Beiträge von Kamille

    Habe überlegt es mal mit dem Futterdummy zu versuchen, nur wie baue ich die Situation am besten auf? Dummy die ganze Zeit tragen lassen? Dummy suchen lassen, nachdem der andere Hund gesichtet wurde? Aus dem Dummy füttern, wenn der andere Hund uns passiert?

    Hallo,


    ich habe eine Hündin, die vo Jahren im Zuge der Pubertät anfing, andere Hunde "auf Abstand" halten zu wollen, indem sie nach vorne gegangen ist. Es hat nichts geklappt: Futter wollte di nicht annehmen, sie ist "einfach in die Leine gesprungen" - für mich körperlich schwer zu händeln. Ich habe wirklich große Erfolge mit dem Futterdummy erzielt und außer bei ihren ein/zwei "Erzfeinden" kommen wir mittlerweile gut an anderen Hunden vorbei. Deshalb kann ich den FD wirklich empfehlen.


    Ich habe das so aufgebaut, dass ich Bertha in reizarmer Umgebung habe ihren Futterdummy tragen lassen, dazu kam dann das Kommando "Tragen". Erst ganz kurze Strecken, dann etwas längere. Danach kam das Üben unter etwas größerer Ablenkung, d.h. Hund in der Entfernung bemerkt, "Tragen" Futterbeutel in den Fang gegeben und und dann auch belohnt. Jetzt gebe ich ihre den Beutel so 10 Meter vor der Hundebegegnung, und ca 5-10 m später bekommt sie daraus zu fressen, oder sie darf einfach auch mal den Dummy jagen oder suchen, das entscheide ich je nach Situation.


    Parallel habe ich an meiner Körpersprache gearbeitet und mit Bertha ganz eisern und mit viel Belohnungen trainiert, dass sie auf Kommando hinter mir bleiben soll. Nicht ganz einfach für einen Riesenschnauzer mit "Kontrolletti-Genen", aber mit Geduld und Spucke haben wir sehr gute Fortschritte erzielt, die in Kombination mit dem FD-Training gut für uns funktionieren. Ich musste auch für mich mentale Klarheit gewinnen, dass ich meinen Hund wirklich führen will und mich dafür qualifizieren.


    Ich muss dazu sagen, dass ich zu dieser Zeit auch angefangen habe, Bertha ausschließlich aus dem Futterdummy zu füttern. Es macht uns beiden Spaß und man kann immer mal wieder was Spannendes auf dem Spaziergang einbauen und meine Arbeitsbiene kann sich was Leckeres verdienen. Mittlerweile mache ich das nicht mehr so konsequent, da gibte's auch was aus dem Napf, aber den Großteil aus der Hand bzw. Futterdummy.


    Wenn ich merke, meine Kröte regt sich bei Hundebegegnungen zu sehr auf, sodass sie den FD ausspucken würde, gehe ich auch noch heute einen Bogen oder drehe auch mal ab in eine andere Richtung. Früher fand ich das blöd, heute bricht mir kein Zacken aus der Krone und ich sehe das auch nicht als Schwäche an.


    Den Vorschlag mit dem Longieren finde ich übrigens als Ergänzung auch ganz prima!


    Einen guten Trainingserfolg wünsche ich Dir!

    Vielen Dank, Alex, dass Du meine Fragen beantwortet hast!


    Ich finde es z.B. sehr gut, dass ihr das Bällchen-Spiel erstmal von eurer Liste gestrichen habt :dafuer: .


    Den Vorschlag von @wiejetztich finde ich wert, auszuprobieren, d.h. ein Alternativverhalten gründlich und liebevoll aufzutrainieren (und zwar nicht in Stresssituationen), sodass Eika einen "Ausweg aus dem Kreiseln" finden kann.


    Zum Thema: richtigen Trainer finden. Ja, es ist verdammt schwer. @AnnetteV hat es ja auch beschrieben: Grundlage ist, sich selbst einmal Gedanken um die Beziehung zu seinem Hund machen, sich ethischen Grundregeln verpflichten und auf sein natürlich Bauchgefühl hören. Schreibt sich natürlich leichter, als es getan ist ;) .
    Was auch wichtig ist: wenn man mal einen Fehler gemacht hat - schütteln, ändern, nicht verzweifeln und daraus lernen. Ich habe z.B. vor langer Zeit mit "Leinenrucks" gearbeitet, weil ich (damals) dachte "das macht man so" und der Trainer es quasi "befohlen" hat und irgendwie ein Gruppendruck da war, dem ich mich nicht entzogen habe.
    Kann man so unvernünftig und herzlos sein? Anscheinend ja... es ist mir passiert und es tut mir immer noch leid. Und ich würde es nie wieder tun! Hätte damals besser auf mein Bauchgefühl hören sollen, dass mir eindeutig gesagt hat: Lass es bleiben! Soweit zu gewaltsamen Methoden in der Hundeerziehung.

    Hallo Alex,


    ich kenne mich mit dieser Art des stereotypischen Verhaltens nicht aus, aber ich möchte aus meiner Perspektive einer Hundehalterin, die einen Gebrauchshund führt, der ebenfalls sehr arbeitsfreudig ist und auch mal schnell hochfahren kann, ein paar Fragen stellen, die für mich das Problem etwas erhellen sollen.


    1. Wie ist Eika bei euch eingebettet und untergebracht? D.h. hat sie einen ruhigen Rückzugsort, wo sie niemand stört, wo kein Lärm herrscht und nicht dauernd jemand vorbeiläuft? - so einen Ort braucht eure Hündin auf jeden Fall und vielleicht müsst ihr das auch mit ihr üben, dass sie auf dem Platz bleibt und gerne dort ist - sie "muss" entspannen lernen.


    2. Wie sieht der Tagesablauf mit Eika aus? Gibt es Routinen, Verlässlichkeit für die Hündin?


    3. Was macht ihr so an Beschäftigung? Es gibt Beschäftigungsformen, die eher Ruhe und Konzentration fördern. Diese - mit körperlicher Auslastung in eine gute Balance gebracht - können auch mehr Sicherheit geben.


    4. Wie sehen die Spaziergänge aus, macht ich dort etwas mit ihr wie Suchspiele, wie verhält sich Eika da?


    5. Noch eine private Frage, die Du bitte nicht im Forum, sondern nur als Anregung für Dich beantworten kannst, wenn Du magst: Herrscht zwischen dir und Deiner Partnerin häufiger der Haussegen schief? Herrscht ein gereizter oder lauter Ton? Tiere sind ja sehr sensibel und spüren solche Dissonanzen - das kann den Stress für die Hündin verstärken.


    6. Teletakt & CO: Finger weg. Das ist nicht nur verboten, sondern macht den Hund fertig.


    7. Ungeduld: Trainingserfolge brauchen Zeit. Der Hund hat wahrscheinlich schon ganz lange ein Verhalten eingeübt, ritualisiert, - das geht nicht per Knopfdruck weg. Eine Kombi von: Tierarzt- bzw. Physio-Check und einem kompetenten Hundetrainer, der auch mal zu Hause bei euch schaut, wie es aussieht, fände ich gut.


    Viel Erfolg!

    Hallo,


    es wurde ja bereits dazu geraten, einmal jemanden von außen draufschauen zu lassen, um die Motivationslage des Hundes zu bestimmen, damit man daraus Trainingsmaßnahmen ableiten kann. Ich kann mich dem Tipp nur anschließen, wobei ich dir auch raten möchte, genau zu schauen, aus welcher Haltung heraus die Trainer auf Deinen Hund schauen, d.h. welche Trainingsphilosophie sie verfolgen und ob das auch in deinem Sinne ist.


    Zwischenzeitlich könntest Du einmal für dich aufschreiben, wann Dein Hund überhaupt bellt, wie sich die einzelnen Lautäußerungen voneinander unterscheiden und wie die Sitationen genau sind, in denen das vorkommt. Dann hast Du eine gute Basis für das Gespräch mit dem Trainer und auch Deine eigene Beobachtungsgabe wird geschult.


    Vorerst würde ich gar nicht so sehr üben, sondern vermeiden, dass mein Hund von anderen Menschen angequatscht wird.

    Hallo,


    ich würde ebenfalls damit anfangen, mit dem Laufen über verschiedene Untergründe anzufangen. Zu Hause, dann auch außerhalb, wenn er richtig angekommen ist, auch mal in der Stadt (Banken haben ja häufig vorzüglich spiegelnde Untergründe, wo man gut üben kann). Auch mal gemeinsam ganz ohne "Trainingsziel" über Baumstämme zu klettern oder durchs Gebüsch zu robben, stärkt euer gegenseitiges Vertrauen.


    Oder vielleicht trägt Dein Hund gerne Dinge im Fang? Dann kannst Du ihm z.B. einen Dummy anbieten und ihn über verschiedene Untergründe abrufen.


    Meine Bertha hatte auch einmal so eine Phase in der Junghundezeit, in der sie sich nicht wohl fühlte und richtig Angst zeigte, wenn wir auf glatten Untergründen unterwegs waren - ich erkannte sie nicht wieder und habe geübt, geübt, geübt: denn es ist nicht so witzig, über 30 kg am Strick zu haben, der sich windet wie ein Aal - vom Stress mal ganz abgesehen, den der Hund dabei hat. Ich habe damals für mich gelernt, dass uns am Besten eine Mischung aus Vertrauensarbeit und Konsequenz hilft. Mal einen souveränen Hund vorgehen lassen, dem siefolgedn kann - mal mit einem Halti die Konzentration ganz auf mich fokussieren (eine technische Krücke, ich weiß, aber sie hat damals geholfen, dass Bertha ein besseres Körpergefühl bekommen konnte und sich nicht hineingesteigert hat). Mein damaliger Hundetrainer hat damals auch einmal versucht, das Ganze mit "Du kommst da nicht raus"-Flooding, also einer bewussten Reizüberflutung, zu "kurieren", was gar nicht funktionierte. Ich stand perplex dabei und ich würde es nicht mehr wieder geschehen lassen. Ein Fehler, aber auch aus diesem habe ich gelernt.


    Im Nachhinein bin ich froh, dass es bei uns nur eine Spooky-Phase war und sich durch Training und weitere Biindungsarbeit herausgewachsen hat. Ich wünsche Dir viel Erfolg!

    Eine richtige reale Angriffssituation hatten wir noch nie, und ich bin auch froh drum; denn wenn der Angreifer bewaffnet ist, sieht es schlimmstenfalls auch für den Hund ganz bitter aus.


    Bertha hat als Riesenschnauzer bei mir den Job, Ungewöhnliches in Haus und Garten zu melden. Sie bellt dann, ihre Körperspannung steigt und sie schaut in die Richtung des Übels (z.B. wenn beim Nachbarn jemand auf dem Dach herumturnt, um Dachziegel zu erneuern oder so). Sie beruhigt sich dann auch, wenn ich übernehme, aber wachsam ist und bleibt sie. Und sie hat auch den Auftrag, im Haus unser Hab und Gut zu beschützen, wenn ich mal nicht da bin - und das würde sie auch tun. Aber das war - glaube ich nicht mit der Frage gemeint, oder?


    Bertha setzt- gerade in der Dämmerung ihre guten Sinne ein, um mich vor Gefahren zu warrnen, wir kommunizieren, indem ich ihre Körperhaltung lese, sie bellt auch, wenn jemand unerwartet in einem Gartentor auftaucht.


    Bei einem Angriff auf meine Person würde sie wohl den Angreifer anspringen bzw. stellen. Bertha ist ja von Haus aus körperlich und das Anspringen wäre dann auch nicht freundlich, sondern ganz klar mit der Botschaft verbunden: Zisch ab, Du XXXX! Das würde bei einem "normalen" Überfall sicherlich schon dafür sorgen, dass der Angreifer ablässt - ein Riese kann doch ziemlich eindruckvoll sein, wenn er "böse" schaut - auf Augenhöhe sozusagen.


    Ob sie knurren,Zähne fletschen oder beißen würde? Bertha hat als Gebrauchshund das komplette Verhaltensrepertoire drauf, auch wenn es nie von mir dahingehend trainiert wurde. Und deswegen kann ich nur jedem raten, die Finger von mir zu lassen. Manche Hunde warten eben ihr Leben lang darauf, ihr Frauchen zu verteidigen... Kurz und knapp: mit meiner Hündin fühle ich mich sehr gut begleitet und sicher. Ihre Anwesenheit stärkt mich.

    Ich habe bei mir selbst die Erfahrung gemacht, dass ich "Kommandos"und "Erziehungsregeln", die ich selbst für unsinnig halte oder hinter denen ich in Wirklichkeit gar nicht stehe, auch nicht durchsetzen kann. Alles, was mir wirklich - und ganz im Ernst - wichtig und ist, kann ich viel besser durchsetzen. warum? Weil ich dafür dann die richtige Energie und mentale Stärke aufbringen kann.


    Beispiel: Meine Hündin darf unsere beiden Katzen nicht fixieren oder jagen und muss auch an lockerer Leine am Kater vorbeigehen, wenn sich beide im Vorgarten treffen. Mein Kater ist über 12 Jahre alt und soll sich immer sicher fühlen, dass er nicht von einem Riesenschnauzer umgerannt wird. Beiderseitiger Respekt ist mir wichtig und das setze ich auch durch. Es gibt auch Tabuzonen im Haus für den Hund, wo nur die Katzen hindürfen. Das durchzusetzen ist mir noch nie schwer gefallen.


    Das it der Couch ist natürlich auch so eine Sache, meistens ist man da sehr entspannt, kommt dann ein Jundhund mit Karacho angerast, hat man keine gute Energie, die man entgegensetzen kann. Ein hilfloses Gestrampel mit Händen und Pfui, nein, aus, wird einen aktiven Hund noch mehr anstacheln und ist bald ein lustiges Kampfspiel - was man sicherlich nicht will. Vielleicht sollte man das Üben auf die Zeiten verlegen, wo der Hund auch ein bisschen müde ist.


    Ich hatte auch einmal das Couch-Thema - ganz am Anfang als Bertha noch ein Welpe/Junghund war - inzwischen stehe ich dazu: ich will eigentlich sehr sehr gerne zusammen mit meinem Hund auf dem Sofa liegen und kuscheln - das genießen wir beide und es stärkt unseren Zusammenhalt und festigt unsere Liebe. Da habe ich mich also auch verändert.


    Deshalb (nicht übelnehmen) meine provokante Frage an die TE: Willst Du eigentlich wirklich, dass Dein Hund nicht mit auf die Couch kommt?