Oh - da möchte ich auch - und zwar weil ich genau die Gedanken so ziemlich genau vor einem Jahr hatte und eigentlich aufgeben wollte.
Pebbles hat es mir eigentlich leicht gemacht, sie fing verhalten an, gab mir immer die Zeit zu denken, Hilfen von meiner Trainerin zu bekommen, Erklärungen zu erhalten. Ich fühlte mich klasse - es passte, es gab sicher mal Problemchen, wenn Pebbles anfing zu stressen oder mich doch mal kurzzeitig in Frage stellte - aber immer wieder hatte ich durch ihre nette Art die Möglichkeit das zu korrigieren. Sie ist und wird nie ein Tophund, aber nach Aussage meiner Trainerin ist sie ein sehr solider Arbeitshund und genaus empfinde ich es auch. Sie arbeitet mir dankbar zu und wir lernten alles gemeinsam, machten gemeinsam unsere Fortschritte und so hatte ich immer die Möglichkeit mich anzupassen, langsam zu lernen.
Dann kam Face. Granate hoch neun und das kleine Aas wußte alles besser als ich. Aufgrund ihrer Geschwindigkeit in den Reaktionen bekam ich wenige Chancen zum nachdenken. Ich wurde hektisch, sie wurde hektisch und zack war es wieder passiert. Hier nochmal ein großes Lob an meine Trainerin, die es auch hier immer wieder schaffte, mich zu steuern, Ruhe reinzubringen.
Und dann kam ein unsäglicher Trainingsvormittag bei einer Trainerin, bei der wir noch nie trainiert hatten. Sie fand Gefallen an Face - blöd nur, daß ich da noch an der Leine hing. Sie gab mir keine Chance. Sie nahm mir den Hund aus der Hand, scheuchte den völlig wild (eben genau, was wir rausarbeiten wollten) mit irgendwelchen Kommandos, die gar nicht zu Face gehörten, um die Schafe. Sie erklärte mir nichts - machte einfach und ich konnte auch in der ganzen Hektik und zwischen dem angepflaumt werde gar nicht denken, WAS jetzt zu tun wäre. Als sie mich schließlich vom Feld werfen wollte, damit sie mit meinem Hund weiter arbeiten konnte, ohne daß ich weiter störte, hab ich dann gesagt, daß ich das so nicht möchte, weil ich ja schließlich nur mit dem Hund lernen kann. Daraufhin nahm sie ihren Hilfshund, dackelte empört vom Feld und lies mich mit aufgebrachter Face und völlig panischen Schafen alleine auf dem Feld - ich hatte meine Mühe, den mittlerweile völlig aufgedrehten Hund wieder einzusammeln (wer Face kennt, gell Nadine, wird wissen, wie sie hochpowern kann). Tja - den anderen erklärte sie dann, sie wollte doch nur einen Grundstock in den Hund bringen und ich hätte doch überhaupt noch kein Gefühl für den Hund und das würde so nie was werden, da müsse erstmal der Hund ausgebildet sein - dann würde ich vielleicht auchd en Hund führen könne. So bin ich mit einem völlig demolierten Selbsbewußtsein vom Feld gedackelt, zu meiner Trainerin gefahren um ihr zu heulend sagen, daß ich aufhöre mit hüten mit Face, da ich es ja eh nie hinbekommen werde.
Von daher kann ich die Überlegungen verstehen. Ich habe damals auch die feste Überzeugung gehabt, daß ich NIE so einen Hund wie Face werde handeln können. Und ehrlich gesagt - hätten wir nicht einen Grundstock reinbekommen, hätte ich auf Dauer mit ihr an den Schafen auch nichts zu suchen gehabt, da die armen Schafe nur hätten leiden müssen unter uns. Ich habe eine sehr liebe Trainerin mit wahnsinnigem Menschenverstand (Hundeverstand natürlich auch) die uns beide hingebogen hat :wink: Das größte Kompliment war für mich neulich als mein Freund nach längerer Zeit mal wieder mit bei den Schafen war, als wir trainierten und er sagte: "boah - das sieht ja jetzt richtig gut aus mittlerweile" und wenn er als Laie da schon den Unterschied sieht...
Ich denke, Menschenschulung ist VIEL wichtiger beim Hüten als Hundeschulung. Zumindest war es in Faces und meinem Fall so. Immer wieder die Basics wiederholen, bis Mensch einen Riecher für die Schafe bekommt - bis heute und bei jedem Training zwischendruch wieder. Und wenn sich dazu keine Zeit genommen wird oder Mensch gar kein Interesse hat sich mit dem Schaf und dem Wieso und Weshalb zu beschäftigen - dann sollte man es denke ich, wirklich bleiben lassen.