Es gibt inzwischen eine unabhängige wissenschaftliche Studie, in der VDH-Möpse, Vermehrer-Möpse und Retro-Möpse miteinander verglichen wurden. Es handelt sich um eine Doktorarbeit in Tiermedizin an der Uni München.
Alle Möpse mußten den VDH-Belastungstest unter kontrollierten Bedingungen absolvieren. Dabei mußten die Hunde einen Kilometer in 11 Minuten traben. Vorher und nachher wurden Puls und Atem gemessen.
Wer sich für dieses Thema interessiert, sollte die Studie unbedingt lesen!
http://edoc.ub.uni-muenchen.de/14704/1/ ... arlene.pdf
(Zum Vergleich: um eine Zuchtzulassung zu bekommen, müssen Zwergpinscher und Zwergschnauzer, also Hunde vergleichbarer Größe wie der Mops, 10 Kilometer am Fahrrad traben und danach noch fit für eine Gehorsamsprüfung sein. So verlangt es die Zuchtordnung des Pinscher-Schnauzer-Klubs.)
Leider kann man nicht sagen, daß die VDH-Möpse dabei besser abschnitten als die Möpse aus nicht kontrollierter Zucht. Von beiden Gruppen bestand die Hälfte, die andere Hälfte fiel durch. Die Retromöpse bestanden alle den Test, allerdings war die Anzahl der getesteten Tiere hier geringer.
Bemerkenswert ist auch, daß alle teilnehmenden Mopsbesitzer offenbar der Ansicht waren, ihre Hunde seien gesund und fit genug, um den Test zu bestehen, sonst hätten sie sich ja nicht an der Aktion beteiligt. Tatsächlich fiel die Hälfte der Standard-Möpse durch, teilweise wurden Hunde schon vor dem eigentlichen Test herausgenommen, weil die Atemwerte bereits in Ruhe überhöht waren.
Das legt nahe, daß sehr viele Mopshalter die Probleme ihres Hunde nicht erkennen.
Ich begrüße es sehr, daß in den VDH Zuchtvereinen der brachyzephalen Rassen ein Umdenken stattfindet.
Aber - wie will man den aus den vorhandenen Tieren solche mit deutlich verbesserter Gesundheit züchten? Der Zug ging ja jahrzehntelang in die gegenteilige Richtung, mit maximaler Übersteigerung der Rassemerkmale. Hier wurde gesagt, es wäre ein Prozess über viele Generationen.
Die Aussagen von Tierärzten sind eindeutig: Die vielfältigen Probleme der kurzschnäuzigen Rassen, zusammengefaßt 'brachyzephales Syndrom' genannt, sind direkte Folge der Zucht auf extreme Kurznasigkeit.
Das Tierschutzgesetz verbietet die Zucht mit Tieren, wenn zu erwarten ist, daß die Nachkommen zuchtbedingte Schäden oder Leiden aufweisen.
Wenn ich als Züchter dieses Gesetz für mich selbst als Richtschnur nehme, ist mir der Weg verschlossen, den Mops innerhalb der Rasse auf dem langen Weg wieder gesund zu züchten, so wünschenswert das auch wäre. Denn auf dem Weg dahin werde ich unweigerlich noch viele weitere Hunde mit Gesundheitsproblemen produzieren. Da hätte man vor Jahrzehnten schon gegensteuern müssen, heute ist es zu spät.
Um schon in der nächsten Generation deutliche Verbesserung zu erhalten, bleibt also nur die Einkreuzung einer anderen Rasse, die die gewünschten Merkmale aufweist. Das ist bitter, aber die Konsequenz aus der langen Entwicklung in die falsche Richtung.
Dagmar & Cara (Weder Mops noch Retromops, sondern Pudel) 