Hallo,
hier ein kleiner Ausschnitt aus einer Zeitschrift.
"Es gibt Hundehalter, die ihre Hunde im guten Glauben Tag für Tag pausenlos überfordern und sich so mit aller Gewalt einen unruhigen, unausgeglichenen, hyperaktiven Australian-Shepherd mit Sucht-/Zwangsverhalten basteln. Ich erlebe Hundehalter, die oft unbewusst, aber pausenlos auf ihre Hunde einwirken.
Sei es durch ständigen Zug (kein Annehmen und Nachgeben) der Leine oder unkontrolliertes Rupfen und Zerren am Hals, wodurch sensibelste Nervenzellen abgedrückt und gequetscht werden. Oder nicht weniger schlimm, ein fortwährendes Ansprechen ohne jegliches klares Kommando.
Ich erlebe das Hundeführer in 30 Sekunden 5-mal und mehr den Namen ihres Hundes rufen, mit dem Ergebnis, dass ihre Hunde sie nicht mehr wahrnehmen und abstumpfen.
Wie würden sie sich verhalten, wenn sie ständig, oft noch mit schriller, lauter oder monotoner Stimme, regelrecht zugetextet würden?
Man reagiert nervös? ärgerlich? aggressiv? Oder man reagiert in kürzester Zeit gar nicht mehr und stumpft völlig ab?
Je nach Veranlagung und Charakter wird der Hund reagieren und agieren.
Hunde können sich, wenn ihr Maß voll ist, nicht entziehen! Sie können nicht einfach gehen oder aber sagen: “Oh je, du tust mir nicht gut! Ich suche mir einen anderen Partner!”
Sie hängen buchstäblich an der Leine! Stress pur!
Erhöhte Aggression bedeutet die vermehrte Ausschüttung von Hormonen. Dieses kann unter anderem zu einer verringerten Reizschwelle führen. Der Hund reagiert in bestimmten Situationen heftiger als sonst, z. B. auf andere Tiere, Menschen, Kinder, Radfahrer oder Jogger. Das Suchtverhalten und Ersatzhandlungen (z.B. das Jagen von Radfahrern usw.) werden durch die ständigen anhaltenden Adrenalinschübe deutlich sichtbar.
Sofort liegt dann der Verdacht nahe: „DER Hund ist nicht ausgelastet! Ich muss noch mehr tun!“
Hunde (auch der Australian-Shepherd) sollten durchschnittlich 18 Stunden pro Tag schlafen/ruhen/dösen/sich zurückziehen können!
Jede Stunde weniger steigert die Stresssymptome.
Erwachsene Hunde sollten nicht mehr als 4-5 Stunden pro Tag allein gelassen werden.
Ein gesundes Maß an Bewegung und Kopfarbeit ist lebenswichtig, Extreme machen krank! Leider spielen viele Hundehalter mit ihren Welpen oft und schon viel zu früh ausschließlich rein jagdlich motivierte Objektspiele mit dem Ball. Daraus können sich beim ausgewachsenen Hund dann stereotype Verhaltensmuster (Tiefgreifende Entwicklungsstörung) entwickeln.
Beim Beobachten von Mensch und Hund bietet sich mir leider sehr oft ein trauriges, monotones Bild.
Es gibt so viele Hundehalter die zu oft am selben Ort und zur gleichen Zeit und immer wieder die Selben aufputschenden Spiele durchführen und Suchtverhalten damit provozieren und fördern.
Dazu gehören z.B. alle jagdlich motivierten Objektspiele – vorzugsweise mit dem Ball. Durch die monotone Fixierung wird der Hund regelrecht süchtig gemacht, das immer gleiche Spiel, das Abspulen von festen Bewegungsabläufen bringt dem Hund irgendwann noch Befriedigung, aber er möchte jeden Tag etwas mehr und mehr. Stichwort: Adrenalin! Der Pegel will vom Hund gehalten werden. “Das Tier verfällt in eine Art Rauschzustand. Beim Hetzspiel mit dem Frisbee oder dem Ball werden im Gehirn Opiat-ähnliche Botenstoffe ausgeschüttet, ähnlich wie bei der Jagd auf ein Beutetier. Dadurch kommt es zu einer immer stärker werdenden Fixierung auf das Spielobjekt und die Ausprägung von einseitigen stereotypen Bewegungsmustern bis hin zu Verhaltensstörungen. (Beim Border-Collie konnte ich dies bisher am besten beobachten, er fällt regelrecht in eine Art Fixierstarre)
Man kann beobachten, dass der Hund durch die Erwartungshaltung schon lange vorher angespannt und aufgedreht reagiert und oftmals nur langsam wieder zu sich und zur Ruhe kommt. Man ist weit davon entfernt ein ausgeglichenes und zufriedenes Familienmitglied zu haben.
-10 Minuten Kopfarbeit sind z. B. für einen erwachsenen Hund anspruchsvoller und ermüdender als 2 Stunden oft körperlich schädigendes, langweiliges, schnelles Traben am Fahrrad auf hartem Asphalt.
Ein zufriedener, gesunder und erwachsener Aussie könnte z. B seinen Alltag so verbringen:
Je nach Lust und Laune kann man einen großen und 2 Kleinere Spaziergänge auf den Tag verteilen. ZB. Morgens eine ½ Stunde (gerne auch bis zu zwei Stunden), lockeres Spazierengehen.
Man kann, wenn man möchte kleine Trainingseinheiten, wie z. B. Zeit begrenztes, überwachtes Ablegen, kleine Suchspiele, das lockere Abrufen von kleinen Kunststücken im Spaziergang integrieren."
Was haltet ihr davon, freue mich schon auf eure Meinung!
MfG
Jamie :)