Bitte keinen Stachelwürger!!
Weißt du denn, warum er so reagiert? Unsere Hündin ist aufgeregt und frustriert, weil sie hin möchte aber nicht kann. Im Freilauf ist alles super, sie geht ruhig hin, schnuppert, wir gehen weiter. An der Leine hängt sie sich rein und kläfft...
Ich habe drei Ansätze für uns, die ganz gut klappen.
Das eine ist, dass mein Hund gemerkt hat, dass es sich lohnt, mir Aufmerksamkeit zu schenken. Das habe ich über Super-Leckerlie (mini Fleischwurst-Stückchen ) erreicht, die mal vor ihre Nase fallen, wenn sie mich anschaut. Damit haben wir vor 3 Wochen angefangen, inzwischen reicht ihr normales Trockenfutter dafür. Wir gehen meistens vormittags spazieren und sie bekommt dann weniger Frühstück. Jetzt sind wir soweit, dass sie immer wieder mal freiwillig ins Fuß kommt, auch im Freilauf. Sie mag gern ihr Futter suchen und freut sich riesig, wenn ich mal was irgendwo hin schmeiße. Auf unserer üblichen Runde setze ich mich auch mal irgendwo hin, lasse sie frei laufen und machen, was sie möchte (momentan auch mit Schlepp weil Läufig) und immer, wenn sie von sich aus zu mir kommt, gibts ne tolle Belohnung, Stöckchen fliegt, Leckerlie in die Schnute oder ne Runde rennen. Das klappt schon sehr gut inzwischen.
Das zweite ist, dass ich für uns beide klar unterscheide, wann ich den vollen Gehorsam erwarte. Das differenzieren wir über Halsband und Geschirr. Ich habe gemerkt, wie wichtig es ist, konsequent zu sein und keine Ausnahmen zu dulden. Daher, wenn ich nicht Bock hab, mich 100% auf den Hund zu konzentrieren oder einfach mal von A nach B will, kommt das Geschirr dran. Wenn sie am Halsband ist, hat sie bei mir zu laufen. Tut sie es nicht, geht's nicht weiter. Ich bleibe stehen und warte eine Weile. Kommt sie zu mir, gehts weiter. KOmmt sie nicht, drehe ich um und gehe ein paar Schritte in die andere Richtung. Klappt das nach mehrmaligem wiederholen auch nicht, gehen wir halt wieder nach hause. Ich hab auch festgestellt, dass es gut klappt, wenn ich nur kurze Einheiten mache. Wir gehen eigentlich nur durch Wald und Feld, müssen aber ab und zu ein paar Straßen überqueren. Dort übe ich dann für die 30m das ordentliche gehen am Halsband, danach kommt die Leine wieder ins Geschirr. Ebenfalls klappts besser, wenn der Hund vorher etwas rennen durfte. Wenn ich direkt aus der Haustür raus beim ersten Spaziergang am Tag die Leinenführigkeit erwarte, würd ich nie von der Stelle kommen. Deshalb scheuche ich sie vorher etwas im Garten rum, wenn wir z.B. morgens direkt irgendwo hin müssen.
Und das dritte ist so'n Cesar Millan Ding - es passieren für den Hund nur gute Dinge, wenn der Hund ruhig-entspannt ist. D.h. wir sitzen auch mal 15 Minuten vor der geöffneten Haustüre bevor der Hund raus darf wenn er zu aufgedreht ist. Ich gehe vor, wenn er zieht, gehts wieder rein usw. Fetzt mir der Hund im Freilauf oder an der Schlepp davon, kommt er wieder an die kurze Leine bis er mir gezeigt hat, dass er auch anders kann. Bevor ich den Hund am Feld ableine und losfetzen lasse, muss er an einer bestimmten Stelle eine unterschiedlich lange Zeit sitzen usw.
Bei Hundebegegnungen halte ich es so, dass ich Luna lobe, wenn sie den Hund bemerkt und sich nicht aufregt. Das klappt natürlich am besten wenn der andere Hund noch relativ weit weg ist. Je nach Situation und erkennbarem Anspannungsgrad schicke ich sie ins Sitz und lass sie schauen oder wir gehen ruhig weiter. Es gibt regelmäßig Leckerli wenn sie nicht zieht und ich ihre Aufmerksamkeit bekomme. Wenn sie sich dann doch in die Leine hängt ist halt schluss mit schauen und wir gehen mit einem "Nein!" weiter. Das klappt inzwischen so gut, dass wir eine Distanz von ca 5m schon ganz gut hinbekommen. Im Moment ist Luna läufig, da ist eh alles wieder anders, aber generell klappts gut und ich bin zufrieden mit der Entwicklung.
Was ich unbedingt noch umsetzen möchte ist ein Auflösekommando. Das brauche ich auch für Sitz, Platz, Bleib...also dem Hund klar machen, dass das vorherige Kommando aufgehoben ist. Sonst entscheidet er selbst, wann "genug" ist. Das hab ich von Anfang an vernachlässigt und merke jetzt, wie doof das ist