Hallo zusammen,
wir haben unseren Beagle jetzt seit ca. 9 Monaten aus dem Tierheim. Ein super netter Kerl, den man einfach lieb haben muss. Allerdings zeichnet ihn eine recht unschöne Kombination aus Jagdtrieb und Eigensinn aus. Das stand im Prinzip genauso in der Beschreibung, die seine Vorbesitzer dem Tierheim gegeben haben, aber ich glaube wir haben die Sprengkraft dieser Eigenschaften etwas unterschätzt. :-)
Als wir ihn bekommen haben, kannte er als einzige Kommandos "kurz mit dem Hintern den Boden berühren", dass er ausgeführt hat, wenn man "Sitz" gesagt hat bzw. das Handzeichen dafür gezeigt hat und Pfote geben. Aufgrund eines Unfall konnte ich bis vor zwei Wochen auch nicht weiter mit ihm üben. Heute haben wir es geschafft, dass er auf Kommando 1 Minute im Sitz/Platz geblieben ist, obwohl ich für ihn nicht mehr zu sehen war und meine Freundin ihn versucht hat mit Leckerlis zu locken. Vor zwei Wochen war das noch undenkbar und ich bin verdammt stolz.
Das war die Vorrede....und jetzt zum eigentlichen Problem. Beim Spazierengehen ist er in seiner eigenen Welt. Da geht die Nase auf den Boden und wenn uns Hunde oder Menschen entgegen kommen, werden die angebellt und wie verrückt dorthingezogen. Ansonsten bleibt die Nase auf dem Boden. Ich bringe ihn zwar inzwischen mit einem lauten Doppelpfiff auf einer Hundepfeiffe dazu herzukommen (er ist allerdings ohnehin an der Leine), aber alles andere wird ignoriert.
Ich weiß, wenn er im Sitz und Bleib ist und es kommt ein anderer Hund, dann bleibt er auch einigermaßen sitzen (haben wir schon ausprobiert), aber wenn er den anderen Hund/Wildtier/Jogger/... vorher erkennt, dann bin ich abgemeldet. Nachdem solche Situationen bestimmt mehr als 20 mal pro Spaziergang auftreten, sind viele Tips, die ich bisher bekommen habe nicht praxisrelevant. Was ich meine ist z. B. spontane Blickkontakte belohnen (sowas gibt es bei unserem Schweinehund nicht), auf Kommando hergucken (klappt nicht, weil er in solchen Situationen nicht reagiert), mit Spielzeug locken (interessiert ihn in diesem Fall auch nicht), mich selbst interessant machen (ich bin mir nie sicher was das heißen soll und vor allem ist es einfach unpraktikabel, wenn man das 20-50 mal pro Spaziergang machen muss), mit Leckerlis locken (dann wird das Leckerlie abgeholt und sofort weitergebellt, mal abgesehen davon, dass er dann bald 100kg wiegen würde:-)),...
Habt ihr noch eine praktikable Idee, wie ich unseren Hund aus dem "Verstand ausgeschalten Modus" bringen könnte?
Achja so nebenbei bemerkt. Schmerzempfinden hat unser Hund auch überhaupt keins, wenn er in seiner Schnupper- bzw. Anbellwelt steckt. Ich bin schon sooooo oft auf ihn draufgefallen bzw. aus Versehen auf die Pfoten gestiegen wenn er wie ein Irrer an der Leine herumtobt (z. B. weil er zu einem Jogger will) und das hat ihn nie aus seinem Gedanken herausgerissen.
Gruß,
Chris