Beiträge von Kamille

    Man kann in einen Hund Aufregung hineinstreicheln oder Ruhe. Du möchtest wahrscheinlich eher Ruhe fördern, richtig?

    Also könntest du einmal ausprobieren, nach einem schönen Spaziergang oder einer Phase der Aktivität den Hund "abstreichen", Hände großflächig an beide Hundeseiten von vorne nach hinten ganz ruhig mit mittlerem Druck. Kein Kitzeln, kein Feini-Gepipse der Stimme, keine Fingerspitzen, nichtoben auf der Wirbelsäule, sondern nur deine Handflächen vom Brustkorb nach hinten. Ruhiger Atem von deiner Seite, nicht bedrohlich anstarren, so 3-4 Mal, laaaangsam. Und dann lässt du den Hund in Ruhe.

    Für meine Martha ist beispielsweise Streicheln bei der Arbeit KEIN Lob, sie mag es dann einfach nicht. Sie liegt gerne Kontakt (zu ihren Bedingungen). Wenn ich sie bewusst mit einer Berührung in die Entspannung führen möchte, brauche ich selbst ein geeignetes ruhiges Setting. Ungestört, nicht nebenbei, fokussiert, im hier und jetzt. Prüfe dich selbst, ob du das in diesen Augenblicken überhaupt anbieten kannst.

    Und manchmal - da hat man eben keinen "Kuschler" - dein Hund liebt dich trotzdem - also keine Sorge!

    Dein Hund leistet mit nicht einmal einem Jahr unheimlich viel: Er muss sich über lange Zeiträume selbst regulieren und das "zu Ruhe kommen" in der Schule ist keine Erholung, sondern ein echter Kraftakt. Er muss nicht nur noch sehr viel lernen, sondern auch noch erwachsen werden. Ich sage gerne: Ein Hund muss reifen dürfen. Wir unterstützen ihn dabei.

    Die Café-Besuche würde ich erstmal lassen, oder nur gezielt zu Übungszwecken (alle 2 Wochen beispielsweise für eine kurze Zeit, also nicht, wenn du da mit einer Freundin quatschen willst).

    Für mich sieht es aus, als ob dein Hund dir zeigt: Ich bin drüber, ich kann nicht mehr, ich weiß nicht mehr wohin mit mir. Man kann da natürlich "hart durchgreifen", das würde ich aber nicht anraten, im Gegenteil: Bevor er so aufdreht, aufhören, ab nach Hause, eventuell das Futter im Garten verstreuen. Feierabend. Du musst dich dem Lerntempo deines Hundes anpassen, nicht er deinem Ehrgeiz.

    Irgendwie finde ich die Erwartung an den Hund viel zu hoch, das kann er noch nicht in Perfektion leisten. Verbrenne ihn nicht.

    Ich bin jetzt mal ein bisschen hart. Ich würde da keine "Rettungsaktion" für drei Wochen starten mit Ab- und Anreise und Eingewöhnen bei dir und wieder Ab- und Anreise etc. (der Hund muss ja wieder zur Freundin, oder soll die Übergabe an der Autobahnraststätte stattfinden...?)

    Wenn deine Freundin schon eine Weile dran rumgedoktert hat und der Hund so wie von dir beschrieben leidet, dann muss er dort weg. Seid froh, dass sich die Orga drum kümmert, nach all den Jahren, und ihr da Ansprechpartner habt. Da hört man auch andere Dinge.

    Für deine Freundin heißt das: Ohren steif halten, den eigenen Stolz runterschlucken, die Scham aushalten, sich ein paar verbale heiße Ohrfeigen mit auf den den weiteren Weg ohne Hund aber dafür mit Kind abholen und durch. Ich persönlich würde es aus Sicht der Orga, einer neuen Pflegestelle oder einer Endstelle eine absolute Unverschämtheit finden, wenn sich da noch jemand einmischen wollen würde, der den Hund ja eigentlich loswerden möchte.

    Da Sky anscheinend noch so jung ist (geboren 2022, richtig?), würde ich trainieren und nicht mit dem (dauerhaft geplanten?) Mittel von Pfotensprays, Schuhen oder Aufklebern arbeiten.

    Mein persönlicher Weg wäre: Zur Sicherheit für den Süßen würde ich Schmutzfangmatten (gibt es auch als Meterware in unterschiedlichen Farben, kann man sich konfigurieren lassen, liegen fest und kosten nicht die Welt) auslegen.

    Und dann parallel quasi - wie Leinenführigkeit beispielsweise - die Übergänge üben. Halsband dran, kurze Leine. Vertrauen. Er darf schauen, fühlen, soll sich aber auch gerne an dir orientieren.

    Alles, was sein Gefühl dämpft, vergröbert, abschaltet. Wozu soll das gut sein? Zumal du eventuell auch außerhalb der Wohnung auf glatte Untergründe treffen kann.

    Bei einem kranken oder alten Hund ist der Einsatz von Hilfsmitteln sicherlich gut. Aber einem jungen Hund diese Sinneswahrnehmung zu nehmen, darüber hinaus eventuell Hefepilze zu fördern... Ich bin froh, wenn die Füße nicht eingepackt werden müssen.


    Also: Training! Mein Mittel der Wahl. Krallen und Behaarung unter den Pfoten sind okay, nehme ich an.

    Können Schnauzer von Natur aus auch Bobtails sein?

    Ich hab auf Insta welche gesehen und frage mich ob das wieder so ein Ami Ding ist die gefühlt alles kupieren was nicht bei 3 auf dem Baum ist oder ob das tatsächlich auch so beim Schnauzer auftauchen kann.

    Kenne normal nur Schnauzer mit langer Rute.

    Hi! Nein, Schnauzer werden mit langer Rute geboren. Beim Riesenschnauzer ist das ideal eine Sichel- oder Säbelrute, also keine Ringelrute, wie man es auch ab und zu mal sieht.

    In einigen Ländern wird kupiert und ist dort auch noch erlaubt. Ebenso die Ohren... :crying_face:

    Es kommt sicherlich auch darauf an, welches Leben ihr mit dem neuen Hund leben wollt und könnt. Ich meine damit, wäre es möglich, in den ersten Monaten die Stubenreinheit von Grund auf neu zu trainieren? Wäre eine Untrainierbarkeit akzeptabel? Gibt es von eurer Wohnsituation die Möglichkeit, wirklich schnell nach draußen zu kommen? Lässt sich die Hündin tragen, sodass ihr sie auch zügig mit nach draußen nehmen könnt? Welche Untergründe / Reize gibt es da? Kennt sie das alles? Und auch wenn ja, braucht ihr viel Geduld!


    Viel Glück 🍀 wünschen wir euch!

    Hier noch ein paar Gedanken von mir.


    • Maulkorb-Training kann richtig Spaß machen. Mein Maulkorb hat übrigens einen Namen. Martha hat ihn apportiert, ich habe sie dran gewöhnt. Sie kann ihn noch nicht lange tragen, aber würde es rasch lernen, das war mein Ziel. Wenn’s knifflig wird beim Tierarzt: kommt was auf Maul … dann fühlt sich auch der Tierarzt besser.
    • Sei mal richtig „unhöflich“. Wenn dir das Gustl-Herrchen auf den Sack geht, sag‘ ihm, dass du ihn wegen Nötigung anzeigst oder beim Vet-Amt oder wer auch immer ihm den 11er verliehen hat, meldest.
    • Du musst nicht jeden grüßen, mit allen quatschen und die übliche Nachbarschaftsetiquette abspulen, wenn du mit deinem Hund trainierst. Und ja, jeder Spaziergang ist Training.
    • Lass‘ die Vergangenheit deines Hundes, die dir unbekannt ist, auch bitte Vergangenheit sein. Du gestaltest das Hier und Jetzt und die Zukunft. Es ist immer gut, die Motivation eines Verhaltens zu kennen, sich zu interessieren, einzufühlen. Aber: übertreib es nicht. Das bringt nichts.
    • Dein Hund schenkt dir mit seinem Verhalten die einmalige Gelegenheit, dass du deine Glaubenssätze überprüfst, deine Qualitäten und Grenzen zum Thema Führung auslotest, deine Stärke kultivierst. Nimm das Geschenk an. Du bist mehr als das, was andere von dir denken.

    Wie seht ihr da den Zusammenhang zwischen dem Zusammen leben drinnen und dann der Zeit draußen?

    Ich sehe diesen Zusammenhang tatsächlich, gleichzeitig finde ich den Zusammenhang von nah und fern sehr wichtig.

    Also: Was im Nahbereich nicht „funktioniert“, nicht besprochen wurde, kann in der Distanz nicht funktionieren. Allerdings geben sich manche Menschen (durch Trainer-Einfluss unter anderem) im häuslichen Nahbereich so krude und skurrile Regeln, um des „Prinzips“ oder des „Status“ wegen, dass man sich wundern muss.

    Als erstes ist für mich wichtig, die eigenen Erwartungen, Möglichkeiten, Ziele in Richtung Hund zu formulieren und zu klären. Und dann noch mal den Check machen (reflektieren): passt das zu dem Hund, der gerade vor mir steht, passt es zu meinem Leben und zu meiner Wertewelt (Methoden etc). Das ist doch die Grundlage, daraus können sich dann Regeln entwickeln.