Beiträge von Kamille

    Wie bremst ihr die Hunde beim trailen ohne sie auszubremsen?

    Nun ja, dein etwas seltsamer Satz sagt es bereits. Ein Hund, der trailt, darf ja nie in seinem wirklichen Tempo trailen, wenn es ein schneller Hund ist, weil: Der Mensch hat eine Leine an ihm befestigt und "hängt" hinten dran, salopp gesagt.


    Also ich sehe das so: Der Hund macht vom Tempo her einen Vorschlag und ich schaue, was ich davon umsetzen kann, wie ich mit diesem Vorschlag arbeiten kann, denn wir wollen ja auch als Team agieren. Dies bedeutet: Ich bestimme das Tempo, ich gehe meine Schritte, und ja, auch bei meinem Hund geht das auf die Knie, weil ich ihre natürliche Geschwindigkeit nicht mitgehen kann.


    Beachte: Ich muss als Mensch auch immer die Möglichkeit haben, etwas schneller zu werden, um beispielsweise an Straßen auf den Hund aufschließen zu können, um die Leine zu verkürzen. Da ziehe ich den Hund nämlich nicht zurück, sondern erhöhe kurz mein Tempo, um den Hund in seiner Arbeit nicht zu stören.

    Wenn dein Hund gerne sucht und das gut macht, kann man Aufgaben zum Knobeln reinbringen, also Abzweigungen, an denen er richtig arbeiten muss. Aber auch das muss gut überdacht werden, denn er könnte auch schnell überfordert werden.


    Auf jeden Fall finde ich die Strecke, die du machst, viel zu lang.


    Martha und ich trailen freizeitmäßig seit über drei Jahren (bei unterschiedlichen Trainer:innen und Anbietern), sie trailt schnell mit starkem Zug. Letzte Woche hatte ich meinen ersten Trail, der ungefähr 1000 Meter lang war. Und das war eine echte Aufgabe, obwohl ich dieses faszinierende Hobby schon länger ausübe.


    Sowohl Hund als auch Mensch müssen diese Strecke mit den Anforderungen erst einmal bewältigen können. Von der körperlichen Konstitution und auch von der Konzentrationsfähigkeit her. Und das gilt für den Hund und den Menschen gleichermaßen. Der Hund will in seiner Körpersprache verstanden werden, die Topografie und die Umgebungsreize müssen interpretiert werden. Du musst den Überblick behalten, denn du trägst ja die Verantwortung für den Hund.


    Dieses "Strecke machen um jeden Preis" ist kontraproduktiv. Das fördert die Kopflosigkeit, das Hetzen, laugt die Hunde am Ende aus. Lass' dich davon nicht einlullen.


    Kurze Trails mit realistischen und hilfreichen Aufgaben für dich und deinen Hund, um euch als Team voranzubringen. Das braucht es.


    Deshalb lasse dir doch gerne im Vorwege einmal erklären, was das Trainingsziel der geplanten Trails ist und wie diese aufgebaut werden.

    Ich hab da für meine zwei Zwerge andere Ansprüche, die lernen so gerne und schnell und machen richtig Spaß, dass ich es immer etwas schade finde wenn so gar nix gemacht wird. Wir machen 1x die Woche Rally Obedience und trailen 1x die Woche. Beides, vor allem MT machen sie sehr gerne.

    Diese Einschätzung teile ich und möchte das deshalb noch einmal hervorheben. Zwergschnauzer freuen sich über eine trainingsbasierte Auslastung.

    Dein Hund braucht dich jetzt als coolen Fels in der Brandung, an dem er sich orientieren kann und der Sicherheit bietet.


    Wenn deine Hündin Angst hat, lass dich nicht von ihrer Angst anstecken, dramatisiere nicht, bemitleide sie nicht, aber zeige Mitgefühl, d.h. biete dich an mit deinem Schutz und deiner Erfahrung in der Menschenwelt, stelle dich erstmal zwischen Hund und Reiz oder vergrößere den Abstand zum Reiz, damit der Hund wieder schauen, Eindrücke aufnehmen und verarbeiten kann.


    Du brauchst auf deinen Spazierwegen keine Strecke zu machen. Lass die Hündin einfach schauen, schnüffeln, nachdenken.


    Ein "einfacher Gang in ein Geschäft"? Das ist nicht einfach. Da sind Gerüche ohne Ende, nicht nur von Fressbarem, sondern von Menschen, anderen Hunden, Kunststoffen. Das ist, als wenn du mit Mogli aus dem Dschungelbuch erstmal zum Fischmarkt und hinterher auf den Dom gehst - also völlige Überforderung.


    Versetze dich in sie hinein, versuche, eine empathische Verbindung aufzubauen. So ein Wechsel in ein neues Zuhause kann für einen nicht wesensfesten Hund (darum handelt es sich wahrscheinlich) ein völliger Kulturschock sein, der traumatisieren kann.


    Jetzt darfst du deine mentale Stärke zeigen. Hilf der Hündin, anzukommen.

    Zu deiner Frage im Titel: Ja, das Lernen, mit Frust umzugehen und Impulse zu kontrollieren, ist für mich in der Hundeerziehung sehr wichtig.

    Wie das geschieht (Methoden) und wann das geschieht (Entwicklungsstand) usw. liegt an Rasse und dem individuellen Wesen des Hundes und den Fähigkeiten und Kompetenzen des Halters. Es ist komplex.


    Ich habe das Gefühl, du möchtest eventuell auf etwas anderes hinaus? Was ist deine genaue Frage?

    Futterbeutel, am besten gleich zwei. . Für mich ist es wichtig, dass der Hund apportieren lernt, mit mir zusammen Spaß hat, Impulskontrolle lernt, mich als Ressourcen-Verwaltung begreift. Bitte nicht alles an einem Tag. Aber: Ist dafür ein gutes Hilfsmittel, finde ich.

    Einen Gedanken möchte ich hier lassen: Du bist gerade - verständlicherweise - „neben der Spur“ und da ist es sehr schwierig, die Dinge zu sortieren, zu priorisieren, einen Plan zu machen. Das spiegelt dein Hund. Der braucht Sicherheit, Struktur, eine verlässliche Partnerin. Hat er grad nicht, deshalb ist es schwierig. Aber nicht unlösbar! Man sollte das ganze Problemgeflecht einmal aufdröseln und in eine Reihenfolge bringen. Auch wegen der zeitlichen Dringlichkeit. Ob das in erster Linie ein Thema für ein Hundeforum ist, müsste man sehen.

    Wenn ich das richtige lese, gabs vom Sheltie aus keine grossartige Bewegung. Wie kommt man da auf fehlgeleitetes Beutefangverhalten? :???:

    Aber am Ende ist es egal...das Verhalten ist ein Problem.

    Beziehst du dich auf meinen Post mit „fehlgeleitetem Beutefangverhalten“?

    Ich meinte, nur um das deutlicher zu formulieren: „Für den Fall, dass dann/später noch fehlgeleitetes BFV dazukommt, …“ -> und dass ist jetzt nicht so unüblich bei Rassen, die auf Beute stehen. Jetzt ist es hoffentlich verständlicher.

    Selbst eine "sauber" kommunizierende Hündin mit Artgenossenaggression oder auch generell mit einem hohen Aggressionspotential kann Verhaltensweisen zeigen, die sehr, sehr unerwünscht sind. Nicht selten sind diese Aggressionen dann auch gegen gleichgeschlechtliche Hunde gerichtet. Kommt dann noch ein fehlgeleitetes Beutefangverhalten dazu - und da kann es in wirklich sekundenschnelle kippen - hast du den Salat.


    Du wirst vielleicht überrascht sein, wie hilflos man dann daneben steht, obwohl man sich fest vorgenommen hat, den eigenen Hund zu schützen. Der Mail entwickelt sich ja noch, macht jetzt einen "auf dicke Hose", bekommt keine Leitlinien und lernt, wie man erfolgreich sein kann mit der "Mali-Masche" (das ist jetzt keine Frage von "Schuld", sondern Rassedisposition).


    Wenn ein 1jähriger Hund nicht lernen darf, dass er höflich kommunizieren muss, um durch die Welt zu kommen, dann wird sich das Verhalten noch verstärken und in zwei Jahren hast du dann richtig Spaß mit ihm...


    Also: Sprich noch einmal mit dem Halter. Gibt ihm ein Feedback, dass mit einem Änderungswunsch des Verhaltens (seitens Hund und Halter) endet - und zwar ultimativ. Sei kein Collie, sei nicht zart, hol den Mali in deiner Persönlichkeit raus und lass ihn sprechen.

    Gut, dass es so glimpflich ausgegangen ist.

    Ich bin ein Schisser, deswegen hätte ich wohl versucht, meinen Hund zu sichern, indem ich ihn in einen separaten Raum bugsiere, damit nichts eskalieren kann und es zu keiner Beißerei kommen kann.

    Dann kurz orientieren und einschätzen, ob ich den Hund mit einer Leine (Schlaufe, improvisiert) zu fassen bekomme, oder ob er sich aggressiv verhält. Eventuell mit Futter zur Haustür rauslocken, ist ja egal.

    Bei aggressiven Hunden ist Selbstschutz das A&O, mit einem Stuhl oder ähnlichem Abstand schaffen und die Polizei rufen wäre mein Tipp.

    Du kannst deiner Hündin etwas Gutes tun, indem

    Du mit einem Tierarzt deines Vertrauens darüber sprichst, wie und wann du die letzten Schritte mit ihr gehen kannst.

    Bis dahin: Schenk ihr dein Herz, deinen sanften Blick, das Fressen, das sie mag.

    Du musst loslassen, damit es ihr gut geht bis zum Ende. Das ist traurig, aber der Dienst, den du ihr erweisen kannst.