Hallo physioclaudi : Du schreibst, dass du nach einem neuen Ansatz suchst, vielleicht auch noch einmal nach irgendetwas, dass sich wie ein neuer Anfang anfühlt. Es wurde ja in den letzten Posts sehr viel über das Thema Abbruch und positive Bestrafung geschrieben, darauf gehe ich jetzt einmal nicht ein, obwohl auch diese Dinge zum Leben mit Hund dazugehören.
Ich möchte deine Aufmerksamkeit in Richtung Kooperationsbereitschaft des Hundes fördern, lenken. Du kannst dazu einmal Sami el Ayachi googeln: Buch "Der zugewandte Hund", Webinar "Körpersprachlich Arbeiten mit dem Hund" (oder so ähnlich). Sami hat sich seinen Namen mit dem Körpersprachlichen Longieren gemacht (kein sinnloses um den Kreis ballern, sondern Kommunikation in der Bewegung am Longierkreis).
Mit Kooperationsübungen kannst du kleinschrittig die Orientierung deines Hundes (dem ich vielleicht einen anderen Namen aussuchen würde, damit er sich nicht mehr wie ein gefallener Engel benehmen muss...) fördern und trainieren. Das kannst du mit wenig Ablenkung aufbauen und dich dann herantasten an schwierigere Umgebungen.
Geht von solchen Übungen seine Reizoffenheit "weg"? Vielleicht nicht, aber vielleicht wird es für dich aber besser zu händeln, und dort, wo Methoden oder auch deine Fertigkeiten und das Wesen deines Hundes an die Grenzen stoßen, geht es dann um Akzeptanz.
Martha ist jagdlich sehr affin, spult sich super schnell hoch, fängt an, dieses helle (schreckliche ;-)) Jagdbellen zu bellen. Sie ist bei mir ausschließlich an der Schleppleine, Freilauf nur im umzäunten Gelände. Mein Ziel ist es, dass sich sich nach der Hormonflutung durch das Jagdfieber schneller zurückfahren kann. Ein Schlüssel dazu ist, dass ich an meiner Ruhe arbeite. An meiner Ausstrahlung. Dass ich meinen Frust und meine Wut gut händeln kann, damit ich ihren Frust und ihre dahinter liegende Wut nicht verstärke, sondern ein Pol der Verlässlichkeit sein kann.
Einen Hund, der wirklich im off ist und im Jagdmodus versunken ist, diesen zu maßregeln, ist doch gar nicht möglich, ohne ihm - bildlich gesprochen - , die Beine abzuhacken.
Das habe ich allerdings auf deinem Video nicht gesehen, du hast da ein gutes Fenster, in dem du agieren kannst. Also bleib dran! Viel Glück mit deinem Süßen und rufe dir auch die Momente in dein Herz, in denen es gut läuft!