Er frißt nicht irgendwelche Tapeten an, sondern gezielt die an der Wohnungstür (durch die seid ihr weggegangen) oder falls er daran gehindert wird, die an der Tür, die zur Wohnungstür führt. Das deutet eher auf Stress als auf Langeweile hin. Kauen beruhigt. Körperliche/geistige Auslastung vor dem Alleinsein kann in Ordnung sein, muß aber nicht. Wenn der Hund durch Aktion, Bewegung, Spiel hochfährt und dann allein gelassen wird, ist das ungünstig.
Ich würde vorher einen ruhigen, mäßig langen Spaziergang machen und mich anschließend noch etwa eine halbe Stunde in der Wohnung aufhalten und mich um ganz andere Sachen kümmern als um den Hund. Also kein künstliches Ignorieren, sondern schlicht Konzentration auf andere Dinge, der Hund lernt, daß er nach dem Spaziergang nicht im Mittelpunkt steht, egal ob ich da bin oder nicht. Dann Fertigmachen und mit kurzem Abschied gehen. Ich sage immer "ich bin dann mal weg", freundlich, ohne Streicheln. Ich halte nichts davon, mich quasi wegzuschleichen, der Hund verdient eine klare Ankündigung, damit er lernen kann, sich darauf einzustellen.
Beim Wiederkommen auf keinen Fall Leckerli oder sonstige Dinge, die den Erwartungsdruck des Hundes unnötig erhöhen!!! Also auch kein Spiel oder sofortiger Spaziergang. Das Wiederkommen sollte so langweilig wie möglich sein. Die größtmögliche Belohnung ist ja sowieso, daß du wieder da bist. Ich halte allerdings nichts davon, den Hund beim Wiederkommen künstlich zu ignorieren. Mein Hund darf mich begrüßen, ich selber gehe kurz, freundlich und sehr ruhig auf seine Begrüßung ein. Dann folgt wieder eine Langeweilepause, in der ich andere Dinge erledige. Und erst danach folgen je nach Tagesplan wieder Dinge, die interessant für den Hund sind, wie Spiel, Ausgang, Fressen, Schmusen. Faustregel: erst wenn der Hund sich nach eurer Wiederkehr vollständig beruhigt und sich eine Weile hingelegt hat, folgt frühestens die nächste Aktionsphase.
Das Alleinsein wird sozusagen in ein Langeweilepolster eingebettet, in dem nichts Interessantes für den Hund passiert, egal ob seine Menschen da sind oder nicht.
Das gilt natürlich nur für die Lernphase, später ist man dann wieder flexibler.
Viel Erfolg,
dagmar & cara