Beiträge von dagmarjung

    Er frißt nicht irgendwelche Tapeten an, sondern gezielt die an der Wohnungstür (durch die seid ihr weggegangen) oder falls er daran gehindert wird, die an der Tür, die zur Wohnungstür führt. Das deutet eher auf Stress als auf Langeweile hin. Kauen beruhigt. Körperliche/geistige Auslastung vor dem Alleinsein kann in Ordnung sein, muß aber nicht. Wenn der Hund durch Aktion, Bewegung, Spiel hochfährt und dann allein gelassen wird, ist das ungünstig.


    Ich würde vorher einen ruhigen, mäßig langen Spaziergang machen und mich anschließend noch etwa eine halbe Stunde in der Wohnung aufhalten und mich um ganz andere Sachen kümmern als um den Hund. Also kein künstliches Ignorieren, sondern schlicht Konzentration auf andere Dinge, der Hund lernt, daß er nach dem Spaziergang nicht im Mittelpunkt steht, egal ob ich da bin oder nicht. Dann Fertigmachen und mit kurzem Abschied gehen. Ich sage immer "ich bin dann mal weg", freundlich, ohne Streicheln. Ich halte nichts davon, mich quasi wegzuschleichen, der Hund verdient eine klare Ankündigung, damit er lernen kann, sich darauf einzustellen.


    Beim Wiederkommen auf keinen Fall Leckerli oder sonstige Dinge, die den Erwartungsdruck des Hundes unnötig erhöhen!!! Also auch kein Spiel oder sofortiger Spaziergang. Das Wiederkommen sollte so langweilig wie möglich sein. Die größtmögliche Belohnung ist ja sowieso, daß du wieder da bist. Ich halte allerdings nichts davon, den Hund beim Wiederkommen künstlich zu ignorieren. Mein Hund darf mich begrüßen, ich selber gehe kurz, freundlich und sehr ruhig auf seine Begrüßung ein. Dann folgt wieder eine Langeweilepause, in der ich andere Dinge erledige. Und erst danach folgen je nach Tagesplan wieder Dinge, die interessant für den Hund sind, wie Spiel, Ausgang, Fressen, Schmusen. Faustregel: erst wenn der Hund sich nach eurer Wiederkehr vollständig beruhigt und sich eine Weile hingelegt hat, folgt frühestens die nächste Aktionsphase.
    Das Alleinsein wird sozusagen in ein Langeweilepolster eingebettet, in dem nichts Interessantes für den Hund passiert, egal ob seine Menschen da sind oder nicht.
    Das gilt natürlich nur für die Lernphase, später ist man dann wieder flexibler.


    Viel Erfolg,


    dagmar & cara

    Zitat

    habe sie heute zu einer stelle getragen, an der auch andere hunde ihr geschäft machen - genützt hat es allerdings nichts.


    Deshalb nimm doch mal eine Geruchsprobe von ihrem eigenen Urin mit - hast ja leider genügend von deiner Bettwäsche zur Verfügung! Tempotuch draufdrücken genügt und damit imprägnierst du dann die gewünschte Stelle draußen, indem du großzügig kleine Schnipsel verteilst. "Hier ist mein Pipigeruch - hier war ich schon mal Pieseln - hier kann ich auch wieder pieseln".


    Macht sie nur oder sehr bevorzugt aufs Bett, dann heißt das, daß sie durchaus nicht wahllos überallhin macht, sondern bereits einen speziellen Ort dafür hat. Gut! Denn das ist schon mal der erste Schritt! Ist natürlich im moment nicht schön für dich, aber sieh es so: an anderen Stellen der Wohnung ist sie bereits stubenrein...
    Nun kommt es darauf an, daß der "spezielle Ort" ein anderer wird als bisher.


    Ich würde eine Hausleine am Geschirr befestigen, den Hund bei mir unter Beobachtung behalten und jedesmal, wenn sie zum Bett will, schnell mit ihr nach draußen gehen.


    Gruß von Dagmar & Cara

    Es spricht einiges darür, daß die Frau euch angelogen hat und daß eure Hündin keineswegs regelmäßig in den Hof gelassen wurde, sondern von Anfang an gelernt hat, sich in der Wohnung zu lösen. Dazu könnte noch kommen, daß sie draußen möglicherweise zu gestresst ist, um sich zum Lösen zu entspannen, das erledigt sie dann lieber drinnen, wo sie sich sicherer fühlt.
    Wie Dackeline schreibt, behandelt sie in diesem Punkt wie einen Welpen und bringt sie oft an den gewünschten Ort. Ein bißchen Pipigeruch von ihr dort hinbringen kann auch helfen. Welpen lernen früh, auf welchen Untergrund man sich löst, wenn sie also bisher kein Gras und keine Erde kannte, ist es kein Wunder, daß sie sich im Grünen nicht lösen mag.
    Macht sie nur ins Büro oder auch in andere Räume des Hauses? Und wo im Büro, immer an dieselbe Stelle oder jedesmal woanders? Zu welchen Räumen hat sie Zugang? Wo schläft sie?


    Viel Glück mit eurer Hündin, ihr schafft das schon! Ich kenne mehrere Hunde mit ähnlicher Vorgeschichte, mit Aufmerksamkeit und Geduld sind sie alle noch stubenrein geworden


    Gruß von Dagmar & Cara

    Das schöne am Dummytraining ist für mich, daß es für den Hund unmittelbar sinnhaft ist. Alle meine Kommandos dienen letztlich dazu, dem Hund zu helfen, sein Ziel zu verwirklichen: möglichst effektiv Beute zu machen. Deswegen lernt er auf meine Körpersprache und meine Richtungsanweisungen zu achten. Ganz von selbst ergeben sich immer neue Herausforderungen und man kann sie wie Flying-paws geschrieben hat, unendlich erweitern indem man mit den Faktoren Gelände, Distanzen, Zeit, Ablenkungen spielt.

    Bei deiner Idee mit der angelernten Reihenfolge fehlt mir so ein bißchen das Sinnhafte, es hilft ja dem Hund nicht, besser Beute zu machen sondern ist eine rein abstrakte Leistung. Die Merkfähigkeit würde man im regulären Dummytraining eher durch Memorys trainieren, die man zunehmend länger liegenläßt. Interessanter für den Hund wird die Übung auch nicht, da man die gewünschte Reihenfolge sehr sehr oft üben müßte, eben weil man eine abstrakte Leistung immer viel öfter üben muß als eine, deren Sinn dem Hund einsichtig ist.


    Zum Aufbau würde ich so wie beim Einweisen vorgehen, indem man 2 Dummies so wirft, das das zuerst zu holende für den Hund näher und leichter zu erreichen ist und dann allmählich Entfernung, Nähe der Dummies zueinander und Anzahl der Dummies steigern, nur daß man die Reihenfolge nie variiert. Das schwierigste wäre wohl, die Körperhilfen abzubauen, denn wenn der Hund die richtige Reihenfolge ohne deine (unbewußte) Hilfe einhalten soll, müßtest du als Endziel wohl mit dem Rücken zum Geschehen stehen. Deine Bekannten, die das mit ihren Hunden schon trainiert haben, wie machen die das und wie stehen sie, wenn sie den Hund schicken? Schon das Ausrichten ist ja ein Zeichen für den Hund, in welche Richtung er laufen soll, und nach jedem gebrachten Dummy wird er ja wiederum ausgerichtet, auch ohne überdeutlich richtungsweisendes 'Voran' Handzeichen.


    Gruß von Dagmar & Apportierpudel Cara

    Bei meinem Pudel ist es wie bei Lockenwolf. Das scheint auch eine Neigung in dieser Rasse zu sein, ich habe das schon öfters gehört und gelesen, daß Pudel eher 'Menschenhunde' sind.
    Meine Cara ist im Umgang mit Hunden gut sozialisiert und verträglich, sie pflegt durchaus auch Hundefreundschaften, aber generell legt sie keinen so großen Wert auf Hundekontakt. Sie möchte meistens einfach mit etwas Abstand vorbeigehen. Dagegen flirtet sie ungezwungen auch mit fremden Menschen und begrüßt bekannte HH immer vor deren Hunden, und viel intensiver. Im Umgang mit anderen Hunden ist sie neutral/zurückhaltend, aber bei Menschen war es längere Zeit erzieherisches Thema, eine gewisse Zurückhaltung einzuüben.


    Dagmar & Cara

    Die Lautstärke der Kommandos bei Prüfungen kann eine Gratwanderung sein. Neulich auf einer Obedienceprüfung bemängelte der Richter bei einer Teilnehmerin, daß sie die Kommandos zu leise gegeben habe, bei der nächsten, daß sie zu laut gewesen sei. Der Unterschied war für die Zuschauer am Zaun nicht oder kaum wahrnehmbar...
    Auch bei Obi muß der Richter die Kommandos deutlich hören können, um zu beurteilen, ob der Hund sie prompt oder verzögert befolgt, auf der anderen Seite soll das Ganze doch eher leise und dezent wirken.


    Ich denke, beim VPG/IPO/Schutzhundesport spielt neben anderen bereits genannten Aspekten schon auch die Tradition eine Rolle. Und diese Sportart kommt nun mal aus der Militär- und Polizeiarbeit und da ging und geht es eben markiger zu.


    Wobei die mit Abstand lauteste Hundesportart nicht VPG ist sondern Flyball! Bei VPG bellt wenigstens immer nur einer.



    Dagmar & Cara