Es fällt schon auf, dass viele Welpen angeschafft werden und auch in Züchterkreisen die Hündinnen echt seeehr jung belegt werden, teilweise mit 16-20 Monaten.
Insbesondere die Vermehrer springen auf diesen Zug auf. Über die Preise brauchen wir gar nicht sprechen, die sind absurd. Auch bei seriösen Zuchten.
Ich zumindest kenne keinen Züchter, der plötzlich seine Althündin trotz überschrittenem Alters nochmal schnell hat belegen lassen, die Junghündin schneller hat decken lassen als geplant oder auf die Pause zwischen den Würfen verzichtet hat, um mehr Welpen verkaufen zu können
Doch, ich schon. Genug.
Ich sag mal so - klar wird es solche Züchter auch geben. Ich kenne halt keinen persönlich, der Corona dieses Jahr irgendwie ausgenutzt hätte.
Aber wichtig ist doch, dass sie sich an die Zuchtordnung halten müssen.
D.h. solange es im Rahmen der Zuchtordnung passiert, wird kaum etwas ganz schlimmes gemacht werden - auch wenn es uns vielleicht selbst nicht so zusagt.
Mehrhund Jo ist halt die Frage, ob man in der ZO ab 15 Monaten belegen muss, weil es erlaubt ist. Oder ein Rüde ab 12 Monaten decken muss, weil es erlaubt ist.
Oder der Abstand bei 4 hintereinander folgenden Würfen immer 10 Monate sein muss.
Oder ob man die fast 10jährige Hündin noch einmal belegen muss, weil sie die erlaubte Maximalzahl noch nicht erreicht hat und man den Antrag durch kriegt.
Oder ob man Hunde zusammen setzt, die fast 30% Größen- und Gewichtsunterschied haben, weil der geplante Rüde durch Corona nicht erreichbar ist und man jetzt einen nimmt, der im gleichen Bundesland steht.
Oder ob man wirklich eine Hündin nach einem Kaiserschnitt noch einmal belegen muss, auch wenn es offiziell erst verboten wird, wenn die Hündin 2 Kaiserschnitte hatte.
So mal um ein paar Beispiele zu nennen, ohne sie jetzt individuell zu betrachten.
Ist alles in der zuständigen ZO erlaubt, wenn auch teils mit Sondergenehmigung. Ob man das als seriöser Züchter machen sollte? Wohl eher kaum.
Und es fällt schon auf, dass die Grenzen sehr weit ausgereizt werden, seitdem ca absehbar ist, dass Corona nicht nur die paar Monate anhält (so seit ca 6 Monaten), sondern uns noch sehr lange begleiten wird.
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Also einige Dinge kommen mir doch hier sehr verallgemeinert vor.
Was das Mindestalter betrifft, so kommt es ja immer auf die Rasse und die einzelne Hündin an.
Oft sind kleine Rassen viel schneller erwachsen als Große (da gibt es, glaub ich, auch irgendwo eine Forschung zu, bezüglich des Alterungshormons).
D.h. es macht ja durchaus einen Unterschied, ob ich einen Jack Russel oder eine Dogge mit 15 Monaten belegen lassen würde.
Und dann kommt es auch auf das einzelne Individuum an. Meine Rasse darf frühestens mit 18 Monaten belegt werden und meine Althündin war da schon mehr als erwachsen. Sie hatte mit 20 Monaten ihren ersten Wurf und war äußerst souverän. Meine jüngere Hündin war viel länger Kindskopf und sie war daher auch erst mit 2,5 Jahren das erste mal Mutter.
Was diesen 10Monats-Abstand betrifft, so habe ich davon noch nie gehört.
Zumindest bei den Vereinen die ich kenne steht in der ZO, dass eine Hündin in 24 Monaten nicht mehr als 2 Würfe haben darf. Das bedeutet zwar, dass man auch an 2 Läufigkeiten hintereinander belegen dürfte, danach aber eine wirklich lange Pause verordnet bekommt. Ich kenne auch Fälle, in denen das Züchter mal gemacht hatten. Aber da war der vorangegangene Wurf in der Regel sehr klein. Und warum das ein Züchter macht, kann durchaus verschiedene Gründe haben - ist jetzt zwar auch nicht mein favorisiertes Vorhaben, aber solange dabei auf die Hündin geschaut wird.....und ich kenne halt keinen Fall in dem eine Hündin belegt wurde, obwohl sie nicht fit war. Aber das war auch alles nicht dieses Jahr und hatte daher eh nichts mit Welpenverkauf wegen Corona zu tun.
Und ich habe noch nie erlebt, dass ein Verein das Belegen einer 10jährigen erlaubt hätte. Das klingt für mich jetzt nicht sehr seriös. Ich kenne nur Fälle, in denen es um ein paar Monate ging.
Was den Größenunterschied betrifft, so ist ein Standard in der Regel so gefächert, dass es kein Problem sein sollte, wenn ein Obergrenzenrüde eine Untergrenzenhündin deckt. Das sollte keinen Unterschied bei den Welpen machen - außer es geht vielleicht um irgendwelche Zwerghunde, die eh vorbelastet sind.
Und auch ein Kaiserschnitt ist absolut kein Grund, eine Hündin sofort aus der Zucht auszuschliessen.
Ein Kaiserschnitt hat doch nicht immer etwas mit Fortpflanzungsproblemen zu tun, da sollte man sich den einzelnen Fall anschauen.
Kommen z.B. die Wehen nicht richtig in Gang, weil der Wurf sehr klein ist oder ist er normal groß?
Hat sich ein Welpe quer gelegt oder ist ein Einling zu groß?
Mein erster Sohn hatte sich auch quer gelegt und ich hatte einen Kaiserschnitt. Der Zweite kam völlig normal zur Welt. Ein Kaiserschnitt ist kein Weltuntergang.
Ich denke es ist einfach wichtig, einzelne Fälle nicht alle über einen Kamm zu scheren.
Viele Dinge wurden auch vor Corona schon gemacht und nicht alles ist im Einzelfall das absolut Böse oder unseriös.