Hallo!
Nätürlich kann man auf diesem Weg keine Diagnose stellen, aber einige Überlegungen möchte ich schon darlegen:
Wie schon weiter vorne gesagt, gehören auf jeden Fall Schilddrüse und Sinneseindrücke überprüft, da die Störungen als Verstärker wirken können.
Im Großen und Ganzen könnte das Verhalten allerdings auf Aufmerksamkeitsforderung hinauslaufen, die sich in den letzten Jahren ritualisiert hat - er hat ja Zuwendung bekommen, und was funktioniert, wird perfektioniert. Hunde beobachten uns den ganzen Tag, sie wissen genau, welche Knöpfchen sie bei ihren Menschen drücken müssen...
Ich persönlich würde den Hund konsequent an einen Kennen gewöhnen; erst mit positiver Bestärkung (Futter, Ochsenziemer, Kong) dann erst kurz schließen, Zeit langsam verlängern, und NIE öffnen, wenn er gerade Terz macht. Sonst lernt er: Randale=Sesam, öffne Dich. Da Du das bereits in der Vergangenheit versucht hast, wirst Du viel Konsequenz brauchen...
Da Du demnächst nicht mehr soviel Zeit für ihn haben wirst, muss er lernen, eine gewisse Distanz zu Dir zu entwickeln. Daher sollte dein Mann anfangen, mit dem Hund zu arbeiten (natürlich altersgemäss), ihn zu füttern, etc. Du selber solltest Dich nicht mehr von ihm kontrollieren lassen, manchmal - zunehmend öfter - kann die Türe ins nächste Zimmer auch mal verschlossen sein.
Wenn er sich im Kennel eingewöhnt hat, kannst Du mit einer Geräusch-CD anfangen, ihn zu desensibilisieren.
Zusätzlich würde ich persönlich einen zumindest jetzt noch unberechenbaren Hund an einen Maulkorb bzw. eine Maulschlaufe zu gewöhnen, die er in der Wohnung und draußen beim Freilauf tragen soll und muss. Denn niemals wirst Du/werdet ihr bis zum Geburtstermin fertig sein, und das Baby und auch andere Kinder dürfen natürlich auf keinen Fall gefährdet werden. Auch Babygeschrei macht Lärm, und du hast geschrieben, dass er bereits Kinder angebellt hat.
Unter Kontrolle eines fach- und sachkundigen Tierarztes kann dieser Lernprozess mit Medikamenten wie z.B. Clomicalm oder Relaxan° unterstützt werden.
Wie du siehst, braucht ein Therapieversuch viel Kraft, Zeit, Konsequenz und Teamwork, außerdem im Ernstfall auch mal tolerante Nachbarn und gute Heimwerker, denn er wird bestimmt versuchen, mit seinen wahrscheinlich schon ritualisierten Verhaltensweisen den Status quo zu halten - ihm ist ja nicht klar, dass er sonst die Familie verlassen muss. Solltest Du / Ihr diese Energie im Moment nicht (mehr) haben, würde ich zum Platzwechsel raten, evtl auch Integration in eine Seniorengruppe im Tierheim oder Gnadenbrothof mit Kostenbeteiligung deinerseits.
Hoffentlich konnte ich dir wenigsten ein paar Entscheidungshilfen an die Hand geben, in welche Richtung Euer Weg gehen kann. Auf alle Fälle wünsche ich Euch viel Glück für die Zukunft!