Hallo Watzke,
ich finde es gut, dass Du Dich vor dem Hundekauf gut informierst und noch andere Meinungen einholst. Ich antworte Dir, weil ich eine Riesenschnauzerhündin (2,5 Jahre alt) habe - eine Deiner favorisierten Rassen. Riesenschnauzer sind tolle Hunde. Sie brauchen allerdings eine echte Aufgabe, es sind Gebrauchshunde. Ich war mit Bertha nach der Welpengruppe in weiteren Gehorsamsgruppen in verschiedenen Hundeschulen und bin jetzt noch 2-3 x wöchentlich im Training, und alle 2 Wochen zum Mantrailing - und das - obwohl sie hier theoretisch ein fast 1000 qm großes Grundstück inkl. Haus zum "Bewachen" hat. Zusätzlich 2-3x in der Woche, wenn ich arbeite und mein Mann nicht aufpassen kann, ist meine Hündin in einer Hundebetreuung, damit sie Kontakt zu anderen Hunden hat. Für die geistige Auslastung sorge ich (siehe oben). Ich kann den Hund ja auch nicht einfach im Garten parken, Aufsicht muss sein, sonst kann zu viel passieren.
Gerade wenn es Dein erster Hund wird, kostet Erziehung, Trainingsstunden etc. viel Geld. Bertha ist auch mein erster "eigener" Hund und mein "Haupthobby". Für andere Dinge ist keine Zeit und auch kein Geld da. Ich mach jetzt mal einen auf "weise Frau" - Du bist Anfang 20 - ich bereits Mitte 40 - und ich würde Dich bitten, noch einmal in einer ruhigen Minute zu reflektieren, ob dies - am Anfang Deine beruflichen Lebens und der familienplanung ein guter Zeitpunkt ist, so eine Verantwortung zu übernehmen.
Alle Hunde, die Du im Auge hast, müssen gut sozialisiert und gut erzogen sein, denn sind sie einfach zu groß und zu stark, um nebenher zu laufen, und können von erstklassigen Hunden auch zu "erstklassigen Katastrophen" werden. Ich kenne Briards, die selbst mit 4 Jahren noch weit davon entfernt sind, "erwachsen" zu sein - und das ist wirklich ein hartes Stück Erziehungsarbeit. Als glückliche Besitzerin einer humorvollen und tollen RS-Hündin würde ich mir z.B. keinen Briard zutrauen. Du kannst solche großen Hunde auch nicht mal eben jemandem zum Spazierengehen anvertrauen - das musst Du dann schon immer selbst übernehmen. Und wenn Du einen Welpen möchtest, muss der kleine Kerl ja auch stubenrein werden und eine gründliche Grunderziehung bekommen.
Ich kenne nur einen Berner Sennen, aber der ist wirklich eine Seele und sehr kinderlieb. Nur: da waren eben schon Kinder (Enkel) in der Familie und die Besitzer sehr hundeerfahren. Wenn neue Kinder geboren werden, ist es sicherlich schwieriger, den Hund daran zu gewöhnen, schließlich müssen Sie ja dann etwas von ihrer Beziehungsressource Mensch abgeben.
Ich weiß, das hört sich alles ein wenig nach Miesmacherei an - ich will Dir die Freude am Planen und Freuen auf einen Hund wirklich nicht verderben. Allerdings will ich auch nicht verschweigen, dass es schon einiges an Organisation, Zeit, Geld und Weitsicht erfordert, sich auf - besonders Deine Lieblingsrassen - einzulassen.
Ich hoffe Du nimmst mir das nicht übel, sondern einfach als Anregung zum Nachdenken und zum Bequatschen mit Freund, Freundin und Vater!
Beste Grüße, kamille