Dein Hund hat bisher gelernt, daß andere Hunde für Spiel, Spaß und Spannung zuständig sind. Jetzt in der Pubertät kommt noch sexuelles Interesse dazu.
Du dagegen hast draußen bisher nichts zu bieten außer Rückrufkommando und Leine, was gleichbedeutend ist mit "Spaß zuende".
Ich finde, die beginnende Pubertät ist ein gutes Alter, um ein anspruchsvolles gemeinsames Hobby mit dem Hund anzufangen. Nasenarbeit, Hundesport, Tricks, Dummytraining, Dog Dance, Agility, egal was: eine gemeinsame Tätigkeit, die die Stärken und Interessen des Hundes anspricht, motiviert enorm und schweißt zusammen. Der Hund darf lernen, daß sein Mensch ein toller Partner ist und nicht nur ein Treibanker am Ende der Leine.
Das ist nicht die alleinige Lösung, aber ein wichtiges Puzzlestück im Gesamtpaket. Abenteuer draußen finden mit dir zusammen statt - du bist TeampartnerIn und nicht nur das Taxi zur Hundewiese!
Ein Zwerghund auf der Hundewiese ist ohnehin nicht ohne Risiko. Im Konfliktfall ist dein Hund kräftemäßig so stark unterlegen, daß es lebensgefährlich werden kann. Fürs Grenzen setzen sind nicht andere Hunde zuständig, denen dein Zwerg auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist. Erziehung ist deine Aufgabe.
Spielverhalten kann auch schnell in Jagdvehalten kippen, ganz besonders wenn mehrere Hunde beteiligt sind. Gegenüber Jagdbeute gibt es aber keine Tötungshemmung.
Gerade junge Rüden in der Pubertät sind oft mit vielen wechselnden Hundekontakte überfordert. Es ist daher besser, Hundebegegnungen sehr stark zu begrenzen. Wenige, ausgewählte Kontakte mit gut bekannten Hunden sind unendlich sinnvoller als tägliche Überflutung auf der Hundewiese.
Diese Kontakte müssen auch nicht immer Spielkontakte sein. Ein Spaziergang zusammen mit einem souveränen Althund, der den Jungspund einfach an sich abperlen läßt, trägt maßgeblich zur guten sozialen Entwicklung des Jüngeren bei.