Willkommen im Club! Ich habe einen im Erwachsenenalter übernommenen Tierschutz-Border Collie mit exakt derselben Problematik, der bei den Vorbesitzern auch schon unter ein Auto geraten war, zum Glück mit glimpflichem Ausgang.
Ich persönlich empfinde es aus dem Bauch heraus meist als besser, aggressions- oder jagdlich motivierten Vorwärtsdrang in eine erlaubte (und hochwertig belohnte) Bewegung umzulenken, anstatt auf Biegen und Brechen zu versuchen, den Hund durch Kommandos und/oder Leine festtackern zu wollen. Dazu muss man m. E. nach den Hund brechen.
Meine Lösung war eine legale Ersatzdroge, sprich, sein Schleuderball (der mittlerweile alters- und krankheitsbedingt nur noch fast direkt vor ihn kullert), nachdem ich zunächst der irrigen Annahme war, der Hund hört so gut, der bleibt am Rand liegen, bis das Auto vorbei ist - Irrtum! Das klappt vielleicht ein-, höchstens zweimal, aber spätestens beim dritten Auto stürmt er los.
Ich wohne sehr ländlich mit schmalen, gewundenen und hügeligen Straßen, im Prinzip asphaltierte Feldwege, und Autos tauchen relativ plötzlich auf.
Auch nach fast 10 Jahren würde sich mein Schwarzi, s. oben, spätestens vor das 3. Auto stürzen.
Seit der Ball im Einsatz ist, zeigt er Autos zuverlässig auch aus der Entfernung an, die ich noch lange nicht höre oder sehe (bzw. mittlerweile übernimmt das Hören Hund Nr. 2, ein Koolie, weil Schwarzi schon ziemlich taub ist), indem er sich völlig ohne Kommando an den Rand schiebt.
Zur für ihn hochwertigen Belohnung durfte er danach einen Halbkreis laufen, um z. B. ein Gebüsch zu umrunden, auch außer Sicht (geht hier wegen der dünnen Besiedlung meist sehr gut) und auf dem Weg zurück den Ball aufsammeln, den er in die Hand abgibt.
Zu seinen guten Zeiten lief er dabei auch, wenn es gerade passte, in die Äcker meines Mannes rein, die Fahrspur entlang und kam an der nächsten Einfahrt wieder raus.
Dumm nur, wenn sich z . B. im hohen Mais Wild aufhielt (das ihn so gut wie nicht interessiert), dann kam er irritiert zurück, so nach dem Motto, Stau, ich komme nicht weiter, kann Herrchen die nicht mal wegfahren?
Das war bzw. ist mein Weg, der sicherlich nur bedingt zur Nachahmung empfohlen ist, da ich quasi Heroin durch Methadon ersetzt habe.
Seit Hund Nr. 3 da ist, wurde der Ball, an dem Hund Nr. 2 kein Interesse hat, durch Futter ersetzt. Auch das funktioniert absolut zuverlässig, mit dem Vorteil, dass sich auch Hund Nr. 3 in Erwartung der Belohnung an die Seite schiebt.
Allerdings bin ich inzwischen nur noch sehr selten mit allen 3 Hunden zusammen unterwegs, weil Schwarzi vom Tempo her oft nicht mehr mithalten kann.