Meine Erfahrungen (mit meinen Hunden) und mein Fazit (für mich) betr. Mehrhundehaltung:
Nach Einzelhund Jimmy und danach Balu, lebte mein Barry ein paar Jahre als Einzelhund. Dann kam Ashkii. Barry war durch Gassi- und Urlaubshunde Gesellschaft anderer Hunde gewohnt die immer wieder gingen, aber Ashkii blieb. Von außen war nichts zu erkennen, aber mein Gefühl war von Anfang an: Barry ist nicht glücklich damit. Später kam ein Umzug und noch ein Dritthund.
Auch wenn Außenstehende nichts sehen konnten (ok, meine Cousine -keine Hunderfahrung- sagte mal bei einem Besuch, dass Barry depressiv auf sie wirke), merkte ich immer mehr, dass ich Barry keinen guten Dienst erwiesen hatte. Wir waren vor Ashkii (und später Carlos) immer ein gut aufeinander eingespieltes Team. Zwar blieb das Eingespielte, aber irgendwas war nicht mehr stimmig. Ich war draußen mehr auf die Jungspunde konzentriert, Barry lief mehr oder minder nebenher.
Nachdem Barry nicht mehr da war, war zwar wieder nach außen hin nichts zu sehen, aber Ashkii und Carlos gaben sich sehr große Mühe sich zu ignorieren, drehten aber draußen im Freilauf sehr auf. Einzeln unterwegs legte sich das "Hibbeln" bei beiden recht schnell und Freilauf war für beide da eher erholsam. Zusammen rannten sie sehr viel, schnuppert hektisch um dann weiter zu sausen.
Nachdem ich für Carlos einen passenden Platz gefunden hatte (in einer Hundegruppe in der aufblühte, der in sich ruhende HerdiMix wurde der er eigentlich war), zog Hündin Nia zu Ashkii. Sie bildeten schneller ein Team, aber auch an Nia war schnell zu merken, dass sie Ashkii eher nervig empfand. Nia wurde dann leider krank, so dass Ashkii sehr bemüht um sie war, was ich durch öfter trennen ausgleichen musste, da Nia von seinem "kleben" genervt war (vor allen Dingen als es ihr richtig schlecht ging) und Ashkii nicht mehr zur Ruhe kam.
Nach 4 Jahren krank sein kam noch ein Tumor dazu und Ashkii wurde Einzelhund. Nach Nias Tod schlief Ashkii mehrere Tage (Unterbrechung nur Gassi und Fressen) tief und fest durch. Nachdem er sich an das Allein/ohne Aufgabe sein gewöhnt hatte, wurde der reizoffene Kerl immer ruhiger, entwickelte eine innere Ruhe (hatte nie geglaubt, dass er da überhaupt kann). Dieser kleine Hibbel, den ich ungern überall mit hin nahm, wurde ein angenehmer Begleithund. Auch wenn er sein gern mal "hektisches" Ich nicht ablegen konnte (und auch nicht brauchte), lernte ich Seiten an ihm kennen, die mir bis dato verborgen geblieben waren.
Mein Fazit: Nie wieder werde ich meinem Hund einen anderen "aufs Auge drücken".
Auch war mir folgendes Wichtig:
Für mich war immer klar, das der Ersthund erst einmal Umweltsicher, in sich ruhend sein muss bevor ein anderer Hund einzieht. Das er bei ungewohnten Situationen von sich aus meine Mithilfe annehmen/suchen muss.
Das hatte bei meinen Einzelhunden immer immer zuverlässig geklappt. Bei Jimmy und Balu (beide als Welpen übernommen) ging das recht flott, bei Barry (HerdiMix, mit 3 Jahren übernommen) hatte es ein wenig länger gedauert, da anderer Hundetyp als die vorherigen und auch noch Selbständiger als die Vorgänger.
Nach 3 Jahren war auch Barry so weit, dass ich ihn überall mit hinnehmen konnte, er zu 99% offline lief, keine Hunde mehr vermöbelte, ich mich auf ihn einfach verlassen konnte.
Und trotzdem hatte es für meine Hunde nicht gereicht.
War Barry für Ashkii der ruhende Pol, war das bei Nia leider nicht der Fall, da sie Anfangs eine recht unsichere Hündin war. Sie übernahm im 2ten Jahr die Knall- und Gewitterangst von Ashkii und er machte sie mit seinem Verhalten auch oft nervös (mich sowieso).
Zur Zeit bin ich ohne Hund, nächstes Jahr soll wieder einer einziehen. Bis wir ein Team sind, er Umweltsicher und ein zuverlässiger Begleiter ist, wird er Einzelhund bleiben. Sollte es sich später ergeben, dass er sich einen "Hund aussucht", bin ich nicht abgeneigt, aber das wird mit viel Überlegungen einhergehen und wird eher Zufall sein, als dass ich da aktiv bin.
Erfahrung mit Fremdhunden:
Die Hunde einer Freundin, zwei Hündinnen, zusammen aufgewachsen. Eindruck von außen: so viel wie die "kuscheln", müssen sie ein Traumgespann sein. Zusammen im Korb, in der Box, im Auto sowieso. Dummerweise musste ich aber anwesend sein, wenn sie mal getrennt waren (z.B. Urlaub) und wieder zusammen geführt wurden, nachdem sie sich das erste mal richtig gefetzt hatten. Dann war wieder bis zum nächsten mal Ruhe. Die Größere war eine Dampfwalze, hektisch, klaute wie ein Rabe. Nachdem die andere Hündin dann starb, wurde die "Dampfwalze" ein ruhiger, umgänglicher Hund. Klauen gehörte der Vergangenheit an.