ausgebildet wurde, aber aus irgendwelchen Gründen dann doch nicht dafür geeignet ist oder schon in Rente ist, d. h. ein Tier zu nehmen, das durch die Ausbildung gelernt hat, sich draußen relativ selbständig zu bewegen, ohne den Menschen zu gefährden.


    Würde der Hund dann noch das Handy bringen oder anzeigen, dass es klingelt (weil es der Patient natürlich wieder mal vergessen hat einzustecken), wäre das schon viel wert, um ihn z. B. an eine Medikamenteneinnahme oder eine Verabredung mit Freunden (wohin der frühere Hund oft mitkam) zu erinnern.


    Sind das realistische Annahmen oder Wunschdenken?


    Caterina

    Hallo,


    ich frage mal ganz unbedarft in die Runde, weil ich es wirklich nicht weiß und auch nichts gefunden habe:


    Hat jemand schon mal von Therapie- oder Assistenzhunden für Demenzkranke gehört? Ich meine jetzt keinen Altenheim-Besuchshund, der dabei hilft, Alzheimer- und sonstige Demenzkranke aus der Reserve zu locken, sondern einen Assistenzhund, der in der Familie lebt und z. B. das körperlich noch fitte, aber zunehmend orientierungslose Familienmitglied wieder nach Hause bringt oder der auf bestimmte Warntöne von Haushaltsgeräten trainiert ist und Herrchen bzw. Frauchen daran erinnert, das irgend etwas aus- oder angeschaltet oder ausgeräumt werden muss.


    Natürlich kann ein solcher Hund auf Dauer keine Betreuung durch Menschen ersetzen, denn das Krankheitsbild schreitet ja fort - aber vielleicht Stabilität in den Alltag bringen und kurzzeitige Abwesenheit der Menschen-Betreuer überbrücken?


    Caterina

    Hallo hüterin,


    im Prinzip beschreibst Du doch in Deinem letzten Beitrag das typische, auch genetisch gefestigte Arbeitsverhalten eines Altdeutschen, und auch davor betonst Du immer wieder, wie wichtig Dir Wehren und Furchehalten beim freien Hüten ist.


    Ich habe nun nicht ganz verstanden, warum es kein Altdeutscher sein darf/kann? Und wenn Du es etwas feiner brauchst beim Koppeln, Behandeln, etc., was spricht gegen einen 2. Koppelgebrauchshund wie eben einen von Dir favorisierten Border? Oder einen Working Kelpie? So, wie ich Dich verstanden habe, kommst Du aus einem Familienbetrieb, und ich könnte mir vorstellen, wo ein Hund Platz und Arbeit hat, kommt auch ein 2. sinnvoll unter.


    Denn Schafe scheint Ihr ja richtig viele zu haben.


    Kreuzungstiere habe ich übrigens schon einige an Schafen gesehen, und meiner laienhaften Meinung nach waren die absolut brauchbar, konnten sowohl Furche halten als auch vernünftige Koppelarbeit machen. Aber ich kann natürlich nicht beurteilen, inwieweit ein reiner Altdeutscher oder Border in seinem Spezialgebiet besser wäre.


    Hast Du schon mal über einen Working Kelpie nachgedacht? So schreibt Antje Röttgers-Schulte, die mit ihrem Mann eine Schäferei betreibt und inzwischen nur noch mit Kelpies und nicht mehr mit Border arbeitet, irgendwo, dass sich Kelpies auch "bedingt" für die Hütehaltung eignen, da sie beim Ziehen ähnlich wie Altdeutsche aus der Bewegung heraus wehren. Unter http://www.letnetti.de findest Du eine schon ältere Homepage.

    Hallo lotuselise,


    "gerade mal 11 Tage" sind verdammt lang, wenn man einen Hund, dem man nicht gewachsen ist, mehrmals täglich 4 Stockwerke rauf und runter führen muss, den eigenen im Schlepptau. Und dann steht Dir keine Problemhundekoryphäe bei.


    Hast Du schon mal an einem Hund herumgefingert, von dem Du nicht weißt, ob er Dir nicht im nächsten Moment die Zähne in den Leib haut? Standest Du schon mal mit einem austickenden Hund an der Leine in einem engen Treppenhaus, wenn Dir Leute entgegen kommen?


    Was nützt eine "Begutachtung" und die Aussicht auf eine erfolgversprechende Therapie, wenn der Hund JETZT und SOFORT nicht sicher untergebracht werden kann?


    Wie oft habe ich im Zusammenhang mit Hunden schon das berühmte "Muss erst was passieren?" gelesen... seufz...


    Hier kann man froh sein, dass nicht noch mehr passiert ist, und ich hoffe inständig, dass auch nichts mehr passiert.


    Ich habe ziemlich genau dieselbe Diskussion damals über meinen Pflegling mitgemacht und kann nur immer wieder wiederholen, so gut all die Anregungen zum Gesundheitscheck und zur Therapie beim kompetenten Trainer gemeint sind, sie ändern nichts an der Problematik, dass ein Hund, der Menschen angeht, in allererster Linie sicher geführt werden muss, und dazu gehört etwas mehr als Leine und Maulkorb, da muss das ganze Äußere stimmen, damit der Hund möglichst wenig in eine hohe Reizlage kommt, und dann braucht er ein stabiles soziales Gefüge, um sich in Ruhe neu orientieren zu können. Wenn ein paar Stunden pro Woche jemand mit ihm "arbeitet", ist das noch lange keine Garantie dafür, dass sich generell etwas im Verhalten ändert.


    Selbst wenn er für die Zeit des Urlaubs in eine Pension ginge, wer garantiert denn, dass er dort Leute zum Zwingersäubern oder Füttern an sich heranlässt?


    Caterina


    PS: Gammur, Du kanntest den Finni? Den Kurt Cobain in Hundegestalt?

    Hallo Ulrike,


    ich finde es richtig und gut, dass Ihr eine Entscheidung getroffen habt und diesen untragbaren - da gefährlichen - Zustand beendet.


    Denn in meinen Augen ist Robby ein gefährlicher Hund, und ich finde es vollkommen müßig, darüber zu spekulieren, warum er so ist und ob er nun in Beschädigungsabsicht beißt oder nicht. Tatsache ist, er beißt, und das nicht zu knapp, und Hundebisse tun verdammt weh und sind traumatisierend.


    Der allererste Schritt muss meiner Meinung nach IMMER die Sicherung sein, was bei einem Hund, der sich nur schwer anfassen lässt, schon das allererste Problem ist... Und dann finde mal einen gut sitzenden Maulkorb, wenn man nicht mal eben 3, 4, 5 Stück aufprobieren und ein bisschen daran herumzerren kann, ob er auch tatsächlich nicht abzustreifen ist...


    Und auch mit Maulkorb kann ein Hund noch anspringen und Personen zu Fall bringen bzw. durch die Krallen verletzen.


    Ich weiß, wie viel Kraft "so ein Hund" kosten kann, und ich wage auch zu behaupten, ohne ein Zuhause bzw. irgendeine Form der behüteten Unterbringung, wo der Hund sich wohlfühlt, nützt der kompetenteste Problemhundetrainer nichts.


    Ganz abgesehen davon, malimuc, muss man erst mal so kurzfristig jemanden finden. Hunde sind nun mal leider keine Computer, die man neu programmieren lässt, und dann sind die unerwünschten Verhaltensweisen gelöscht, sondern diese hochsozialen Wesen "funktionieren" nur in einem stabilen Sozialgefüge wirklich gut.


    Ich denke unbekannterweise an Euch und wünsche Euch alles Gute!


    Caterina

    Hallo,


    was Buddy-Joy macht, finde ich ganz große Klasse!!


    Ich schicke Cliffe auch noch mal eine Anlaufstelle per PN - sofern die sofortige Unterbringung in einer Pension überhaupt noch eine Option ist.


    Mir kommt die Diskussion übrigens sehr bekannt vor...


    MaraBaby hat es gut zusammengefasst:


    Es muss JETZT was passieren.


    Caterina