Beiträge von dagmarjung

    Ein Hund, der die Kommandos über positive Verstärkung gelernt hat, ist natürlich maximal verwirrt, wenn er plötzlich mit der Druckmethode konfrontiert wird, Denn die setzt ja voraus, daß man dem Hund erst einmal etwas Unangenehmens zufügt, ihn also bestraft, bevor er die Lösung finden kann, durch Nachgeben aus der unangenehmen Situation herauszukommen.

    Das ist eine völlig andere Art des Lernens als die, die der Hund bisher kannte. Außerdem unlustbetont. Und absolut unnötig.


    Früher war die Druckmethode Standard. Natürlich hat es so auch funktioniert, sonst wäre es ja nicht Standard gewesen.


    Beim jungen Welpen war in der Regel noch nicht viel Widerstand zu erwarten. Und wenn der Hund das Lernprinzip Druck & Weichen kennt, kann er auch relativ schnell die Lösung finden und den Druck vermeiden.


    Beim älteren rohen Junghund ohne Vorerfahrung war mehr Widerstand zu erwarten, da wurde mit Stachelhalsband und Gerte nachgeholfen.


    Es hatte seinen Grund, warum Hunde früher erst ab etwa einem Jahr als ausbildungsfähig angesehen wurden: Weil jüngere, mental noch weniger stabile Hunde oft unter der Druckmethode einbrachen.

    So wurde vor 50, 60 Jahren dem jungen, noch rohen Hund das Sitz und Platz beigebracht. Die Methode nutzt die negative Verstärkung, das heißt, der Hund lernt, dem unangenehmen Druck zu weichen. Die Wegnahme des Drucks ist dann die Belohnung dafür, daß er das erwünschte Verhalten zeigt.


    Heute ist Standard, dem Hund dieselben Kommandos ohne Druck, dafür mit Leckerlibelohnung beizubringen, indem man ihn zunächst mit hoch- oder tiefgehaltenem Leckerli in die gewünschte Position lockt. Das hat mehrere Vorteile. Zum einen ist die Stimmung beim Lernen positiv und freudig anstatt gedrückt und ängstlich. Zum anderen begibt sich der Hund selbstständig in die gewünschte Position, ohne dagegen zu wiederstreben (Druck erzeugt Gegendruck).


    Es macht überhaupt keinen Sinn, einen Hund, der die Kommandos Sitz und Platz bereits beherrscht, auf einmal mit der Druckmethode zu konfrontieren. Das kann ihn nur verwirren und im schlimmsten Fall Vertrauensverlust bis hin zu Agression hervorrufen.


    Warum hier bei Hunden, die die Kommandos schon kennen, auf eine völlig veraltete Methode für allererste Basislektion zurückgegriffen wird, ist für mich unverständlich.

    Haben die anderen Kursteilnehmer das so hingenommen? Gab es keine Rückfragen dazu?

    Zur Illustration dessen, was McChris oben schrieb hier mal zwei Beispiele, auf die ich letztens bei Youtube gestoßen bin:


    HSH versteht Fremdsprache (Schaf) und ist im Dienst" - er beobachtet die Person mit der Kamera, bleibt dabei aber gelassen:



    Eine Gruppe HSH schützt eine Schafherde gegen Wölfe. Am Ende des Videos wird die unterschiedliche Aufgabenverteilung unter den Hunden erläutert:


    Mein allerdings sehr ängstlicher Sheltie hat sich einmal strikt geweigert, einen Fußweg mitten in einem Park zu überqueren, also: links Wiese, rechts Wiese, der Weg läft mitten hindurch, wir waren quer dazu unterwegs. Kein Mensch oder Hund war in der Nähe.

    Da es in diesem Stadpark garantiert weder Wildschweine noch Wölfe gab und gibt, war meine Schlußfolgerung, daß es der Geruch eines Hundes war, der ihn so gehemmt hat. Er war oft Mobbingopfer.


    Alles, was den Hund ängstigt, kann der Auslöser sein, auch ein anderer Hund.

    So schnell kannn man als Mensch gar nicht reagieren, wie ein durchstartender großer Hund die Flexileine langzieht, Und mit dem Anlauf, den die Länge der Leine ihm ermöglicht, reißt er locker dem Mensch den Kasten aus den Fingern. Die Flexi hält, aber die zarten Menschenfinger haben der Kraft und Geschwindigkeit des Hundes nichts entgegenzusetzen.

    Zudem nutzt mein Mann die Gassizeit um gleichzeitig über Kopfhörer Podcasts, Nachrichten etc. zu hören, also gesprochenes Wort, keine Musik. Heißt für mich, er ist nicht voll beim Hund. Da er aber ausschließlich angeleint geht (Flexi), empfand ich das zwar als schade für den Hund, aber nicht als Problem.

    Hier sehe auch ich das Hauptproblem. Hunde registrieren ganz genau, ob ihr Mensch geistig bei ihnen ist oder nicht und verhalten sich dann auch demensprechend unterschiedlich.


    Sogar mein liebes, nettes und harmloses Pudelchen hat mir schon den Stinkefinger gezeigt, als ich mal für eine Weile ein Smartphonespiel in der Art von Pokemom Go ausprobiert habe und daher zeitweise abgelenkt war. "Wenn ich dir egal bin, bist du mir auch egal" schlußfolgerte Cara und stromerte davon, Essensreste am Spielplatz suchen oder ähnliches.

    Meine Schuld, weil ich unsere normale feine Verbindung aud Spaziergängen - ein Blick hier, eine Kopfwendung da - abgebrochen hatte.


    Mal davon ab - mit einer Flexi hält man keinen 30+ Kilo Hund, der reißt einem das Ding mühelos aus der Hand.

    Alle Hunde bringen Schmutz mit rein, aber der Unterschied zwischen meiner haarenden Schäferhündin Nuja und der Pudeline Cara war schon sehr fühlbar und ich habe es genossen daß Cara nicht gehaart hat, obwohl das nicht der Grund für die Rassewahl war.


    Mit einem nicht haarenden Hund ist man auch jederzeit in den Wohnungen anderer Leute willkommen.

    Also ich finde, was die Eigenschaften betrifft, seid ihr ja auf dem richtigen Wege: ein freundlicher kleiner Begleithund, der immer dabei sein darf. Wenn die Cavaliere nicht so schrecklich kaputtgezüchtet wären, wären sie ein gute Wahl. Ebenso wie die anderen genannten Rassen.


    Havaneser oder Löwchen könnten auch in euer "Beuteschema" passen, Die sind mit den Maltesern verwandt, aber hochbeiniger und damit sicher noch bessere Wanderbegleiter, auch wenn's mal über Stock und Stein geht.