Hallo,
für alle die das Thema weiterhin interessiert. Auch finde ich die Statistischen Zahlen und Fakten ganz interessant.
Quelle: TA vom 05.09.07
NG obstihj
Alle notwendigen Rechte
Zwei frei laufende Hunde bissen im Kyffhäuserkreis einen zwölfjährigen Jungen und verletzten ihn schwer. Dabei gibt es eigentlich in Thüringen eine Hundeverordnung, die derartige Vorfälle verhindern soll.
THÜRINGEN. Es passiert immer wieder. Ende August fiel ein Mischlingshund in Apolda einen Vierjährigen an. Obwohl der Hund angeleint war, musste der kleine Junge in der Notfall-Ambulanz versorgt werden. Kurz zuvor bissen in Ruhla drei frei laufende Hunde einen Radfahrer ins Bein.
Dabei hatte Thüringen bereits im März 2000 eine Gefahrhundeverordnung in Kraft gesetzt; zunächst als einziges Bundesland ohne eine Liste von Rassen vermeintlich gefährlicher Hunde. Alles vergeblich?
Beim Landesverwaltungsamt werden Jahr für Jahr alle Vorfälle mit Hunden gezählt. Die Statistik für 2006 weist Beißattacken von 479 Hunden aus - 54 Vorfälle weniger als im Jahr zuvor -, sagt Jörg Siepmann, der Referatsleiter für Gefahrenabwehr. 174 Menschen wurden verletzt, davon 97 schwer.
Allerdings: 2001 meldete das Landesverwaltungsamt Beißattacken von nur 204 Tieren, weniger als die Hälfte von 2006. Dies habe seinen Grund in einer neuen Art von Statistik, erklärt Siepmann. Während zunächst nur erfasst wurde, was bekannt war, sei die Polizei seit drei Jahren verpflichtet, jede Beißattacke zu melden.
Angeführt wird die Statistik 2006 vom Deutschen und vom Altdeutschen Schäferhund mit 46 beziehungsweise 48 Vorfällen. Auch an dem Angriff auf den Zwölfjährigen in Seega im Kyffhäuserkreis war kein Pitbull schuld, sondern zwei Schäferhund-Mischlinge bissen zu.
Das liegt aber, so die Experten, nicht an der Gutmütigkeit der Kampfhunde, sondern daran, dass der Schäferhund des Deutschen liebste Hunderasse ist und am meisten vorkommt. 55 Hunde schnappten 2006 zu, die zu den Kampfhunderassen zählen, zwölf Prozent aller Vorfälle gehen so auf ihr Konto.
Daher halten alle Beteiligten die Landesverordnung für ausreichend. Die Kommunen, vertreten durch die Ordnungsämter, hätten alle notwendigen Rechte, um durchzugreifen. Sie müssten es nur tun. In Erfurt etwa gilt seit Jahren Leinenpflicht. In vielen Dörfern aber gehören Hunde zum Hof. Damit jedoch, meinen Experten, würden sie häufig nicht ausreichend an den Menschen gewöhnt, sie sollten einfach nur bellen und Fremde vertreiben.
Das Bild sei aber im Wanken, so der Weimarer Hundeerzieher Thomas Kümmel. Inzwischen sei mancher Hofhund von der Hütte aufs Sofa umgezogen.
Und das sei eine neue Gefahr.
05.09.2007 Von Angelika REISER-FISCHER