Beiträge von dagmarjung

    Wenn du mal etwas ausführlicher darüber lesen magst, leih mal dieses Buch aus oder kauf es dir:


    Dr. Dorit Feddersen-Petersen.
    Hunde und ihre Menschen


    Darin findet sich ein ausfühlicher und sehr interessanter Bericht über ein Forschungsprojekt. Zwei Würfe (Labrador + Golden Retriever) werden beim Züchter und im ersten Jahr bei ihren neuen Besitzern begleitet. Die Lebensbedingungen sind naturgemäß recht verschieden. Dabei zeigen sich Rasseunterschiede recht deutlich. Die Labradore sind seelisch außerordentlich robust. Eine Hündin übersteht sogar massives Fehlverhalten ihrer Besitzer, ohne das Vertrauen in den Menschen grundsätzlich zu verlieren. Die Golden zeigen sich dagegen etwas sensibler, was ja auch kein Fehler ist.
    Bei der großen Verbreitung beider Rassen gibt es aber logischerweise eine große Bandbreite auch im Wesen.
    Die einzige Labi/Golden Mischlingshündin, die ich kenne, entspricht übrigens so gar nicht dem Klischee vom distanzlosen Kindskopf, solche Typen kenne ich von beiden Rassen. Sie ist im Gegenteil ganz Dame, freundlich aber vornehm zurückhaltend.


    Dagmar & Cara

    Ein Rüde, den ich als Teenager oft ausgeführt habe, durfte einmal in seinem Leben decken, da war er etwa 8 Jahre alt. Sein Verhalten gegenüber anderen Hunden beiderlei Geschlechts hat sich in keiner Weise geändert. Er legte zeitlebens bei Begegnungen mit Rüden Wert auf sehr förmliche Rituale, was für mich im Rückblick auf eine gewisse Anspannung deutet. (ist schon Jahrzehnte her.) Er war aber nur zwei Mal in seinem Leben in eine Rauferei verwickelt und insgesamt psychisch sehr stabil.


    Ich hoffe, du schaffst es, deinen Nachbarn die Idee auszureden. Alle Mischlingswürfe, die ich verfolgen durfte, verliefen recht negativ. In einem Fall saß die Besitzerin der bildschönen Settermixhündin ("Wenn die mal Junge hat, will ich eines") anschließend mit 5 Junghunden von über 5 Monaten in ihrer Etagenwohnung. Im zweiten Fall waren die Kleinen zwar bald vergeben, aber nach einem Jahr war nur noch eines der Geschwister bei dem Menschen, der sich den Welpen geholt hatte. Im dritten Fall war der Hündinnenbesitzer so katastrophal überfordert, daß eine Bekannte sich erbarmte und Hündin und Welpen zu sich holte und die Kleinen so gut es ging in ihrer Etagenwohnung aufzog.



    Dagmar & Cara

    Ich habe auch einen Pudel (Hündin) und kenne viele andere vom Pudelverein her. Da zeigen schon so einige Rüden permanentes Aufreitverhalten bei nicht läufigen Hündinnen und ebenso bei Rüden, egal ob kastriert oder unkastriert, teilweise deutlich sexuell motiviert bis zum Samenerguß. Das betrifft die kleinen Größen, Großpudel kenne ich nur wenige. Aber eine Züchterin von Klein + Großpudeln sagte mir, daß die kleinen Pudelgrößen dazu neigen, von ihren Großen kennt sie das nicht.


    Dazu muß man aber sagen, daß diese Hunde alle mäßig bis gar nicht erzogen sind und die Besitzer sich außerstande sehen, das Verhalten zu unterbinden.


    Ich würde das Aufreiten schon beim jungen Rüden konsequent unterbinden.


    Oft wird gesagt, daß Aufreiten ein Zeichen von Streß ist und nicht sexuell motiviert. Richtig müßte es aber heißen: Aufreiten kann ein Zeichen von Stress sein und ist nicht immer sexuell motiviert. Denn der gute alte Sex ist natürlich auch für Hunde ein großes Thema! Da bei deinem Rüden das Aufreiten mit dem Beinheben zusammenfällt, kann man wohl schon davon ausgehen, daß der erste Schwung Hormone das Gehirn erreicht hat. Gerade bei Rüden, die sehr früh damit anfangen, würde ich das Aufreiten gar nicht erst dulden, damit man sich nicht einen Hund heranzieht, der ständig auf anderen herumjuckelt. Zum Glück sind Pudel ja keineswegs erziehungsresistent.


    Dagmar & Cara

    Ich meide in dieser Zeit Hundewiesen oder andere Wege, wo erfahrungsgemäß viel Hundebetrieb ist. Andere Zeiten als sonst habe ich nicht. Ich nehme meine Hündin etwa vom 5. Tag an an die Leine, ich richte mich danach, ob Cara selbst Interesse an anderen Hunden durch Winseln zeigt. Das tut sie zu anderen Zeiten nicht. Ich finde es am einfachsten, vom mir aus rechtzeitig klare Ansagen zu geben, wenn ich andere HH treffe, also rufe ich "Achtung! Meine ist läufig!" , worauf mir oft ein freundliches "Danke!" entgegenkommt, weil die HH ihren Möchtegern-Casanova rechtzeitig an die Leine nehmen und mir auswechen kann, oder aber eben eine entspannte Antwort daß ihrer kastriert oder eine Hündin ist.


    Nach Abschluß der 21 Tage bade ich meine Hündin gründlich mit Shampoo und wasche gleichzeitig sämtliche benutzten Decken. Dadurch geht der Geruch weitestgehend und auf einen Schlag weg und die Hündin wird nicht noch lange nach der Hitze von Rüden belästigt. Von wegen Belästigung: Junge Hündinnen brauchen Unterstützung durch den Halter, wenn Rüden allzu aufdringlich werden.


    Nach der Läufigkeit beginnt die Phase der hormonellen Scheinträchtigkeit, die jede Hündin durchmacht, bei einigen merkbar, bei anderen nicht. In dieser Zeit achte ich besonders auf jede Änderung im Befinden meiner Hündin, wie Schlappheit oder vermehrtes Trinken. Denn in dieser Zeit besteht ein gewisses Risiko für eine Gebärmutterentzündung.


    in diesem Sinne - bleib entspannt, Läufigkeit ist gar nicht so schlimm, genieße die Zeit des Erwachsenwerdens deiner Hündin! ;)


    Dagmar & Cara

    Stichwort Leberwurst: Die kann man ganz gut verdünnen.
    Aus der Tube: mit Joghurt, Magerquark oder püriertem Dosenfutter oder sonstigem pürierten Futter (Kartoffeln/Gemüse) oder Babygläschen, falls du keinen Pürierstab hast.
    Ich benutze keine Tube, sondern mache gerne eine Klappstulle aus zwei Scheiben Brot mit Leberwurst und schneide die in kleine Teile. Als Leberwurst nehme ich eine einfache, aber fettreduzierte Sorte. Auf die Art hat der Hund einen habhaften, nach Leberwurst schmeckenden Bissen im Maul, ohne daß man zuvlel Leberwurst füttert.


    Dagmar & Cara

    Weder Trumler noch Zimen waren jemals Hundetrainer oder wollten es sein, das nur mal so am Rande. Aber beide waren natürlich Experten auf dem Gebiet der Grundlagenforschung über Caniden.


    Dagmar & Cara

    Packt eine Decke ins Auto, dann könnt ihr den Hund ohne weiteres transportieren. Oder muß er regelmäßig im Auto kotzen?


    Die von dir genannten Theorien von Dominanz und Hackordnung bei Wölfen wurden vor etwa 40 Jahren anhand von Beobachtungen an Gehegewölfen entwickelt. Solche Gruppen waren willkürlich vom Menschen zusammengestellt, ein Abwandern und Ausweichen wie in Freiheit war nicht möglich. Deshalb gab und gibt es da viel mehr Spannungen, Agressionen und Kämpfe als in der Natur. Das ist, wie wenn man das Familienleben des Menschen anhand von Strafgefangenen im Gefängnis studiert. Natürlich, es ist menschliches Verhalten, aber gibt trotzdem ein unzutreffendes Bild vom normalen Umgang miteinander.



    Vor rund 40 Jahren gab es noch sehr wenig Freilandbeobachtungen an wildlebenden Wölfen. Heute ist das anders. Es gibt zB von Günther Bloch gute Bücher darüber, falls dich das Thema interessiert.


    Dagfmar & Cara

    Du kannst ohne weiteres mehrere sekundäre Verstärker einführen. Einer ist der Clicker, ein anderer kann zB ein gesprochenes Wort sein. Die Stimme hat man immer bei sich und dabei noch beide Hände frei, das ist ein großer Vorteil. 'Click' eignet sich sehr gut, weil es noch schneller von der Zunge geht als ein Schnalzen. Du konditionierst das genauso wie anfangs den Clicker. Ich finde 'Click' als Wort auch deshalb geeignet, weil es anders als 'Brav' oder 'Fein' ein gefühlsmäßig neutrales Wort ist.


    Clicker sind leider keine Artikel für die Ewigkeit. Man verliert sie schon mal oder sie gehen kaputt. Ich hatte meinen lange an einem Band um den Hals hängen, zusammen mit der Pfeife.


    Dagmar & Cara

    Liebe TS,
    Du must dir darüber im klaren sein, daß die Aufzucht sehr mangelhaft war. Ein 'Züchter' der die Welpen mit 4 Wochen absetzt und schon mit 7 Wochen verkauft, ist definitiv ein Vermehrer. Welpen brauchen die Mutter auf jeden Fall 8 Wochen lang, viele gute Züchter hängen lieber noch ein paar Wochen dran, ehe sie ihre Welpen abgeben. Dann sind die Kleinen auch in punkto Beißhemmung schon deutlich weiter.


    Du kannst davon ausgehen, daß dieser Welpenproduzent sich insgesamt so wenig Mühe gemacht hat wie möglich, daß also die Aufzucht eher reizarm war und die Welpen nicht viel kennengelernt haben. Aus dieser Umgebung kommt Layla nun zu dir, und du machst in bester Absicht ein umfangreiches, aufregendes Beschäftigungsprogramm, weil Malinois ja aktive Hunde sind und das angeblich brauchen. Fehlschluss! Malinois sind Hunde, die sich leicht aufregen - also müssen sie Ruhe lernen. Kein Hund muß im Alter von 8 Wochen schon Aus, Sitz, Platz, Hier und das ganze Gehorsamsprogramm können. Einfach dich und deine Welt kennenlernen ist viel wichtiger. Du hast Zeit und deine Hündin auch. Ähnliches gilt für Ballspiele, die sind sehr dazu geeignet, lebhafte Hunde so richtig hochzufahren. Dazu kommen deine Versuche, das unerwünschte Beißen abwechselnd durch Wedeln mit dem Spielzeug (Lob, Bestätigung) und durch massiven Druck (Runterdrücken. 'Dominieren') oder sonstige Maßnahmen zu beenden. Das ist für den Hund unberechenbar und sehr stressig.


    Entspanne dich und laß dir und deiner kleinen Hündin Zeit, dann kann sie auch entspannen und muß ihren Stress nicht durch Beißen ausdrücken.


    Dagmar & Cara

    Man braucht kein neues Hörzeichen, wenn der Hund in verschiedenen Positionen (Vor mir, neben mir, in Entfernung) sitzen soll. 'Sitz' reicht. Man muß nur alles einzeln üben, dann kann der Hund generalisieren: 'Egal wo Frauchen steht oder ich, Sitz heißt Popo auf den Boden'.
    Wie schon erwähnt, für die Position an der Seite mit Leckerchen in der Hand locken.


    Dagmar & Cara