Ich denke, was die Gemüter hier so hochkochen lässt, ist die Tatsache, dass Ahnungslose zwar keine Ahnung von Hunden hat und ihr der Dobermann, gelinde gesagt, unheimlich ist, sie aber sofort davon ausgeht, dass der Hund eben wegen ihrer Angst zwangsweise eine Gefährdung für die Allgemeinheit sein muss, um es grob zu verallgemeinern, weil er ja hinter (!) dem Zaun ihren Sohn "angreift" und das Frauchen den Hund im Stechschritt an der kurzen Leine führt.
Und dass "solche Hunde" offensichtlich zum Erschrecken anderer Leute gehalten werden.
Ich muss gestehen, diese Schlussfolgerungen haben ein Gschmäckle, weil damit den Dobermannhaltern implizit Unfähigkeit, Rücksichtslosigkeit o. ä. unterstellt wird.
Schreibe ich dagegen, wie Hektorine es getan an, von meiner eigenen Angst und frage, was kann ich in dieser oder jener Situation tun, um weniger Angst zu haben, ist das eine andere Perspektive, weil das Problem da angesprochen wird, wo es besteht - nämlich bei der Person mit Hundeangst.
Ich selber habe z. B. panische Angst vor Ratten und Mäusen, würde aber nie auf die Idee kommen, deswegen Leute zu verunglimpfen, die diese Tiere als Haustiere halten. Zu Studentenzeiten hatte ich Freundinnen in einer WG, in der eine der Mitbewohnerinnen eine weiße Ratte hielt. Meine beiden Freundinnen fanden sie putzig und erzählten mir immer, wie klug sie doch sei, und versorgten sie auch in Abwesenheit ihrer Besitzerin.
Das Reden über die Ratte war ja ok, solange ich sie nicht sehen musste.
Absprache war, meine Besuche werden telefonisch angekündigt, die Ratte ist eingesperrt, und ich bekomme sie nicht zu sehen.
Wie gesagt, das war meine Angst, nicht die Schuld der Ratte.
Völlig unabhängig davon, ab wann Zaunrandale als Belästigung empfunden wird, ist, glaube ich, die implizite Unterstellung einer Gefährdung durch den Dobermann der eigentliche Aufreger.
Weil sie von jemandem kommt, der sich nicht auskennt mit Hunden.
PS: Nichtsdestotrotz finde ich die Strategie gut nachzufragen, wie der Monster-Dobermann wahrscheinlich tickt.