Liebe Alle,
ich habe ein 11 Jahre altes Labradormischlingsmädchen aus dem Tierheim. Sie ist eine sehr liebe und brave, aber sehr ängstliche und schreckhafte Hündin. Wir waren früher in diversen Hundeschulen und hatten Hundetraining, es hat sich etwas gebessert, aber sie ist vom Wesen her einfach ein Hund, der nicht viel Hundekontakt möchte und einfach in Ruhe spazieren gehen und schnuppern möchte.
Anfangs war ich noch sehr jung und musste erst über die Jahre lernen, wo und wann ich am besten spazieren gehen kann, damit wir ungute und stressige Situationen für uns vermeiden.
Ich gehe beispielsweise in keine Hundezonen. Ich vermeide überlaufene Hundeplätze und Parks. Ich wohne sehr grün und am Rand von Wien und gehe hauptsächlich am Vormittag die große Runde. In letzter Zeit wurde hier leider -wie überall- viel gebaut und mir kommt es so vor, als würden nun noch mehr Hunde hier bei uns spazieren gehen. Es ist für mich sehr schwierig, mit einem ängstlichen und unsicheren Hund an der Leine zu gehen und anderen Hunden auszuweichen. Oft nehme ich dabei die Leine meiner Hündin kurz, lasse sie auf der abgewandten Seite von dem anderen Hund gehen und versuche, schnell vorbei zu gehen oder wenn die Möglichkeit besteht, auszuweichen oder einen anderen Weg einzuschlagen. Manchmal geht das aber nicht und ich hasse es und es stresst mich schon so sehr, wenn ich dann Hundehalter:innen mit langen Leinen oder Flexileinen sehe und die den ganzen Weg einnehmen, egal wie sehr man am Rand geht. Ich gebe zu, dass ich zum Teil aufgehört habe zu bitten, die Hunde nicht herzulassen, weil ich da schon solche Diskussionen hatte und die Hunde dann trotzdem bei mir waren..Und zusätzlich ist es so, dass meine Anspannung sich dann auch auf meine Hündin überträgt und sie dann ja noch ängstlicher ist, was ich ja vermeiden möchte. Ich finde es einfach so rücksichtslos, wenn man schon im Gebüsch steht und bittet, dass der Hund nicht zu einem gelassen wird und der ganze Weg für die Person mit Hund frei ist, dass die Leine trotzdem immer länger und länger wird und man dann schauen muss, wie man dann ohne Kontakt vorbeikommt.
Ich weiß, es gibt schon so, so viele Threads zu dem Thema. Mich frustriert es einfach nur gerade so sehr, dass nun wieder die ganzen Schönwetterhunde spazieren sind, alles voller wird, man schwieriger ausweichen kann und ich das Gefühl habe, dass ich dadurch in die Lage gebracht werde, unfreundlich zu sein, um meine wirklich sehr sensible Hündin zu schützen. Und mir fällt es gerade sehr schwer, diesen „Teufelskreis“ zu durchbrechen. Ich will nicht alle Hundehalter:innen im Alltag als Feinde ansehen, mir steht sich nur bei Flexileinen nur schon der Magen und, weil ich den Hund nicht kenne und nicht weiß, wie dieser dann reagiert. Wir hatten es früher so oft, dass andere Hunde wohl spüren, dass meine Hündin ängstlich ist und dann auf sie losgegangen sind während sie zum Beispiel meine selbstbewusste Sitterhündin in Ruhe gelassen haben (Die leider seit letztes Jahr verstorben ist). Und das will ich nicht mehr, da tut mir meine Maus schon so leid. Ich habe aber dadurch das Gefühl, ich muss mich entscheiden, ob ich meiner Hündin ungute Erfahrungen erspare oder ob ich den Stress, die Diskussion und habe und manchmal unfreundlich sein muss.
Wir hatten früher einfach nur so viele ungute Erfahrungen und seitdem bin ich beimHundekontakt vorsichtig. Und mit bekannten Hunden kann und soll sie ja spielen., wir brauchen einfach beide etwas Zeit.
Mir macht das Spazieren nur gerade überhaupt keinen Spaß mehr. Ich wollte es mir zum Teil wohl einfach nur von der Seele schreiben, andererseits würde ich mich auch über Tipps freuen, gelassener zu werden und gleichzeitig aber negative Hundebegegnungen für meine Angstmaus zu verhindern. Vielleicht ist ja auch jemand mit einem ruhigen Hund aus 1100/1230 Wien und könnte sich vorstellen, einmal gemeinsam spazieren zu gehen, um meiner Hündin auch wieder nette Hundebegegnungen zu ermöglichen.
Danke fürs Lesen!
Ena