Hallo!
ich habe einen Appenzeller Sennenhund (also dem entlebucher sehr ähnlich). ich weiss nicht genau wie die arbeitsweise von anderen reinen treibhunden aussieht (die sennenhunde sind ja auch hof-/wachhunde), aber seine aufgabe ist schon etwas anspruchsvoller als reines vorwärtstreiben. abgesehen vom vorwärtstreiben hilft der appenzeller/entlebucher auch beim ein- und ausstallen des viehs und hält die herde auf der weide zusammen. ich habe auch mal gelesen, dass die hunde angeblich sogar 2 ineinander geratene herden wieder trennen können (aufgrund des geruchs). in einem gewissen maße bewacht er die herden auch, allerdings keineswegs so intensiv wie ein herdenschutzhund (beim herdenschutzhund sorgt der soziale rudeltrieb für sein schutzverhalten da er die herde als sein rudel betrachtet, bei sennenhunden ist es eher der territorialtrieb, er bewacht also eher den hof und die weide), er ist nicht dazu da die herde zu verteidigen sondern schlägt eher alarm und versucht bestenfalls mal eindringlinge selbstständig zu vertreiben, im gegensatz zum herdenschutzhund würde er aber nicht auf die idee kommen mit wölfen o.ä. zu kämpfen.
zu unterschied zwischen treiben und hüten:
eigentlich wurde es oben schon gut beschrieben, kurz gesagt kann man sagen, dass hüten größtenteils durch bloße präsenz und blicke geschieht und daher z.B. bei schafen angewandt wird (geht aber auch bei geflügel). treiben hingegen erfordert körperkontakt und ist bei rindern notwendig, da diese sich kaum durch blicke beeindrucken lassen, dazu müssen die hunde natürlich sehr robust und schmerzunempfindlich sein (da man schnell mal nen tritt verpasst bekommen kann).
so jetzt aber zum TREIBBALL:
hüte- und treibhunde sind in der tat für treibball prädestiniert. die art wie sie die sache angehen ist allerdings höchst unterschiedlich. mein appenzeller ist z.B. ein absoluter treibball-fanatiker, er rennt dabei wie verrückt hinter dem ball her stößt ihn an und lenkt ihn mit nase, kopf oder auch mal dem ganzen körper, alles läuft über kraft und ausdauer. anders als beim rindertreiben darf er natürlich nicht zubeißen, aber eine gewisse ähnlichkeit ist schon zu erkennen. interessant ist auch, dass man ihm nie zeigen musste was er mit den bällen anstellen soll, er hat ganz von alleine angefangen sie zu treiben und nicht die geringsten berührungsängste (schon als welpe), nur die regeln musste er natürlich lernen (da muss man seine euphorie schonmal bremsen).
bei dem BC in meiner treibballgruppe sieht das komplett anders aus. der stubst die bälle vorsichtig an und berührt sie eigentlich nur mit der nase, er ist deutlich ruhiger und langsamer, dafür aber auch viel gezielter und geschickter. das ganze ähnelt dem schafehüten, nur dass sich die bälle natürlich nicht mit blicken bewegen lassen. der BC arbeitet weniger mit kraft, sondern viel mehr mit köpfchen.
beim treibball merkt man beiden arten jedenfalls sofort an wo ihre eigentliche aufgabe lag, die veranlagungen kommen da richtig durch. andere hunderassen tun sich da oft schwer und wissen erstmal nicht was sie damit anfangen sollen. manche trauen sich erstmal nicht an den ball ran und erschrecken sich sobald er sich bewegt, manche stehen davor und bellen ihn an und einige haben ganz interessante techniken entwickelt z.B. den ball mit den pfoten anzustoßen.
als beschäftigung eignet sich treibball jedenfalls bestens für treibhunde, mein appenzeller hat unglaublichen spass daran und ist mit der aufgabe gut ausgelastet, er hat zwar auch spass an anderen sachen, aber an treibball kommt nichts auch nur annähernd ran.