Die Aufstockung von 2 auf 3 Hunde ist per se schon ein Quantensprung, denn je nach Wohnlage und Umfeld, in dem die Hunde ausgeführt werden, wird es mehr oder weniger häufiger Situationen geben, in denen man sie einfach ganz, ganz schnell unter Kontrolle bringen muss.
Oder in denen man ihnen schlicht körperlich gewachsen sein muss, z. B. unerwünschter Fremdhundekontakt - der bei einem eher nicht artgenossenkompatiblen Hund im Trio schnell in eine Beißerei ausartet.
Das bedeutet auch, sie alle entsprechend im Blick zu haben, um überhaupt die Chance auf eine angemessene Reaktion zu haben, und das zu 100% gewährleisten zu können, ist schlicht nicht möglich.
Wie oft habe ich mir schon ein um 360° drehbares Gelenk auf den Schultern gewünscht ...
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Oder wahlweise Raumschiff Enterprise ("Scotty, beam me up!"), einen fliegenden Teppich oder einen Helikopter, wenn man an Formationen vorbei muss, die ähnlich breit sind wie man selber mit 3 Hunden: Reiter mit mehreren freilaufenden Hunden, E-bikende Rentnerformationen, die weder absteigen noch vernünftig bremsen können, Eltern mit Kinderwagen (gerne auch mehreren), rennenden und/oder radelnden Kleinkindern und ebenfalls mehreren Hunden, auf die niemand so recht achtet.
Wenn man weiß, dass je nach Gelände- und Witterungsverhältnissen die Möglichkeit solcher Hindernisse - man selber ist ja auch eines für andere - steigt, kann man mit zwei gut leinenführigen Hunden, einem Koppel und einer entsprechenden Anschirrung evtl. kurz stehen bleiben, aber bei engen Wegen sind drei Hunde einfach einer zu viel.
Steht man wegen der Geländeverhältnisse z. B. relativ plötzlich einem Fremdhund (mit Mensch) gegenüber, schafft man es bei entsprechendem Gehorsam sicherlich, alle drei mit einem Kommando sofort festzutackern ... aaaber ... erwischt man dann z. B. so ein Duo infernale, wo der Kleinhund an der Leine rumpöbelt, der Mensch direkt vor einem mit seinem randalierenden Gernegroß stehen bleibt und dann so was wie "Guck mal, wie schön die hören, da kannst Du Dir mal ein Beispiel dran nehmen" aus Herrchen oder Frauchen herausplappert, gelingt es einem bei zwei Hunden vielleicht noch, sicherheitshalber in total verrenkter Körperhaltung beide Hände in je einem Halsband zu versenken, aber bei dreien?
Und wenn dann einer von dem Trio den Lenkdrachen als maßlose Provokation empfindet ... s. oben.
Will sagen: Der Alltag wird ungleich aufwändiger und anstrengender als mit zwei Hunden, und "dann bringe ich meine Hunde hinter mich und blocke den Fremdhund" ist eine Lehrbuchsituation.
Hier wurden ja schon viele kluge Dinge geschrieben, die man einfach bedenken muss, vor allem die fehlende 3. Hand.
Auch die Wohnlage spielt eine Rolle. Was macht man bei direkten Gartennachbarn mit Hund, den die eigenen nicht abkönnen? Muss man mit allen dreien durch ein Treppenhaus? Durch einen gemeinsamen Hauseingang?
Wir haben ja mit Border Collie (11,5), Koolie (8) und ACD (6) im Prinzip eine vergleichbare Konstellation wie die, die RafiLe1985 vorschwebt, allerdings aus der Viehhundekategorie, und ich war gleich zu Anfang gegen einen Cattle Dog als Dritthund, weil man m. E. den mental stärksten - und ein Drahthaar wäre auch körperlich überlegen - zu sehr deckeln muss, wenn er sein Mütchen an Nr. 1 und 2 kühlen will.
Und das wird er, wenn er seiner Arbeit nicht nachgehen kann.
Denn zur Arbeit eines Vollgebrauchsjagdhundes gehört nun mal das Aufstöbern, Verfolgen und im Notfall auch das Töten von echtem Wild, und das wird RafiLe1985 nicht bieten können.
Das Abrufen einzelner Jagdsequenzen ist dann vielleicht für den Hund eine anspruchsvolle Beschäftigung, aber nichts, was er als Arbeit ansieht.
Auch in dieser Hinsicht ist unsere Konstellation vergleichbar, denn unsere Hunde sind seit Aufgabe der Viehhaltung arbeitslos bis auf ein paar Gelegenheitsschmankerl bei Herrchens Cousin.
Und dabei haben sie viel Auslauf, sind relativ wenig alleine und können übers Grundstück kläffen und toben.
Ist der Koolie in seinem Hütebestreben recht gut deckelbar, so ist es bei der ACD-Kröte schwieriger. Sie mobbt den Border, der ihr körperlich nicht mehr viel entgegenzusetzen hat: Sie versperrt ihm z. B. im Haus den Zugang zum Wasser (natürlich außerhalb meines Sichtfeldes), steht auf dem Grundstück sofort hinter ihm, wenn er pinkeln will, hackt ihm mal eben nebenbei ins Gesicht, wenn er am Zaun mitbellen will, und beim Gassi leine ich sie gar nicht mehr ab, weil sie ihm Schnüffeln, Markieren, Mausen, einfach alles verbieten will, indem sie ihn schneidet, anrempelt oder sich einfach nur breit macht, so nach dem Motto, na, Du Memme, trau Dich doch in den Bach an mir vorbei.
Wir haben zwar keine offenen Konflikte, aber es gärt, das kann man nicht anders sagen, und wären wir nicht zu Zweit und relativ viel zu Hause und hätten nicht relativ viel Platz, würde ich mir die Abgabe von Nr. 3 überlegen.
Und wenn ich den Kopf mit Arbeit voll habe, nerven mich 3 Hunde einfach, denn das "Lass sie einfach da" von Herrchen löst nicht das Problem, dass der Hund keine Arbeit hat.
Ich liebe sie alle drei, ich finde Cattle Dogs einfach prima - aber nie, nie, nie mehr als Dritthund.