... wie mit jemandem aus meiner Familie umgegangen wird.
Jemand aus meiner Familie (Rentenalter) hat einen Lebensgefährten (81), der beginnende Demenz hat. So weit, so schon schlimm genug.
Sie leben nicht zusammen, weil sie beide im Familienbesitz geerbte Häuser haben. Aber auch, weil er von Anfang an gesagt hat, daß sie nichts verändern dürfte, wenn sie einzieht (das war vor 20 Jahren schon, und gilt noch heute). Und auch noch andere Gründe, die von abhalten.
Sie sehen sich mittags und abends. Ansonsten ist jeder bei sich zu Hause. Er ist gerne alleine bei sich zu Hause und braucht auch seine Ruhe.
Nur sehen das seine Tochter und ihr Mann nicht so. Sie behandeln ihn, als wäre er jetzt schon nicht mehr zurechnungsfähig. Und seine Lebensgefährtin behandeln sie wie Dreck. Sie beziehen sie nirgends mit ein - sie darf nur die ganze Arbeit machen. Wenn sie irgendwas Sachdienliches sagt, wird ihr über den Mund gefahren, daß sie keine Ahnung hätte oder sonstwas. Sie hat auch schon zu hören bekommen: "Entweder du unterstützt uns, oder wir müssen uns was anderes einfallen lassen." Was sie auch immer damit gemeint haben.
Sie reden in einem Ton mit ihr ... Furchtbar! Ich habe das schon ein paarmal mitbekommen, wie sie am Telephon regelrecht fertig gemacht worden ist, in einem Ton ... Ich hätte schon längst aufgelegt.
Die Tochter und ihr Lebensgefährte machen sich ein schönes Leben, gurken an den Wochenenden in der Weltgeschichte umher; fahren ständig in Urlaub - aber der Lebensgefährtin werfen sie vor, daß er so viel alleine ist!!! Und wenn ihm was passiert, ist natürlich SIE schuld, weil sie ja nicht bei ihm ist.
Wenn was gesagt wird, heißt es, daß sie ja so viel arbeiten müßten, daß sie deshalb keine Zeit hätten, um sich um ihn zu kümmern. Seit einer Woche sind sie wegen etwas, was in die Wege geleitet worden ist, öfter mal kurz da. Vorher haben sie sich kaum blicken lassen. Auch angerufen haben sie öfter tagelang gar nicht. Aber der Lebensgefährtin vorwerfen, daß er alleine ist...
Von wegen so viel arbeiten. Der Schwiegersohn arbeitet 2 Stunden am Tag im Familienbetrieb. Die Tochter kommt um halb drei Uhr nachmittags nach Hause. Zur Zeit ist es später, wegen Fachkräftemangel. Aber trotzdem könnte man ja mal kurz vorbeischauen. Oder zumindest am Wochenende mal ein paar Stunden hinkommen. Aber da fahren sie ja lieber weg.
Die Tochter hat sich beschwert, wie es denn da aussehen würde im Haus. Macht der Lebensgefährtin Vorwürfe, daß sie nicht saubermacht. Dabei tut sie schon das, was sie kann. Aber sie kann ja auch nicht mehr viel wegen ihrem Rücken. Sie bekommt ja schon ihren eigenen Haushalt nicht richtig hin, daß sie froh ist, daß ihre Tochter ihr hilft. Wie soll sie dann noch da was machen?
Gestern ging es wohl wieder hoch her. Seine Tochter und ihr Mann wollen, daß sie zu ihm zieht, damit er nicht mehr alleine ist. Keine einzige Minute. Sprich: Sie soll förmlich ihr Leben aufgeben. Während die weiter das Leben genießen. SIE wäre schuld, wenn etwas passieren würde, weil sie nicht bei ihm wohnt.
So haben sie es verlauten lassen.
Die Lebensgefährtin hat gesagt, daß sie nicht hinziehen kann, manches erklärt, warum. Das lassen sie aber nicht gelten. Sie wäre die Lebensgefährtin, also müßte sie sich auch um ihn kümmern. Und Lebensgefährten leben sowieso zusammen - was das überhaupt wäre, mit zwei Haushalten...
Die Lebensgefährtin hat schon wieder trotz Tabletten hohen Blutdruck, weil ihr die Situation - oder besser seine Tochter und ihr Mann - so zusetzen. Ihr tut das nicht gut. Die machen noch so lange, bis sie wegen denen einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommt.
Ihre Tochter kann da auch nichts ausrichten - die bekommt sowieso von Anfang an zu spüren, daß sie sie nicht leiden können. Und auf sie hören tun sie erst recht nicht. Sie hat schon öfter versucht, was zu sagen, aber sie wird dann auch doof angemacht. Sie ist ja der ihrer Meinung doof. Oder ... Wie der Schwiegersohn gestern zu der Lebensgefährtin gesagt hat, ein Sonderpflegefall. Da ist aber der Lebensgefährte ausgeflippt und hätte ihn beinahe rausgeschmissen. Denn er läßt nichts auf sie kommen. Genau das ist es wahrscheinlich, warum sie sie nicht mögen. Verwöhntes Einzelkind wird neidisch.
Im Juli geht der Schwiegersohn mit dem Enkel schon wieder auf Kreuzfahrt. Dann fahren sie nochmal gemeinsam in Urlaub. Man muß ja mal raus ... Dabei sind sie schon x-mal die letzten Monate in Urlaub gewesen. Aber der Lebensgefährtin Vorwürfe machen, daß er alleine ist.
Und jetzt noch das.
Ich hoffe, das eskaliert nicht noch.
Das wäre ja schon was fürs Daumen drücken.