Wie hoch ist so eine Antrittsgebühr denn normal? Weil nur weil der Rüde sich eine kurze Zeit anstrengen musste, würde das aus meinen Augen keine 100 Euro rechtfertigen
Das ist unterschiedlich, im Schnitt so zwischen 100 und 200 Euro.
Eine befreundete schwedische Züchterin sagte mir, in Schweden wäre 150 - 170 normal und dann pro Welpe, so dass umgerechnet auf das hinausläuft, was ich hier für meinen Rüden genommen hatte.
Für den Rüden kann das schon ganz schön Streß bedeuten:
Da kommt eine läufige Hündin die sich trotz Progesteronwert noch nicht decken lassen will - sie fährt nach 4 Stunden wieder und der Rüde ist fix und alle. Am nächsten Tag klappt es dann und wieder hat sich der Rüde angestrengt. Dann vielleicht nochmal zum Nachdecken,....und nachdem die Hündin weg ist träumt der Rüde von Wiederholungen und ist unruhig.
Muss nicht so sein, kann aber.
Manche Rüden sind recht relaxed, manche sehr aufgeregt und man denkt, sie hyperventilieren gleich.
Da können die Besitzer ihm doch von dem Geld ordentlich Proteine kaufen.
Ich selbst hab so eine Gebühr nie genommen, aber habe mich einmal letztendlich darüber geärgert.
Das war zu meiner Anfangszeit, ich als Deckrüdenbesitzerin noch recht ahnungslos, da kam eine Züchterin mit ihrer Hündin. Sie wollte meinen jüngeren Rüden (den älteren hatte ich solange ausquartiert) für ihre Hündin, die noch nie gedeckt wurde und bei der es vom Alter her knapp vor Torschluß war
.
Die Hündin ist dermassen auf meinen Rüden los und hat den richtig gebissen, dass er total eingeschüchtert war und natülich gleichzeitig voller Hormonüberschuss.
Es klappte dann nicht und die Züchterin fragte nach meinem anderen, schon erfahrenen, Rüden. Also Rüden getauscht und bei dem war es das gleiche Spiel, nur dass er sich nicht hat so extrem einschüchtern lassen.
Sie fuhr unverrichteter Dinge wieder, rief mich unterwegs nochmal an und erzählte mir dann von dem Progesteronwert, der viel zu niedrig war - das habe sogar ich als Rüdenhalter gewusst.
Sie glaubte mir das nicht, hielt unterwegs an, um noch einen Rüden zu probieren und durcheinander zu bringen und hat sich dann nochmal wegen des Progesterontest schlau gemacht.
So - wir hatten ja eine Deckabsprache und ich war der Meinung, dass sie dann wenigstens nochmal kommen würde, damit mein Rüde wenigstens seinen Druck los wird. Pustekuchen, sie rief mich dann Tage später an und sagte, dass sie gerade von einem Rüden kommt, der näher dran wohnt.
Für meine Rüden, besonders den Jungen, fand ich das unter aller Sau - sie hatte hier alles durcheinander gebracht.
Hätte ich so eine blöde Antrittsprämie genommen, wäre sie da vielleicht nicht so achselzuckend mit umgegangen.
Letztendlich aber egal - ihre Hündin hat nicht aufgenommen und war dann auch zu alt.
ich finde das ehrlich schräg, dass man durchaus bereit ist hohe bis sehr hohe Welpenpreise zu zahlen, dann aber nicht eine Decktaxe in gleicher Größenordnung.
Von älteren Züchtern hört man eigentlich immer, dass früher ein Welpenpreis Decktaxe war oder eben ein Welpe aus dem Wurf, den der Rüdenbesitzer dann entweder behalten oder verkaufen konnte. Das finde ich auch fair - schlussendlich hat ein Deckrüde vor dem Wurf mindestens den gleichen, wenn nicht eher einen höheren Aufwand und höheres Risiko als ein Hündinnenbesitzer. Das ist ja nicht mit "lass den mal drüber" getan.
Zumindest bei den Rassen bei denen ich es weiss, hat sich das ganze aber auseinanderbewegt.. was defacto heisst, die Züchter sind zwar bereit mehr für ihre Welpen zu nehmen, nicht aber den gleichen Anstieg für den Rüden zu bezahlen. Mal einige wenige Showgrößen ausgenommen.
Die Regel kenne ich auch noch vom Hörensagen.
Aber man muss auch sagen, dass sich seitdem einiges geändert hat (nicht nur der Preisunterschied).
Die ganz alten Züchter die ich noch kenne und die diese Regel hatten, die haben kaum in so kleinem Maße gezüchtet, sondern hatten oft größere Anlagen mit mehreren Hunden.
Heute läuft das ja schon, je nach Rasse, meist viel familiärer. Damals war es durchaus Gang und Gebe, mehrere Würfe zu haben, überzählige und kranke Welpen oder falsche Farben verschwinden zu lassen und generell wurde nicht so ein Tamtam darum gemacht.
Fütterung, Entwurmung,....das lief mal so nebenbei und viele Gesundheitsuntersuchungen mussten auch nicht gemacht werden, weil die Forschung einfach noch nicht so viele Erkrankungen erkannt hat.
Heute wird schneller mehr von einem Züchter investiert, denke ich. Ein kranker Welpe wird ärztlich versorgt und aufgepäppelt (Welpen mit Gaumenspalte werden heute öfter operiert, früher wurden sie gleich entsorgt), es wird oft mehr Wert auf Homöopathie und Nachsorge gelegt, .....
Dass ein Rüde den höheren Aufwand hat - da sehe ich eher die Schuld bei den Züchtern, egal ob es um Arbeitsprüfungen oder Championate geht.
Entsteht durch sowas nicht erst schnell dieses "Popular Sire Syndrom"?
Ich sag mal so, wenn ich die Wahl hätte zwischen zwei Rüden, die beide denselben tollen Charakter hätten und:
a. mehr Arbeitstitel/Championate hat, schon 50x erfolgreich deckte und sein Stammbaum mittlerweile in fast der Hälfte der deutschen Nachzuchten steckt
b. trotz fehlender Titel ein tolles (Arbeits-)Verhalten zeigt, 3x erfolgreich deckte und der Stammbaum für die Zukunft der Rasse super zu dem meiner Hündin passt
...ich würde dann b nehmen.
Ich kenne es auch so, dass der Deckruedenbesitzer Anspruch auf einen Welpen hat (statt Decktaxe). Je nach Ruede und somit eben Hoehe der Decktaxe ist der Verkaufswert des Welpen hoeher..
Ist dann der ganze Wurf teurer?
Das wäre für mich ein wenig merkwürdig - ich zahle soundsoviel und der Wurf, der 2 Monate später fällt, ist dann billiger?