Beiträge von Kamille

    Ich möchte noch einmal die für mich wichtigen Tipps hervorheben, auch wenn sie bereits geschrieben wurden:


    • Bitte ziehe ein:e Physiotherapeut:in hinzu. Dort kann man dir auch Ratschläge und einen Übungsplan zum bewussten Muskelaufbau zeigen.
    • Bitte lasse deine Hündin nicht kastrieren. Wie viele Läufigkeiten hatte sie denn schon? Eine Katration ist nicht nur aus rechtlichen Gründen, sondern auch aus gesundheitlichen Gründen nicht anzuraten. Gerade bei großen Hunden, die körperlich und seelisch noch reifen müssen und Spätentwickler sind.
    • Bitte verzichte auf Sprünge, enge Wendungen, abrupte Stopps im Training. Man kann dies auf Spaziergängen nicht immer verhindern, aber du musst es doch nicht noch schlimmer machen..., das kann sogar die Wirbel schädigen, wenn du beispielsweise Slaloms mit zu engem Wendungen läufst.
    • Eine Grunderziehung, damit du das Wachen und Pöbeln am Zaun in den Griff bekommst, einen neutralen Blick auf die Rasse, die im Erwachsenenalter nicht everybody's darling ist, das bekommst du in jeder Hundeschule - ein DSH ist ja nicht so selten. Aber die Trainer sollten ihr Fach verstehen und dich auch nicht in so eine Agility-Geschichte hineinmanövrieren. Es ist mir tatsächlich ein Rätsel, warum du dir diese Sportart ausgesucht hast.

    Hinzufügen möchte ich:

    • Du kannst (im Sommer) deinen Hund schwimmen lassen
    • Als Auslastung und Trainingsmöglichkeit kannst du mit ihm in die Nasenarbeit einsteigen, und auch ein wenig Körperarbeit mit ruhigen Bewegungen und Fokus auf Konzentration und Koordination machen.

    Vielleicht kannst du deinen Hund auch einfach einmal selbst an den Rippen fühlen: Kannst du sie leicht ertasten? Wie sieht der Hund von oben und von der Seite aus. Ich habe meine Hündin sehr schlank aufwachsen lassen. Das ist ihrer Gesundheit sehr zugute gekommen.

    Dazu wünsche ich dir viel Glück! Ich füttere selbst sehr gerne, aber zwischendurch Karotte und ein Stück Gurke gehen ja auch :-)

    Also mir geht es nicht darum, zu Menschen zu gehen und ihnen ungefragt was über Hundeerziehung zu erzählen. Sondern wirklich um solche Fälle, wo ganz klar ist, dass die Person absolut keinen Plan hat und der Hund dadurch Nachteile hat.

    Wo ist da die Grenze zu ziehen? Wo ist was „ganz klar“? Und was sind „Nachteile“?

    Mein Hund hat beispielsweise auch „Nachteile“ (manchmal aus seiner Perspektive, manchmal aus Menschensicht). Habe ich deshalb „absolut keinen Plan“? Nein. Ich würde sogar behaupten: Im Gegenteil.


    Wenn ich so von dir angesprochen werden würde, würde ich mich schnellstmöglich aus dem Staub machen und/oder dir gehörig Kontra geben.


    Feedback geben ohne Freiwilligkeit aller Beteiligten ist kein Feedback, sondern Besserwisserei, Abkanzeln oder was auch immer.


    Wenn es ernst wird und ein Hund massiv misshandelt werden würde, Eigensicherung und dann die Polizei rufen.

    Ja, manchmal kann das passieren - Griff ins Klo bei der Hundebetreuung. Ist mir auch schon passiert, kein Drama, aber du musst unverzüglich gegensteuern. Mein Ratschlag wäre, deine Schäferhündin aus der HuTa herauszunehmen und in eine professionelle Einzelbetreuung oder einen professionellen Gassi-Service zu geben.

    Warum schreibe ich "professionell"? Weil du einen Gebrauchshund mit einem Potential hast, der bei fehlerhafter Führung wirklichen Schaden anrichten kann. (Also: Nicht "Oma Meier" von nebenan, die der Enkelin den Hund in die Hand drückt, um sich dann um den Block schleifen zu lassen oder die auf eine Hundewiese geht und den Schäferhund zum "Spielen" schickt.)

    • Lasse dir von den Anbietern den Ablauf, Philosophie, Regeln während der Betreuung/Gassi-Service erklären.
    • Setze selbst einen Rahmen für den Umgang mit deiner Hündin und kommuniziere diesen deutlich an den Dienstleister

    Ich selbst habe Schäferhunde in Kommunikationsgruppen meiner Hundeschule erlebt: Starker Hang zum Kontrollieren, Einschränken, Neigung zum Mobben, körperlich mit Wucht nach vorne gehend, immer auf dem Sprung, als "Polizist" die Arbeit zu tun (nur um einmal die problematischen Verhaltensweisen aufzuzählen). Das muss während der wichtigen Entwicklungsphasen gut moderiert werden, sonst hast du in einem Jahr die Pest an der Leine.


    Viel Glück!

    Ich habe noch einen Gedanken beizutragen, was die Herkunft des Hundes betrifft.

    Neulich war ich auf einem Seminar des Rassekenners Gerd Leder. Er sagte, wenn ich es recht erinnere, dass die lokalen Schläge (Wach-/Herdenschutz... etc). derjenigen Hunde aus Gebieten, deren Bewohner sich unter in Konflikten mit anderen Volksgruppierungen befanden/befinden, nicht nur gegen Feinde wie Wolf und Bär gehen, sondern eben auch wehrhaft auf andere, familienfremde nenne ich es mal, Menschen reagieren. Diese Eigenschaft war/ist erwünscht.


    Und steckt dann in einem Hund, von dem erwartet wird, dass er mitunter auch Spielfreunde der Kinder tolerieren soll.


    Und dieser Hund wird sich erst in den nächsten Jahren zu seiner vollständigen Persönlichkeit entwickeln. Man kann als Hundehalter natürlich einiges mit Erziehung bewerkstelligen, aber Genetik ist Genetik. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

    Wie bremst ihr die Hunde beim trailen ohne sie auszubremsen?

    Nun ja, dein etwas seltsamer Satz sagt es bereits. Ein Hund, der trailt, darf ja nie in seinem wirklichen Tempo trailen, wenn es ein schneller Hund ist, weil: Der Mensch hat eine Leine an ihm befestigt und "hängt" hinten dran, salopp gesagt.


    Also ich sehe das so: Der Hund macht vom Tempo her einen Vorschlag und ich schaue, was ich davon umsetzen kann, wie ich mit diesem Vorschlag arbeiten kann, denn wir wollen ja auch als Team agieren. Dies bedeutet: Ich bestimme das Tempo, ich gehe meine Schritte, und ja, auch bei meinem Hund geht das auf die Knie, weil ich ihre natürliche Geschwindigkeit nicht mitgehen kann.


    Beachte: Ich muss als Mensch auch immer die Möglichkeit haben, etwas schneller zu werden, um beispielsweise an Straßen auf den Hund aufschließen zu können, um die Leine zu verkürzen. Da ziehe ich den Hund nämlich nicht zurück, sondern erhöhe kurz mein Tempo, um den Hund in seiner Arbeit nicht zu stören.

    Wenn dein Hund gerne sucht und das gut macht, kann man Aufgaben zum Knobeln reinbringen, also Abzweigungen, an denen er richtig arbeiten muss. Aber auch das muss gut überdacht werden, denn er könnte auch schnell überfordert werden.


    Auf jeden Fall finde ich die Strecke, die du machst, viel zu lang.


    Martha und ich trailen freizeitmäßig seit über drei Jahren (bei unterschiedlichen Trainer:innen und Anbietern), sie trailt schnell mit starkem Zug. Letzte Woche hatte ich meinen ersten Trail, der ungefähr 1000 Meter lang war. Und das war eine echte Aufgabe, obwohl ich dieses faszinierende Hobby schon länger ausübe.


    Sowohl Hund als auch Mensch müssen diese Strecke mit den Anforderungen erst einmal bewältigen können. Von der körperlichen Konstitution und auch von der Konzentrationsfähigkeit her. Und das gilt für den Hund und den Menschen gleichermaßen. Der Hund will in seiner Körpersprache verstanden werden, die Topografie und die Umgebungsreize müssen interpretiert werden. Du musst den Überblick behalten, denn du trägst ja die Verantwortung für den Hund.


    Dieses "Strecke machen um jeden Preis" ist kontraproduktiv. Das fördert die Kopflosigkeit, das Hetzen, laugt die Hunde am Ende aus. Lass' dich davon nicht einlullen.


    Kurze Trails mit realistischen und hilfreichen Aufgaben für dich und deinen Hund, um euch als Team voranzubringen. Das braucht es.


    Deshalb lasse dir doch gerne im Vorwege einmal erklären, was das Trainingsziel der geplanten Trails ist und wie diese aufgebaut werden.

    Ich hab da für meine zwei Zwerge andere Ansprüche, die lernen so gerne und schnell und machen richtig Spaß, dass ich es immer etwas schade finde wenn so gar nix gemacht wird. Wir machen 1x die Woche Rally Obedience und trailen 1x die Woche. Beides, vor allem MT machen sie sehr gerne.

    Diese Einschätzung teile ich und möchte das deshalb noch einmal hervorheben. Zwergschnauzer freuen sich über eine trainingsbasierte Auslastung.

    Dein Hund braucht dich jetzt als coolen Fels in der Brandung, an dem er sich orientieren kann und der Sicherheit bietet.


    Wenn deine Hündin Angst hat, lass dich nicht von ihrer Angst anstecken, dramatisiere nicht, bemitleide sie nicht, aber zeige Mitgefühl, d.h. biete dich an mit deinem Schutz und deiner Erfahrung in der Menschenwelt, stelle dich erstmal zwischen Hund und Reiz oder vergrößere den Abstand zum Reiz, damit der Hund wieder schauen, Eindrücke aufnehmen und verarbeiten kann.


    Du brauchst auf deinen Spazierwegen keine Strecke zu machen. Lass die Hündin einfach schauen, schnüffeln, nachdenken.


    Ein "einfacher Gang in ein Geschäft"? Das ist nicht einfach. Da sind Gerüche ohne Ende, nicht nur von Fressbarem, sondern von Menschen, anderen Hunden, Kunststoffen. Das ist, als wenn du mit Mogli aus dem Dschungelbuch erstmal zum Fischmarkt und hinterher auf den Dom gehst - also völlige Überforderung.


    Versetze dich in sie hinein, versuche, eine empathische Verbindung aufzubauen. So ein Wechsel in ein neues Zuhause kann für einen nicht wesensfesten Hund (darum handelt es sich wahrscheinlich) ein völliger Kulturschock sein, der traumatisieren kann.


    Jetzt darfst du deine mentale Stärke zeigen. Hilf der Hündin, anzukommen.

    Zu deiner Frage im Titel: Ja, das Lernen, mit Frust umzugehen und Impulse zu kontrollieren, ist für mich in der Hundeerziehung sehr wichtig.

    Wie das geschieht (Methoden) und wann das geschieht (Entwicklungsstand) usw. liegt an Rasse und dem individuellen Wesen des Hundes und den Fähigkeiten und Kompetenzen des Halters. Es ist komplex.


    Ich habe das Gefühl, du möchtest eventuell auf etwas anderes hinaus? Was ist deine genaue Frage?

    Futterbeutel, am besten gleich zwei. . Für mich ist es wichtig, dass der Hund apportieren lernt, mit mir zusammen Spaß hat, Impulskontrolle lernt, mich als Ressourcen-Verwaltung begreift. Bitte nicht alles an einem Tag. Aber: Ist dafür ein gutes Hilfsmittel, finde ich.