Aber rein gefühlsmäßig fände ich einige fehlende Zähne bei einer ansonsten wohl sehr gesunden Rasse nun nicht so beachtenswert wie eben die Zahnproblematik der Plattnasen, weil das mit der fehlenden Schnauze eben zig schwere Probleme hervorruft. Von Schädeldeformation, Augenproblemen, eben Kiefer- und Zahnproblemen und eben die furchtbare Luftnot.
Wobei die Plattnasen ja auch nicht von heute auf morgen entstanden sind und die Nackis haben durchaus schon häufiger Probleme mit fehlenden Zähnen. Wenn man da jetzt auch nicht guckt und das schleifen lässt, wird es vielleicht auch mal richtig blöd.
Bei meiner Rasse darf z.B. ein Hund, dem ein Zahn fehlt, nur mit einem mit vollständigem Gebiss verpaart werden. Und bei meiner Rasse kommt das wirklich mehr als selten vor - in meinen 15 Jahren Zucht kannte ich 2 Hunde, denen ein Zahn fehlte.
Bei einigen der Nackis ist da, glaub ich, die Regel etwas großzügiger gestaltet und das kann dann natürlich bei einer Rasse, bei der das häufig vorkommt, schlimmer werden, wenn da z.B. 2 Hunde mit fehlenden Zähnen verpaart werden dürfen und/oder ein Hund mit 3 oder 4 fehlenden Zähnen womöglich in der Zucht eingesetzt werden darf - wie genau da die Regeln sind, kann ich natürlich nicht sagen und es mag schwierig sein, so richtig dagegen anzugehen, weil das Gen für die Fellosigkeit da wohl auch was mit zu tun hat. Aber wenn es z.B. erlaubt wäre 2 Mexikaner miteinander zu verpaaren, deren alle Backenzähne fehlen, finde ich persönlich das unpassender als wen einer der Partner diese Backenzähne haben muss.
Trotzdem würde ich die Nackthunde deshalb noch lange nicht als Qualzucht einstufen, denn sie quälen sich ja nicht.
Ich denke, da war die Evolution schon einen Großteil dran beteiligt die Hunde so zu gestalten, dass sie gut an ihren Lebensraum angepasst waren.
Nein, das muss überwiegend durch künstliche Zuchtselektion passiert sein. Evolutiv passieren so krasse Veränderungen niemals in tausend oder gar ein paar hundert Jahren, das ist viel zu wenig Zeit.
Was jetzt übrigens nicht negativ gemeint ist, ich finde nicht, dass es dadurch irgendwie "schlechter" wird oder so.
Ich empfinde das absolut nicht als negativ. Wenn man diskutiert muss es auch unterschiedliche Meinungen geben und verschiedene Überlegungen zu einem Thema. Denn nur so kann man auch neue Erkenntnisse oder Ansichten sehen und seine eigene evtl. auch überdenken. Ich glaube dir auch, dass Veränderungen nicht zu sehr in tausend Jahren entstehen. Ich überlege nur warum wir davon ausgehen, dass es "nur" tausend Jahre sind, nur weil die erste Überlieferungen solcher Hunde eben aus dieser Zeit stammen. Es kann ja theoretisch auch sein, dass eine Entwicklung schon weitaus früher stattfand, noch bevor irgendwer was aufschrieb.
Ja, aber da ist die Frage, ob die Natur wirklich jeden Hund gleich betrachtet hat oder da bei den unterschiedlichen Rassen je nach Herkunft, Leben und Verwendungszweck auch unterschiedliche Merkmale hat einfließen lassen. Auch wir Menschen haben uns ja völlig unterschiedlich entwickelt, nicht nur auf den Kontinenten, sondern sogar in den einzelnen Ländern - je nach Kima, Lebensweise etc. Es gibt verschiedenste Hautfarben, gekräuselte Haare, glatte Haare, ein Volk das laktoseintolerant ist, Völker mit kleineren Menschen, viel blondanteil, nordisches Aussehen, südländisches Aussehen usw.
"Die Natur" oder die Evolution hat mit Hunderassen überhaupt nix zu tun. GAR nix.
Zucht ist keine natürlich Selektion, sondern ein künstlicher Eingriff des Menschen.
Ohne dieses Eingreifen zeigt sich bei verwilderten Haushunden über die Generationen deutlich die Tendenz zu einer mittleren Größe, normal lange Schnauze und funktionalem eher kurzen Fell mit oder ohne Unterwolle, je nach Klima.
Pudel (die ich nicht als Qualzucht betrachte) hätten, wie viele Rassen, unter "natürlichen" Bedingungen schlechte Karten, die typischen Merkmale würden ganz schnell rausselektiert werden.
Und bitte, bitte keine Analogien zum Menschen ziehen. Es gibt keine "Rassen" beim Menschen, und natürlich auch keine Zucht.
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Ich sehe das anders. Natürlich hat der Mensch da auch einen Einfluss, je nachdem wozu er in den unterschiedlichen Ländern den Hund genutzt hat. Aber damals ging es wohl nicht um irgendwelche Schönheitsideale, sondern um Funktionalität. Und diese domestizierten Hunde brauchten nicht mehr verwildert in der Natur leben, warum also sollen sie dann so aussehen? Es wäre doch gar nicht nötig.
Als Beispiel könnte man da auch Elefanten nehmen. Seit einiger Zeit werden in Afrika immer mehr Elefanten ohne (angelegte) Stoßzähne geboren. Das wird natürlich am Menschen liegen und der Wilderei. Aber trotzdem hat der Mensch sie nicht bewusst so gezüchtet, sondern die Natur hat sich eingemischt.
Warum sollte sie das nicht auch vor Ewigkeiten beim z.B. Husky gemacht haben, weil sie dann bessere Chancen hatten?
Ich finde es übrigens nicht so gut dass du mir unterstellst, ich würde Menschen in Rassen und Zucht einteilen.
Denn ich habe ja deutlich genug gemacht, dass ich eben NICHT von Zucht rede, sondern vom Einfluss der Natur und des Lebensraumes in die evolutionäre Entwicklung beim Menschen.
Deshalb möchte ich noch einmal deutlich machen, dass die Wörter Zucht und Rasse in Verbindung zum Menschen einzig von dir kamen und ich das nicht so nett finde.
wir reden hier nicht von irgendwelchen Lebensbereichen, wir reden hier von den Amtstierärzten...
Aber, wahrscheinlich sind sowieso alle die nicht eurer Meinung sind, nicht kompetent...
Also wichtig wäre erst einmal, dass die Amtstierärzte auch informiert werden.
Denn es hat eine Chinese Crested Züchterin erzählt, dass sie ihre Hunde beim Amtstierarzt vorstellen wollte, um an der Ausstellung teilzunehmen, der aber gesagt hat, er wüsste von nichts, auch nicht was er da untersuchen sollte und das wäre eh totaler Mist, weil er auch noch anderes zu tun hat, als plötzlich 100erte von Hunden eine Bescheinigung auszustellen. Und d.h. dann dass diese Züchterin gar nicht zur Ausstellung kann.
Weshalb ich das und einige andere vorgekommene Dinge tatsächlich für etwas zu willkürlich und schlecht überdacht halte.
Die, die da oben sitzen und sich da einige Rassen rausgepickt haben, scheinen in meinen Augen kaum eine der Rassen wirklich persönlich zu kennen oder sich mit ihnen richtig auseinander gesetzt zu haben.
Pudel werden geschoren? - ab auf die Liste ohne zu hinterfragen was passiert, wenn man sie nicht mehr schert.
Spaniel haben Hängeohren? - Ab auf die Liste, weil die ja Ohrenentzündungen bekommen können.
Nackhunde haben kein Fell (denn ich glaube nicht, dass es da um die Zähne geht) - ab auf die Liste, weil das unnatürlich ist, ohne die Rassegeschichte zu kennen und sich so einen Hund mal live anzuschauen.
Was die Amtstierärzte betrifft, werden die damit auch schnell überfordert sein. Es gibt über 250 Rassen und keiner kann jede persönlich kennen und alles über sie wissen.
Ich denke, die haben einfach so vorschnell irgendwas beschlossen und das hinterlässt natürlich das Gefühl, dass sie Rassehundezucht vorverurteilen.
Meiner Meinung nach haben alle "da oben" jetzt mind. 6 Jahre Zeit gehabt (seitdem das Thema Qualzucht eben Thema ist), um sich was vernünftiges zu überlegen, statt so halbgaren Mist, der nur die kontrollierten Züchter betrifft, aber weder die Vermehrer noch kleinen Privatvereine mit Privatausstellungen.
So nutzt das den Rasen mal rein gar nichts.