Beiträge von Facette

    Reicht es nicht einfach nur aus das es mir und meinem Hund Spaß macht diesen Sport auszuüben? Mit all seinen Facetten, all seinen Anforderungen und all seinem Spaß?
    Der eine findet seine Erfüllung beim Dogdaning, der nächste im Frisbee, ein anderer als rettungshundler und wir nun mal im VPG. Wer hat sich darüber ein Urteil zu bilden?
    Schindluder, Quälerei und falsch verstandenen Ehrgeiz auf Kosten des Hundes finde ich in allen Sportarten und sogar bei normalen "Haushunden" - das ist doch kein Grund deshalb eine ganze Sportart zu diskreditieren!

    Das kommt ganz auf den Hund an. Ich finde es gut auch bei einem fertigen Hund zwischendurch immer mal wieder den Pfahl einzusetzen um Grifftechniken, Starke und Reaktion auszubilden. Man kann am Pfahl ja fast alles machen, vom verbellen angefangen bis zu den Einstiegen. Ich arbeite eigentlich ganz gerne am Pfahl - schon allein weil es für mich so schön bequem ist ;)

    Helfstyna: wen meinst du?


    Lemming: bei der Pfahlarbeit wird der Hund mit dem Geschirr an einen Pfahl angebunden und gehetzt. Das hat den Vorteil das der HF entspannt daneben stehen kann und keine langen Arme bekommt ;) und das der Helfer konkreter und punktgenauer arbeiten kann weil er genau weiß wo der Strick zuende ist usw.

    Der Mali ist ein Gebrauchshund und soll das auch bleiben. Es gibt bereits genug ehemalige gute gebrauchsfähige Rassen die kaputtgezüchtet und zum "Sofahund" degradiert wurden. Diese mögen sich mit "Suchspielchen, ZOS oder Bällchenwerfen" zufrieden geben. Der Mali ist ein guter Familienhund wenn er denn ausgelastet und entsprechend geführt wird. Wird er das nicht - eben nicht rassenentsprechend ausgelastet und geführt - sucht er sich seine Beschäftigung selber und befriedigt so seine genetischen Triebe.
    Ein Beispiel: ein Wurf Malis, alle werden in Sportler oder Diensthundeführerhände verkauft - bis auf einen. Er geht in eine sportliche Familie, die viel mit dem Hund machen will, bereits jahrelange Erfahrung mit Jagdhunden hat und alle Voraussetzungen (außer Hundesport) erfüllt. Nach genau 4 Monaten (der Hund ist jetzt 6 Monate alt) bekommt der Züchter einen Anruf das es Probleme mit dem Hund gibt. Sie gehen zwar jeden Tag spazieren, beschäftigen ihn und spielen mit dem Hund, aber trotzdem hat er angefangen Autos und Radfahrer zu jagen. Nach weiteren 2 Wochen der nächste Anruf: der Hund jagt die Pferde auf dem Nachbarhof, der Züchter bietet an, den Hund zurückzunehmen bevor etwas passiert. Zu spät: der Hund hat bereits ein Pferd über den Zaun gejagt! (Der Hund ist 6,5 Monate alt!!) Hund kommt zum Züchter zurück, der schaut erstmal welche Probleme tatsächlich vorliegen und hat einen völlig normal veranlagten aber total unterforderten Malinoiswelpen vor sich.
    Der Hund wird weitervemittelt an eine Hundesportlerin die ihn rasseentsprechend auslastet, ihm Führung gibt, Hundesport macht und alles ist gut.
    Warum ist es so schwer zu akzeptieren das Hund nicht gleich Hund ist? Das bestimmte Rassen für bestoimmte Augaben selektiert und gezüchtet wurden? Und das es bei der Hundezucht auch dazu gehört das Wesen und die Veranlagung einer Rasse zu erhalten und nicht nur sein Aussehen? Was ist aus all den ehemaligen Gebrauchshunderassen geworden? Karikaturen ihrer selbst! Weil irgendwelche Leute der Meinung sind das sie unbedingt "so" einen hübschen Hund haben müssen - aber bitte mit dem Wesen eines Steifftieres. Er darf hübsch sein - aber so sein wie er ist darf er nicht mehr!

    VPG heißt noch immer "Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde". Und dafür sind die Regeln gemacht. Ein Chi ist kein Gebrauchshund, ergo braucht die PO auch nicht für einen Kleinsthund, deren ursprüngliche Aufgabe es lediglich ist seinem Frauchen die Füße zu wärmen und evtl mal ne Maus zu fangen, angepasst werden.
    Ein Hund der die Anforderungen nicht erfüllt kann diese Prüfung nicht bestehen. Mal ganz pragmatisch gesehen: in den meisten Übungen wird er ein "mangelhaft" bekommen weil er sie nicht PO-konform ausführen kann. Für Neufundländer oder Mastinos gibt es beim Agi ja auch keine andere Zeitmessung nur weil sie körperlich einfach nicht in der Lage sind so schnell und wendig zu laufen wie ein Collie. Ich lebe da immer nach dem alten Spruch "Schuster bleib bei deinen leisten" wer VPG machen will der soll sich einen Hund kaufen der dafür geeignet ist, wer Agi macht kauft sich einen anderen, usw.


    Nur finde ich irgendwie, das hier von der ursprünglichen Anfangsthese sehr weit abgegangen wird, nur um noch wieder was negatives am VPG zu finden. VPG ist noch immer auch ein gewisses Selektionskriterium für tatsächliche Diensthunde, denn hier werden Triebbereiche und Veranlagungen abgeklopft die auch für einen Diensthund absolut wichtig sind. Der größte Teil der Diensthunde wird noch immer aus sportlicher Zucht gekauft und dafür braucht man Züchter die ihre Hunde im Sport führen und überprüfen. Das funktioniert nunmal nicht mit Agi, Flyball oder sonstigen Fundsportarten.

    Zitat

    Und wenn ich z.B. morgens um 4h mit den Collies im Wohngebiet unterwegs bin, hoeren die auf ein Fluestern.


    Wenn ich morgens um 6 mit meinen durchs Feld gehe, hören die auch aufs Flüstern (manchmal sogar aufs Denken), aber da sind sie ja auch ganz entspannt am rumdrallern. Wenn sie jedoch auf dem Platz sind, sind ihre Sinne auf anderes eingestellt als auf Mamas Bitten. Hast du am Boxring schonmal einen Trainer gesehen gesehen, der seinem Boxer ein "Hau ihm einen rechten Haken!" ins Ohr säuselt? Hast Du schonmal einen Fußballtrainer gesehen der leise flüstern an der Linie steht und seinem Team etwas zuflüstert? Ne mit Sicherheit nicht. Der Hund ist in der Trieblage in der er sich im Schutzdienst auf dem Platz befindet, nicht mehr aufnahmefähig für eine normale Kommunikation weil seine Sinne auf andere Dinge focussiert sind - ebenso wie bei Boxer oder Fussballer.
    In der UO gebe ich Dir recht, da braucht es keine Lautstärke weil der Hund mit allen Sinnen beim HF ist (außer vielleicht beim Voraussenden)

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    kikikaka hat geschrieben:Ich bin aggressionsfrei und meine hunde auch, und das ist gut so.
    Ich habe einen Bullterrier und eine Französiche Bulldogge, nur mal so als Nebeninfo. Ich selbst bin 54 jahre und habe seit meinem 12 Lebensjahr immer Hunde um mich.
    Das ich keine Ahnung von eurem tollen Sport habe ist richtig, aber das was ich lese und hinterfrage überzeugt mich persönlich das diese Art des Hundesports im privaten Bereich, zumindest für den Hund unsinnig ist.
    Das ist halt meine Meinung. Ihr habt eine andere, so ist das Leben .


    kikaka, ich bin ebenfalls ein Mensch mit relativ wenig Aggression und das obwohl Agressionen zum Leben dazu gehören und überlebenswichtig sind! Jeder Sportler benötigt Aggression, jeder Geschäftsmann, jedes Lebewesen. Das nennt man natürlich Aggression, unnatürlich Aggression ist geht meistens mit einer niedrigen Reizschwelle oder Nervenschwäche einher. Wir sind ungefär in einem Alter und auch ich habe seit meienr Kindheit Hunde im mich und schau her - ich habe auch Franz. Bulldoggen. Und diese haben eine angeborene höhere Aggression als meine "Sporthunde". Und das ist der große Unterschied: es sind Sporthunde und keine Schutzhunde. Schutzhundeausbildung ist in Deutschland für Privatpersonen nicht erlaubt. Meine Hunde treiben Sport, nach festen Regeln und in festem Rahmen - nichts anderes. Ähnlich einem Boxer, der "verprügelt" im Ring seinen Gegner, ist die ganze Zeit noch ansprechbar, hat seine Aggressionen (die er selbstverständlich dafür braucht) unter Kontrolle und nach dem Kampf geht er nach Hause. Der rennt ja auch nicht auf die Strasse und haut den erst Besten um der ihm über den Weg läuft.
    Für unsere Hunde läuft auf dem Platz ein Beutespiel ab, erkennbar zB daran, das der Helfer nach dem Beutespiel dem Hund die beute überlässt und dieser damit stolz über den ganzen Platz läuft um dann freiwillig wieder zum Helfer zu laufen um ihn zum weitermachen aufzufordern. Auf unserem Platz stehen auch beim "Schutzdienst" immer mehrere Leute (manchmal 10 oder 20 Personen) mit auf dem Platz und die meisten Hunde traben mit ihrer Beute dann stolz durch die Leute um sich bewundern zu lassen. Meine Hündin zB trägt ihre Beute nach dem Training frei vor mir her laufend durch die Zuschauer bis zum Parkplatz, um sie mit in ihre Box zu nehmen. Da können ihr andere Hunde, Menschen, Kinder entgegen kommen, die interessieren sie gar nicht weil es ihr nur um dieses "dämliche" Beißkissen oder den Schutzarm geht.
    Zu einer VPG-Prüfung gehören übrigens 3 Sparten: Fährte, Unterordnung und der Schutzdienst (Abtl. C) In dieser Abteilung geht es zu 85% nur um Gehorsam und nur zu 15% um das "Beißen". Es gibt in der höchsten Prüfungsstufen genau 4 "Beißphasen". Ich finde es immer sehr schade, dass unser Sport, der soviel vom Ausbilder und Hund abverlangt, immer nur auf diesen extrem geringen Anteil reduziert wird.
    Du findest es unsinnig mit einem Hund diese Art von Sport zu betreiben, ich zB finde es unsinnig auf irgendwelche Berge zu klettern oder durch Wüsten zu rennen (was übrigens ohne Aggression auch gar nicht möglich wäre) So hat jeder seine Meinung dazu.
    Achja, mit meinen ausgebildeten Sporthunden ist noch niemals irgendein Beißunfall passiert, auch nicht mit meinem Staffordshireterrier der die höchste Prüfung in dem Bereich hatte.