Zunächst mal schließe ich mich Ella hier völlig an!
Dann: ich lebe nicht in einem Rudel - ich lebe in einer Familie und zu dieser Familie gehören auch die Hunde.
Lob läuft bei mir über nettes Ansprechen, Streicheln, Leckerlie, weiter arbeiten dürfen usw. Strafe gibt es nicht. Fehlverhalten wird in dem Sinne ignoriert, daß ich nicht den Hund ignoriere, sondern schlichtweg dem Hund einen neuen Ansatz gebe.
Beispiel: Hund geht wie in Lolas Beispiel mobbend auf anderen Hund zu - dann ziehe ich die Aufmerksamkeit des Hundes auf mich, z. B. durch einen Richtungswechsel. Sofortiges Lob, wenn die Aufmerksamkeit bei mir ist. Warum sollte ich da strafen? Vielleicht mobbert der Hund nur, weil er Sorge hat, wieder angegriffen zu werden - als aus Unsicherheit? Warum sollte ich ihn für seine Unsicherheit noch bestrafen - und selbst, wenn er mobbert weil er sich als King Loui fühlt - Strafe ist da m. M. nach völlig fehl am Platz!
Und über Leinenruck brauche ich hier nicht zu diskutieren - jegliche körperliche Gewalt gegen Hunde beweist nur Unfähigkeit des Menschen -und das merken Hunde! Und dann werden sie erst recht aufsässig, weil sie da einen motzenden, mit Gewalt handelnden Menschen an der Leine haben - den sie nciht ernst nehmen können in seiner Unsicherheit! Souverän reagiert man nur, wenn man versucht über Ruhe und Routine jede Situation im Griff zu haben.
Ich selbst habe vor 15 Jahre noch so primitiv gedacht, Hund gehorcht immer, Kommandoton, Leinenruck, Stachelhalsband - gehörte alles noch dazu. Erfolg war ein lebenslanger Kampf mit meiner Hündin, in dem ich mich immer wieder beweisen muß. Dabei war sie eigentlich die Ruhe in Person. Hätte ich heute das Wissen um Lerntechniken und Führtechniken wie heute - hätte ich mit SIcherheit nicht die Probleme mit ihr. Meine Pebbles heute ist vom Typ her viel sicherer als Luzie damals, viel selbständiger - aber sie braucht keine Korrekturen - weil sie mich ernst nimmt, weil ich mich mit Ruhe in allen Lebenslagen ihr gegenüber einfach glaubwürdig mache und das von Anfang an.
Zu dem Beispiel mit dem Stück Wurst am Boden. Ich erwarte gar nicht, daß mein Hund da sofort lernt, daß er das nicht nehmen darf. Woher sollte der Hund das wissen? Wie Ella schrieb - ich werde langsam den Hund heranführen, diese Wurst nicht zu nehmen. Erstmal auf Abstand und dann immer dichter ran. In kleinsten Schritten -und nicht mit der Brutal-Hau-Drauf Methode und rucken am Halsband usw.
Es gibt bei uns ein Korrekturwort, was auch beim Clickern eingesetzt wird, wenn es in die flasche Richtung geht - und das war es schon. Ansonsten bei Fehlverhalten, was ich nicht möchte, erfolgt ein Abbruch im Sinne von "lie down", ein Heranrufen zu mir und ein Neuansatz. Warum sollte ich mich herablassen, die Hunde zu strafen?