Beiträge von MadDogMarley

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    Ich dachte aus meinem Geschriebenen geht hervor, dass ich eine Alternative zum echten Viehtreiben suche. Ein "Hüteseminar" ist nicht geeignet habe ich gelernt und ein "Treibseminar" gibt es nicht. Also gibt es vielleicht Alternativen ohne echte Kuh? Treibball ist Deiner Meinung ja auch etwas völlig anderes, was ich durchaus verstehe und nachvollziehen kann denn ein Ball ist kein Vieh. Aber auf der Abstraktionsebene ist dieses Spiel vielleicht eine sinnvolle Beschäftigung für einen solchen Hund? Nein? Dann bring ich ihr Papierhüte falten und Spaghetti kochen bei ;)


    :lol:
    also treibball ist noch das was am nähesten an deine vorstellungen rankommt. an echte kühe wird dich niemand ranlassen wenn dein hund nicht wirklich für diese aufgabe ausgebildet wurde, denn auch wenn die veranlagung fürs treiben in den genen liegt, so bedeutet das nicht, dass die hunde ohne weiteres perfekt treiben können und nicht dazu ausgebildet werden müssen. und es sollte klar sein, dass niemand riskieren will, dass eine rinderherde ausser kontrolle gerät, da wäre dann nicht nur das leben der hunde in gefahr.


    treibball ist einfach ein spiel bei dem die genetische veranlagung der hunde genutzt wird und logischerweise keine trainingsmethode fürs rindertreiben. als training für den hund ist es aber trotzdem geeignet, da er dadurch lernt kommandos auch unter großer ablenkung zu befolgen (wie links, rechts, voran, stop), außerdem ist es eine gute möglichkeit um gemeinsam mit dem hund zu "arbeiten". ich halte es für eine durchaus sinnvolle beschäftigung, denn du willst aus ih ja keinen arbeitshund machen sondern ihm eine freude machen und spass mit ihm haben.

    Hallo!
    ich habe einen Appenzeller Sennenhund (also dem entlebucher sehr ähnlich). ich weiss nicht genau wie die arbeitsweise von anderen reinen treibhunden aussieht (die sennenhunde sind ja auch hof-/wachhunde), aber seine aufgabe ist schon etwas anspruchsvoller als reines vorwärtstreiben. abgesehen vom vorwärtstreiben hilft der appenzeller/entlebucher auch beim ein- und ausstallen des viehs und hält die herde auf der weide zusammen. ich habe auch mal gelesen, dass die hunde angeblich sogar 2 ineinander geratene herden wieder trennen können (aufgrund des geruchs). in einem gewissen maße bewacht er die herden auch, allerdings keineswegs so intensiv wie ein herdenschutzhund (beim herdenschutzhund sorgt der soziale rudeltrieb für sein schutzverhalten da er die herde als sein rudel betrachtet, bei sennenhunden ist es eher der territorialtrieb, er bewacht also eher den hof und die weide), er ist nicht dazu da die herde zu verteidigen sondern schlägt eher alarm und versucht bestenfalls mal eindringlinge selbstständig zu vertreiben, im gegensatz zum herdenschutzhund würde er aber nicht auf die idee kommen mit wölfen o.ä. zu kämpfen.


    zu unterschied zwischen treiben und hüten:
    eigentlich wurde es oben schon gut beschrieben, kurz gesagt kann man sagen, dass hüten größtenteils durch bloße präsenz und blicke geschieht und daher z.B. bei schafen angewandt wird (geht aber auch bei geflügel). treiben hingegen erfordert körperkontakt und ist bei rindern notwendig, da diese sich kaum durch blicke beeindrucken lassen, dazu müssen die hunde natürlich sehr robust und schmerzunempfindlich sein (da man schnell mal nen tritt verpasst bekommen kann).


    so jetzt aber zum TREIBBALL:
    hüte- und treibhunde sind in der tat für treibball prädestiniert. die art wie sie die sache angehen ist allerdings höchst unterschiedlich. mein appenzeller ist z.B. ein absoluter treibball-fanatiker, er rennt dabei wie verrückt hinter dem ball her stößt ihn an und lenkt ihn mit nase, kopf oder auch mal dem ganzen körper, alles läuft über kraft und ausdauer. anders als beim rindertreiben darf er natürlich nicht zubeißen, aber eine gewisse ähnlichkeit ist schon zu erkennen. interessant ist auch, dass man ihm nie zeigen musste was er mit den bällen anstellen soll, er hat ganz von alleine angefangen sie zu treiben und nicht die geringsten berührungsängste (schon als welpe), nur die regeln musste er natürlich lernen (da muss man seine euphorie schonmal bremsen).
    bei dem BC in meiner treibballgruppe sieht das komplett anders aus. der stubst die bälle vorsichtig an und berührt sie eigentlich nur mit der nase, er ist deutlich ruhiger und langsamer, dafür aber auch viel gezielter und geschickter. das ganze ähnelt dem schafehüten, nur dass sich die bälle natürlich nicht mit blicken bewegen lassen. der BC arbeitet weniger mit kraft, sondern viel mehr mit köpfchen.


    beim treibball merkt man beiden arten jedenfalls sofort an wo ihre eigentliche aufgabe lag, die veranlagungen kommen da richtig durch. andere hunderassen tun sich da oft schwer und wissen erstmal nicht was sie damit anfangen sollen. manche trauen sich erstmal nicht an den ball ran und erschrecken sich sobald er sich bewegt, manche stehen davor und bellen ihn an und einige haben ganz interessante techniken entwickelt z.B. den ball mit den pfoten anzustoßen.


    als beschäftigung eignet sich treibball jedenfalls bestens für treibhunde, mein appenzeller hat unglaublichen spass daran und ist mit der aufgabe gut ausgelastet, er hat zwar auch spass an anderen sachen, aber an treibball kommt nichts auch nur annähernd ran.


    also diese vorurteile kommen mir bekannt vor. wobei nicht alle falsch sind:
    - schwer zu erziehen? es braucht schon eine menge geduld, ruhe, einfühlungsvermögen und konsequenz um mit den sturrköpfen klar zu kommen. und ohne ausreichende körperliche und geistige auslastung werden die ganz schön frustriert. da gibts wirklich einfachere hunde (aber auch schwierigere)


    - schmerzfrei? definitiv! aber unsensibel? da müssten die leute mal sehen wie meiner mit dem yorkie meiner schwester spi :angel: elt


    - komplett verrückt? ja irgendwie schon :headbash: , aber durchaus zu händeln