Beiträge von dagmarjung

    Daß Caniden ihre Umwelt überheupt nur im Schleichtempo ohne mentale Überforderung verarbeiten können, halte ich für eine gewagte Theorie. Die Kilometerleistungen von Wölfen und anderen Wildcaniden auf Nahrungsuche sprechen jedenfalls deutlich dagegen. :D

    Als Cara noch Welpe war, war es natürlich oft ein Spazierenstehen. Dann wurde es Spazierengehen mit Pausen an interessanten Stellen. Als Cara dann alt genug war, um am Fahrrad mitzulaufen, habe ich bemerkt, wie sehr sie es genossen hat, daß ich auf einmal im höheren (Trab)tempo mit ihr mithalten konnte und sie nicht ständig um mich lahme Ente herumkreisen mußte. Auch ein kleiner Renngalopp Seite an Seite war nun möglich und auf das Hörzeichen "rennerennerenne!!!" gaben wir beide zwischendurch mal so richtig Gas.


    Laufen am Fahrrad am Fahrrad, Spaziergänge im normalen Tempo, gemütliches Bummeln, Aufenthalte am Seeufer oder auf einer Mäuseschnüffelwiese, ich glaube, die Abwechslung macht's. Cara mochte alles gern.


    Ich finde, man muß nichts - weder Schleichtempo noch zügiges Laufen oder Joggen - zum alleinseligmachendem Prinzip für alle Hunde machen.


    Wenn dein Hund dir so deutlich sagt, was er will oder was ihn stresst, dann weißt du ja Bescheid und kannst dich danach richten.


    Wenn ich mit einem Hund spazietengehe oder ihm am Rad mitnehme, dann sorge ich auf jeden Fall dafür, daß anfangs eine ruhige Phase mit viel Gelegenheit zum schnüffeln und sich lösen gibt. Ansonsten tun wir das, was sich anbietet und worauf wir Lust haben.

    Typischer und nicht ganz fiktiver Dialog, wenn ein Paar nach der passenden Rasse sucht:


    Sie: "guck mal hier, wie wäre es mit einem Pudel? Aktiv, intelligent, freundlich, anpassungsfähig, leicht erziehbar, sportlich, braucht Fellpflege, aber haart dafür nicht - klingt doch gut, oder?"


    Er: "och nöö... alles bloß kein Pudel... Pudel sind doch doofe Omahunde..." (Übersetzung: ich als MANN kann mich doch unmöglich mit einem Pudel sehen lassen! Die Leute denken ja, ich wär schwul oder stehe unter dem Pantoffel meiner Frau!!! :omg: )


    Gekauft wird dann ein Doodle. Der ist zwar auch viel Pudel, manchmal in der zweiten Generation sogar zu Dreiviertel, denn interessanterweise wird da immer auf den Pudel und nie auf die andere Rasse zurückgekreuzt, aber er heißt nicht Pudel und das ist das Allerwichtigste! :nicken: Weil Pudel sind ja doof, nur als Doodle, da sind sie voll im Trend. Und zwar aus genau diesem Grund.


    Kleiner Tip: wirklich souveräne Männer können sich mit jedem Hund sehen lassen und sind zur Erhaltung ihres Selbstbildes nicht auf bestimmte Rassen angewiesen. :bindafür:

    Irgendwie denkt man ja ohhh je ein Pudel…

    Warum? Was genau stört dich am Pudel?

    Wenn du als bestimmten Gründen keinen Pudel willst, dann willst du auch keinen halben Pudel. Denn alle Eigenschaften der beiden Elterntiere können auch bei den Mischlingen auftauchen, und das nicht immer nur in halber Stärke.

    Wenn du also keinen reinrassigen Cocker, Pudel oder Golden Retriever in deinem Leben haben willst, dann wirst du auch mit den Mischlingen aus diesen Rassen nicht glücklich werden.

    Zum Thema Ausritt möchte ich noch anmerken. daß der Hund ja dabei Begleiter ist der sich anpassen muß und nicht im Mittelpunkt steht.

    Was ich und sicher auch Irish Terrier meinen, wenn wir längere, aber unaufregende Spaziergänge empfehlen ist, daß dabei der Hund und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen sollten, auch freie Bewegung, aber ohne Aktivitäten, die mental viel vom Hund fordern (Training) oder ihn aufpushen (viel Kontakt mit Hunden). Also Qualitätszeit mit und für den Hund, in der er im Mittelpunkt steht und nicht nur dabei ist.

    Das frage ich mich auch und definiere einen "normalen" Hundespaziergang jetzt mal so, daß der Hund dabei weder Trainigssessions oder Frusttoleranzübungen absolvieren muß oder aufregende Spiel- und Tobetreffen mit anderen Hunden stattfinden sondern einfach gemeinsam zu zweit bummeln und schnüffeln.

    Gibt es dafür Gelegenheit - auch über Gassirunden von 20 bis 30 Minuten hinaus?

    Diese Google Quelle solltest du bitte in den Wind schießen. So lange Schlafperioden sind übertrieben, du setzt dich und deinen Hund mit solchen Erwartungen völlig unnötig unter Druck und das kann gewaltig nach hinten losgehen.


    Freilandbeobachtungen an Wildcaniden ebenso wie an verwilderten Haushunden zeigen ein anderes Bild, nämlich Ruhezeiten zwischen 16 und 17 Stunden täglich, wobei hier Schlafen, leichtes Dösen und entspanntes Ruhen zusammengefaßt wurden. Und diese Zeiten treffen auf alle Altersgruppen zu, auch auf ältere Welpen und Junghunde!


    Bei allem Ruhebedürfnis gibt es nun mal auch ein paar andere Dinge im Canidenleben, für die Zeit da sein muß, von Futtersuche und Revierkontrolle über Umwelterkundung und Spiel bis zu sonstigen Aktivitäten.